Verwirrung um Beteiligung Katars an der Deutschen Bank

Reuters

Veröffentlicht am 17.12.2018 12:11

Verwirrung um Beteiligung Katars an der Deutschen Bank

Frankfurt/Doha (Reuters) - Verwirrung um das Engagement des Emirats Katar bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn): Während das "Handelsblatt" am Montag Yousuf Mohamed Al-Jaida, den Chef des "Qatar Financial Centre" (QFC), mit den Worten zitierte, Katar werde in Kürze "in Deutschland in eine große Finanzinstitution investieren", distanzierte sich das QFC wenig später von dieser Darstellung.

Eine Sprecherin des komplett dem Staat gehörenden Finanzzentrums in der katarischen Hauptstadt Doha erklärte schriftlich, der Bericht der Zeitung basiere "ausschließlich auf unbegründeten Annahmen und nicht auf Fakten oder einer direkten Stellungnahme". Die Deutsche Bank selbst wollte sich weder zu dem Bericht noch der QFC-Stellungnahme äußern.

Katar ist bereits seit rund vier Jahren an der Deutschen Bank beteiligt. Die Herrscherfamilie Al-Thani hält in zwei Paketen rund sechs Prozent der Anteile des größten deutschen Kreditinstituts. Zudem kontrolliert sie über hochkomplexe Derivatekonstruktionen weitere Anteile, deren genau Höhe unbekannt ist und schwankt. Einem Insider zufolge liegt der gesamte Anteil der Al-Thanis bei knapp unter zehn Prozent. Dem Insider zufolge will die Herrscherfamilie so verhindern, dass sie sich einem Inhaberkontrollverfahren der Aufsicht stellen muss, das ab einer Beteiligung von zehn Prozent greifen würde. Denkbar wäre deshalb, dass eine Aufstockung des Anteils an der Deutschen Bank über ein anderes Investmentvehikel, zum Beispiel über den Staatsfonds "Qatar Investment Authority", erfolgt.

Das "Handelsblatt" hatte QFC-Chef Al-Jaida mit den Worten zitiert, das Engagement der Kataris sei am Wochenende "am Rande des Doha Forums besprochen" worden. An dieser internationalen Konferenz hatte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing als einziger Top-Manager eines deutschen Konzerns teilgenommen. Al-Jaida nannte zwar den Namen des Unternehmens nicht, er bestätigte dem "Handelsblatt" zufolge aber, dass es sich um eine Firma handele, an der Katar bereits beteiligt sei. All dies deute, so folgerte die Zeitung, darauf hin, dass es sich dabei um die Deutsche Bank handeln könnte.

GÜNSTIGE GELEGENHEIT

Katar ist nicht der einzige ausländische Großaktionär der Frankfurter Großank. Neben dem Emirat vom Persischen Golf sind auch der chinesische Mischkonzern HNA (7,64 Prozent per Ende September), der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock (5,34 Prozent) und die beiden Finanzinvestoren Cerberus (3,0 Prozent) und Hudson Executive Capital (3,14 Prozent) an dem Geldhaus mit mehr als drei Prozent beteiligt. Die hoch verschuldete HNA hat angekündigt, ihren Anteil mittelfristig abschmelzen zu wollen.

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