Hawkishe Wende der Fed: Das rät jetzt der weltgrößte Investment-Manager BlackRock

Investing.com

Veröffentlicht am 23.06.2021 15:52

Aktualisiert 23.06.2021 16:22

Investing.com - Aus Angst vor einer frühzeitigen Zinserhöhung der Fed nahmen die Anleger letzte Woche Gewinne bei Aktien mit und bescherten dem Dow-Jones-Index so die schwächste Woche seit Oktober. Doch der US-Vermögensverwalter BlackRock (NYSE:BLK) hält die Sorgen der Investoren für übertrieben und bleibt positiv gegenüber Risiko-Assets wie Aktien eingestellt. 

"Wir sehen diese Verschiebung als konsistent mit dem neuen Rahmenwerk der Fed, das eine deutlich zurückhaltendere Reaktion in Bezug auf die Inflation impliziert und Risikoanlagen unterstützt", so der weltweit führende Investment-Manager, der mehr als 9 Billionen US-Dollar an Kundengeldern betreut (Stand 2020). 

Die US-Notenbank Fed hat am vergangenen Mittwoch zwei Zinsschritte bis Ende 2023 in Aussicht gestellt. Dies wäre früher als die auf der März-Sitzung prognostizierte Zinserhöhung im Jahr 2024. Der Regionalchef der St. Louis-Fed, James Bullard, plädierte am Freitag im Nachgang an die Notenbanksitzung sogar für eine Anhebung bereits im Jahr 2022. 

Zudem erwartet die Federal Reserve eine höhere Inflation. Für das laufende Jahr erhöhte die Zentralbank ihre Inflationsprognose auf 3,4 Prozent, nach 2,4 Prozent im März, die sich dann in den nächsten zwei Jahren auf 2,1 Prozent und 2,2 Prozent verlangsamen soll.

Die neuen Projektionen dürften "die Glaubwürdigkeit in den neuen Rahmen erhöhen, solange der Rückgang der Inflationserwartungen der letzten Woche nicht anhält", so die BlackRock-Experten in einer Notiz. "Letztendlich impliziert der Fed-Ausblick eine gemäßigtere Reaktion auf eine höhere Inflation als in der Vergangenheit. Dies und der wirtschaftliche Neustart lassen uns weiterhin risikofreudig agieren", fügten sie hinzu.

Einige Marktteilnehmer werteten die Entscheidung der Federal Reserve, die höhere Inflation anzuerkennen und ihre Zinserhöhungsprognose nach vorne zu verschieben, als Zeichen dafür, dass sie sich bereits von ihrem neuen politischen Rahmenwerk verabschiedet.

"Das ist unserer Meinung nach nicht der Fall. Vielmehr sehen wir dies als Ausdruck einer positiveren längerfristigen Dynamik", sagte BlackRock und fügte hinzu, dass "der aktuelle geldpolitische Kurs der Fed im Kontext ihres neuen politischen Rahmens mehr Glaubwürdigkeit" verleiht.

Während die Dots der Notenbanker zwar erste Zinserhöhungen im Jahr 2023 andeuten, könnte sich diese Erwartung BlackRock zufolge erneut verschieben, falls die Teuerung unter den Fed-Projektionen zurückbleibt. Das wäre dann der Fall, wenn sich der Rückgang der Inflationserwartungen, der in den letzten Wochen zu beobachten war, fortsetzen sollte, argumentierten die Investment-Manager. Dies stünde im Einklang mit dem neuen Fed-Rahmen, was zu einer Verschiebung der ersten Zinserhöhung führen dürfte.

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Angesichts ihrer Inflationsprognosen könne es sich die Fed nach Ansicht von BlackRock derzeit nicht erlauben, noch hawkischer aufzutreten; schließlich preisen die Märkte bereits drei Zinserhöhungen bis Ende 2023 ein - eine mehr, als die Dot-Plot-Matrix der Notenbanker nahelegt. 

"Sollten sich die Erwartungen für einen viel früheren Zinsschritt verfestigen, würde dies die Glaubwürdigkeit in den neuen Rahmens der Fed in Frage stellen und könnte zu einer umfassenderen Risikoaversion führen", so BlackRock.

Insgesamt erwartet der schwarze Riese aber nicht, dass die hawkishe Wende der Fed in absehbarer Zeit zu deutlich höheren Leitzinsen führt. Dies sowie die sich dynamisch öffnende Wirtschaft stimmen BlackRock weiterhin positiv gegenüber Risiko-Assets. Und zwei weitere Faktoren schaffen zusätzliches Vertrauen:

"Große Cash-Bestände der Anleger und keine offensichtlichen Anzeichen für finanzielle Schwachstellen geben uns zusätzliches Vertrauen. Wir präferieren Aktien und bleiben bei Anleihen aufgrund der Bewertungen untergewichtet", so BlackRock.

Aktienseitig "erwärmen" sich die BlackRock-Experten vor allem für zyklische Werte. 

Mit volatilen Marktphasen sei zwar zu rechnen, da der Markt die Fed testen werde, insbesondere in Bezug auf die Inflation, so die Analysten. Sie raten aber dazu, über die Turbulenzen hinwegzusehen und investiert zu bleiben.

Gegen 16:18 Uhr notierte der Dow Jones rund 0,15 Prozent höher und hat in dieser Woche bereits mehr als die Hälfte seiner Verluste aus der Vorwoche wieder wettgemacht. Der S&P 500 gewann 0,22 Prozent. Nicht nur hat er bereits alle Verluste der Vorwoche wieder aufgeholt. Der breiter gefasste Aktienindex steht sogar kurz davor, ein neues Rekordhoch zu markieren. Für den technologielastigen Nasdaq 100 Index ging es zur Wochenmitte um 0,37 Prozent nach oben. Mit 14.324,74 Punkten kennzeichnete der Tech-Index bereits ein neues Allzeithoch.

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