Kramp-Karrenbauer - Bundeswehr hat "höchste politische Priorität"

Reuters

Veröffentlicht am 17.07.2019 15:10

- von Andreas Rinke

Berlin (Reuters) - CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat am Mittwoch ihr Amt als neue Verteidigungsministerin angetreten.

Nach der Amtsübergabe im Berliner Bendlerblock sagte sie, die Bundeswehr habe "höchste politische Priorität" verdient. Kramp-Karrenbauer hatte in den vergangenen Monaten mehrfach höhere Verteidigungsausgaben gefordert. Ihr überraschender Einzug ins Kabinett als Nachfolgerin der künftigen EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen stieß auf ein geteiltes Echo: Während der verteidigungspolitische Sprecher der Union, Henning Otte, von "Rückenwind für die Truppe" sprach, nannten Oppositionspolitiker ihren Wechsel an die Bundeswehr-Spitze eine "Zumutung".

Die CDU-Führungsriege war von von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Kramp-Karrenbauer am Dienstagabend in einer Telefonschalte darüber informiert worden, dass die Parteichefin selbst den frei werdenden Posten übernehmen wollte. Ihre Vorgängerin von der Leyen war am Dienstag zur neuen EU-Kommissionspräsidentin gewählt worden. Am Mittwoch wurde von der Leyen in Anwesenheit von Merkel im Schloss Bellevue verabschiedet und zugleich erhielt Kramp-Karrenbauer ihre Ernennungsurkunde. Sie soll in einer Sondersitzung des Bundestages am 24. Juli vereidigt werden.

Die Sondersitzung wird nötig, weil Kramp-Karrenbauer bisher keine Ministerin und deshalb noch nicht vereidigt worden war. Im Falle einer Ernennung etwa von Gesundheitsminister Jens Spahn zum Verteidigungsminister, über die in Medien spekuliert worden war, hätte deshalb eine Vereidigung nach der Sommerpause gereicht.

Zwar betonte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, dass bereits mit der Übergabe der Ernennungsurkunde die Befehlsgewalt über die Streitkräfte von einer Person auf die andere übergehe. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums verwies aber darauf, dass das Grundgesetz eben eine zusätzliche Vereidigung vorsehe. Merkel hatte bereits am Dienstag eine schnelle Nachfolgeregelung mit dem Blick auf das besondere Amt an der Spitze des Verteidigungsministeriums angekündigt.

Kramp-Karrenbauer hatte früher einen Wechsel in Merkels Kabinett mit der Begründung abgelehnt, dass sie genug Arbeit damit habe, die CDU bis zum Ende der regulären Legislaturperiode 2021 zu reformieren. Sie war wegen sinkender Umfragewerte aber mehrfach gedrängt worden, doch einen Ministerposten zu übernehmen.

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