Ist der Bitcoin-Handel zum Großteil doch nur Schwindel?

The Motley Fool

Veröffentlicht am 15.09.2019 09:06

Aktualisiert 15.09.2019 10:21

Bitcoin-Anleger freuen sich derzeit über den in den letzten Monaten vollzogenen Kursanstieg. So ist der Preis vom Tief im Dezember 2018 bereits wieder mehr als 226 % (11.09.2019) gestiegen. Ist nun also alles wieder in Ordnung und Bitcoin eine seriöse Anlage?

Nein, davon ist Bitcoin noch sehr weit entfernt. Die Gründe hierfür liegen hauptsächlich in der fehlenden Regulierung, Transparenz und dem weitverbreiteten Handel über private Börsen. Erfahre, warum genau dies so problematisch ist.

Bitwise Asset Management hat den Bitcoin-Markt untersucht Dabei muss man wissen, dass Bitwise ein Anbieter von Indexfonds für Kryptowährungen ist und somit ein Interesse an steigenden Bitcoin-Kursen haben könnte. Um einen Krypto-Fonds bei der amerikanischen Finanzaufsichtsbehörde SEC zuzulassen, hat die Firma eine Studie über den Bitcoin-Markt durchgeführt und viele schlechte Dinge entdeckt.

Bei der Untersuchung hat Bitwise auf coinmarketcap.com die 71 volumenstärksten Kryptobörsen untersucht. Zusammengenommen berichten diese „Handelsplätze“ von einem durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen in Höhe von 6 Mrd. US-Dollar. Bitwise hat nachgerechnet und kam am Ende tatsächlich aber nur auf 273 Mio. US-Dollar. Dies würde im Umkehrschluss bedeuten, dass über 95 % des Bitcoin-Handelsvolumens künstlich erzeugt wird, was natürlich im Ernstfall für Bitcoin-Verkäufer zur Falle werden könnte.

Fast das gesamte Bitcoin-Handelsvolumen wird also über den ständigen Kauf und Verkauf einer Partei erzeugt. Gerüchte über einen manipulierten Handel kamen in der Vergangenheit schon öfter auf, konnten aber in der Art und Weise, wie es jetzt Bitwise tat, bisher nicht nachgewiesen werden.

Dem Unternehmen fiel bei genaueren Untersuchungen auf, dass an einigen Handelsplätzen zwischen Kauf- und Verkaufskurs eine Spanne von 15 bis 300 US-Dollar auftrat, obwohl das angegebene Handelsvolumen dort 18-mal höher sein sollte als auf CoinbasePro. Auf CoinbasePro betrug der sogenannte Spread dagegen nur einen Cent, und dies mit einem durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen von nur 27 Mio. US-Dollar. Zudem wiesen die nicht regulierten Handelsplätze rund um die Uhr ein konstantes Handelsvolumen auf, was kein natürlicher Börsenzustand ist.

Einen guten Hinweis auf das tatsächliche Handelsvolumen liefert ein Blick auf den Future-Handel an der Börse Chicago. Hier treffen nur echte Käufer und Verkäufer aufeinander und zeichnen so ein relativ realistisches Bild. Auch hier liegt das tägliche Handelsvolumen mit zuletzt etwa 370 Mio. US-Dollar deutlich unter 6 Mrd. US-Dollar.

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Wahrscheinlich möchten die privaten unregulierten Handelsplätze so attraktiver wirken, um mehr Kunden anziehen und somit mehr Geld zu verdienen. Die SEC ist deshalb bei der Zulassung von Kryptowährungs-ETFs sehr vorsichtig geworden und lehnt viele Anfragen ab. Sie kommt auch zur Einschätzung, dass viele dieser privaten „Börsen“ sehr anfällig sind und Anleger keine fairen Kursstellungen erhalten.

Auch Warren Buffett und Charlie Munger halten weiterhin nichts von Bitcoin Für die Investoren besitzt ein Anlageobjekt immer nur dann einen Wert, wenn es auch Erträge erwirtschaftet. Beim Bitcoin, ähnlich wie bei Gold, erkennen sie dies nicht. So verglich Warren Buffett Bitcoin zuletzt mit einer Muschel, die einfach nur daliegt. Und Muscheln gibt es bekanntlich wie Sand am Meer.

Im letzten Jahr ging er noch weiter und bezeichnete Bitcoin auch als „Rattengift zum Quadrat“. Deutlicher kann man nicht werden. Natürlich kann der Bitcoinpreis dennoch große Schwankungen aufweisen, der Innere Wert wird sich aber dadurch nicht erhöhen.

Foolisher Abschluss Trader können die Kursschwankungen ausnutzen, obwohl es auch hier aufgrund der Handelsvolumenproblematik kurzfristig zu großen Spreads kommen könnte. Investoren sollten Bitcoin aufgrund der Risiken eher meiden. Dafür gibt es zu viele schöne Dividendenaktien, hinter denen reale Unternehmen und Produkte stehen, die vertrauenswürdiger erscheinen.

Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Kryptowährungen. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Kryptowährungen.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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