Hast du den Zinseszins wirklich verstanden?

The Motley Fool

Veröffentlicht am 22.09.2019 08:28

Weißt du, was der Zinseszins ist ?

Sehr wahrscheinlich wirst du diese Frage mit Ja beantworten: Der Zinseszins ist einfach eine Zinszahlung, die nicht in Form von Cash auf dein Girokonto kommt, sondern dem zu verzinsenden Kapital hinzuaddiert wird. Die nächste Zinszahlung erfolgt somit auf Grundlage eines höheren Kapitals. Das führt dazu, dass der gezahlte Zinsbetrag Jahr für Jahr ansteigt und sich dein Kapital exponentiell vermehrt.

Okay. Denkst du, dass du den Zinseszins verstanden hast?

Die meisten werden auch diese Frage wieder mit Ja beantworten. Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Meiner Meinung nach hat nur etwa ein Achtel der Deutschen den Zinseszins verstanden. Wie ich auf diese Zahl komme? Es ist der Anteil der Deutschen, die Geld in Aktien oder Aktienfonds investiert haben.

Was das mit dem Zinseszins zu tun hat Die Aktienwelt kann teilweise wirken wie ein undurchsichtiges Chaos, das jeden Tag scheinbar willkürliche Kursschwankungen produziert. Wie kann etwas so Chaotisches mit einem so berechenbaren Sachverhalt wie dem Zinseszins zusammenhängen?

Es ergibt alles Sinn, wenn wir die Perspektive wechseln und langfristig auf das Geschehen blicken: Der wichtigste deutsche Aktienindex, der DAX, hat, auf die letzten 50 Jahre zurückgerechnet, eine durchschnittliche Jahresrendite von 7,0 % geliefert. Der DAX enthält die Aktien der 30 wichtigsten deutschen Unternehmen und bildet somit einen ganz guten Querschnitt der deutschen Unternehmenslandschaft ab. Mit US-Aktien war langfristig gesehen sogar noch mehr drin.

Um diese 7 % zu erreichen, musstest du nicht jeden Abend um kurz vor acht vor dem Fernseher sitzen, stundenlang Nachrichten verfolgen, dich einmal in der Woche mit deinem Bankberater treffen oder komplizierte Handelsstrategien entwickeln. Möglicherweise hätte einiges davon deine Rendite sogar geschmälert. Das Einzige, was du tun musstest, war, vor 50 Jahren die 30 wichtigsten deutschen Aktien zu kaufen, sie einfach zu behalten und die gezahlten Dividenden wieder zu investieren – komme, was wolle.

Und weiter? Diese einfache Methode hat aus 1.000 im Jahr 1968 investierten Deutschen Mark bis 2018 gut 15.000 Euro gemacht – allein durch den Effekt des Zinseszinses , den so viele verstanden zu haben meinen.

Von den langfristigen Bewegungen der Aktienmärkte zu profitieren, war noch nie so einfach wie heute: Vor 50 Jahren musstest du tatsächlich jede der 30 Aktien einzeln kaufen – das geht ordentlich ins Geld. Heute geht das sehr unkompliziert über Indexfonds (ETFs). Ein ETF bildet einen bestimmten Aktienindex (wie den DAX) nach, sodass du nicht mehr die ganzen Einzelwerte kaufen musst, sondern auch einfach einen entsprechenden ETF nehmen kannst.

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Bei vielen Anbietern geht das schon ab 25 Euro im Monat. Auch die Gebühren sind im Vergleich zu früher stark gesunken, was deine reale Rendite verbessert.

Ein kleines Rechenbeispiel Es ist wichtig zu verstehen, dass diese 7 % alles andere als eine Garantie für die Zukunft sind. Es ist wahrscheinlich, dass sich zukünftige Aktienrenditen auch in diesem Rahmen bewegen werden, jedoch können sie vor allem kurzfristig gesehen auch mal höher oder niedriger ausfallen.

Schauen wir uns noch kurz an, was das Ganze konkret für dich bedeuten könnte. Nehmen wir an, du zahlst 25 Euro im Monat in einen Indexfonds ein, der – genau wie der zugrunde liegende Index – eine langfristige Rendite von 7 % bringt. Steuern und Gebühren lassen wir hier außen vor. In der nachfolgenden Tabelle siehst du, welchen Depotwert du mit dieser Methode erreichen kannst, wenn du nur lang genug wartest.

Zeitraum Kapital
20 Jahre 12.764,97 Euro
30 Jahre 29.412,73 Euro
40 Jahre 62.131,38 Euro
50 Jahre 126.582,95 Euro
Mit nur 25 Euro im Monat (ein Bruchteil dessen, was ein täglicher Kaffee am Morgen kostet) kannst du dir über 50 Jahre ein kleines Vermögen ansparen. Nicht schlecht, oder?

Wenn dich dieses Ergebnis überrascht, dann hast du jetzt den Zinseszins tatsächlich verstanden.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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