Brexit-Chaos macht Anlegern weiter zu schaffen

Reuters

Veröffentlicht am 16.11.2018 14:13

Brexit-Chaos macht Anlegern weiter zu schaffen

Frankfurt (Reuters) - Die Regierungskrise in Großbritannien vertreibt weitere Anleger aus den europäischen Aktienmärkten.

Dax und EuroStoxx50 verloren am Freitag jeweils ein halbes Prozent auf 11.311 und 3172 Punkte. Die ausgehandelte Scheidungsvereinbarung zwischen der EU und Großbritannien werde von allen Seiten des politischen Spektrums kritisiert, sagte Analyst Ricard Evangelista vom Brokerhaus ActiveTrades. Für die britische Premierministerin Theresa May werde es ein schwieriges Unterfangen, im Parlament eine Mehrheit für den Brexit-Deal zu finden. Die Experten der Rabobank bezweifelten, dass es überhaupt zu einer Abstimmung kommt. Medienberichten zufolge haben Mays Gegner zudem genügend Stimmen für ein innerparteiliches Misstrauensvotum beisammen.

BRITISCHE FINANZWERTE ERNEUT AUF TALFAHRT - GOLD GEFRAGT

Vor diesem Hintergrund verlor der Londoner Auswahlindex FTSE ebenfalls 0,5 Prozent. Besonders hart traf es erneut die Finanzwerte. Die Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS) fielen um bis zu 3,9 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 215,4 Pence. Die Titel der Lloyds Bank waren mit 54,08 Pence ebenfalls so billig wie zuletzt im Herbst 2016.

Das Pfund Sterling erholte sich dagegen leicht auf 1,2808 Dollar. Am Donnerstag hatte es wegen der Rücktritte mehrerer britischer Kabinettsmitglieder seinen größten Tagesverlust seit zwei Jahren eingefahren. Einige Investoren nahmen Kurs auf "sichere Häfen". Gold verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 1216,28 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

HAUSHALTSSTREIT UND ZOLLKONFLIKT SIND WEITERE RISIKOFAKTOREN

"Der Brexit wird zwar vorerst mehr Aufmerksamkeit in den Medien auf sich ziehen", sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. "Das italienische Problem könnte aber den Zündfunken für eine neue europäische Schuldenkrise liefern." Die Regierung in Rom liegt mit der EU-Kommission wegen ihres Haushalts über Kreuz. Dem hoch verschuldeten Land droht ein Defizitverfahren der Brüsseler Behörde.

Darüber hinaus gab es widersprüchliche Signale beim Thema Zollstreit. Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer dementierte einen Bericht der "Financial Times", dem zufolge er eine Aussetzung weiterer Strafzölle auf chinesische Importe signalisiert hatte.

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