Koalition wendet Bruch ab - Maaßen wird Sonderberater

Reuters

Veröffentlicht am 24.09.2018 07:19

Koalition wendet Bruch ab - Maaßen wird Sonderberater

- von Holger Hansen und Andreas Rinke

Berlin (Reuters) - CDU, CSU und SPD haben ein Scheitern ihres nur ein halbes alten Regierungsbündnisses vorerst abgewendet.

Die drei Parteivorsitzenden Angela Merkel (CDU), Horst Seehofer (CSU) und Andrea Nahles (SPD) verständigten sich am Sonntagabend auf eine neue Lösung im Streit um Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen. Bei dem nur etwa halbstündigen dritten Krisentreffen innerhalb von zehn Tagen wurde vereinbart, dass Maaßen - wie von der SPD gefordert - den Posten als oberster Verfassungsschützer räumt. Er soll nun Sonderberater im Bundesinnenministerium von Seehofer werden. Anders als noch am Dienstag vereinbart wird er damit weder befördert noch erhält er mehr Geld.

SPD-Chefin Nahles wollte sich noch Sonntagabend die Rückendeckung der engeren Parteiführung holen, die in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung zusammenkam. "Die Koalition wird sich nun wieder der Sacharbeit widmen", zeigte sich Nahles zuversichtlich. Aus Teilen der SPD hatte es Forderungen nach einem Ausstieg aus der Koalition gegeben, wenn die Entscheidung nicht revidiert werde, Maaßen zwar abzulösen, ihn aber gleichzeitig zum Staatssekretär zu befördern. Der SPD-Parteivorstand berät am Montagvormittag darüber.

Bereits in einer Woche wollen die drei Parteivorsitzenden wieder zusammenkommen, um dann gemeinsam mit den Fraktioschefs im Koalitionsausschuss weitere Themen zu klären. Dabei solle es auch die Diesel-Problematik gehen, hieß es in der Koalition.

SEEHOFER: KOALITION STAND NICHT VOR SCHEITERN

Seehofer begründete das Abrücken von der noch am Dienstag vereinbarten Beförderung Maaßens zum Staatssekretär damit, dass die Politik Rücksicht auf die Bevölkerung nehmen müsse, die den Schritt sehr kritisch gesehen habe. Der bisherige Wohnungsbau-Staatssekretär Gunther Adler (SPD), der im Innenministerium Platz für Maaßen machen sollte, bleibe im Amt.