Großbritannien plant Impfstoffstudie mit freiwillig Infizierten

Reuters

Veröffentlicht am 20.10.2020 15:55

Frankfurt, 20. Okt (Reuters) - In Großbritannien sollen im Januar Corona-Impfstoffstudien mit freiwillig Infizierten starten. Die britische Regierung kündigte am Dienstag an, ein entsprechendes Projekt mit 33,6 Millionen Pfund (umgerechnet rund 37 Millionen Euro) finanzieren zu wollen. Die sogenannten Human-Challenge-Studien sind in Partnerschaft mit dem Imperial College London, dem Studiendienstleister hVIVO sowie dem Royal Free London NHS Foundation Trust geplant. Falls die zuständigen Regulierungsbehörden und eine Ethikkommission den Studien grünes Licht geben, sollten sie nach Angaben der Regierung im Januar beginnen und Ergebnisse bis Mai nächsten Jahres vorliegen.

Bei Challenge-Studien werden Freiwillige geimpft und dann absichtlich mit dem neuen Coronavirus infiziert, um die Wirksamkeit von Impfstoffkandidaten zu testen. Solche Studien sind eine Möglichkeit, um die Entwicklung eines Impfstoffs zu beschleunigen. Denn eine bestimmte Anzahl von Studienteilnehmern muss sich im Laufe der Zeit infizieren, um die Wirksamkeit des Impfstoffs bewerten zu können. Das könnte unter Umständen aber lange dauern. Human-Challenge-Studien sind allerdings wegen ethischer Bedenken und gesundheitlicher Risiken umstritten.

In der nun geplanten Studie wollen die Wissenschaftler zunächst die geringste Virusmenge ermitteln, die zur Auslösung einer Corona-Infektion erforderlich ist. Das soll an einer kleinen Gruppe gesunder junger Erwachsener im Alter von 18 bis 30 Jahren getestet werden, die das geringste Schadensrisiko hätten. Bis zu 90 Freiwillige könnten in der Anfangsphase beteiligt sein, das eingesetzte Virus soll aus den Laboren des Londoner Great Ormond Street Krankenhauses kommen.

Chris Chiu, Wissenschaftler am Imperial College, erklärte, die Sicherheit der Studienteilnehmer stünde an oberster Stelle. Sie sollen direkt nach ihrer Infektion mit dem Corona-Mittel Remdesivir des US-Konzerns Gilead GILD.O behandelt werden. Auch wenn eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO gerade erst zu dem Ergebnis kam, dass Remdesivir keinen substanziellen Einfluss auf die Genesung von Covid-19-Patienten hat sei sein Team der festen Überzeugung, dass es eine wirksame Behandlung sei, wenn Remdesivir in den frühesten Stadien der Infektion verabreicht werde, sagte Chiu.

Eine Sprecherin der WHO erklärte, dass es bei solchen Studien "sehr wichtige ethische Überlegungen" gebe. Entscheidend sei, dass sie von einer Ethikkommission beaufsichtigt würden und die Freiwilligen ihr volles Einverständnis geben. Die Testpersonen müssten zudem so ausgewählt werden, dass das Risiko möglichst gering gehalten werde. "Keine Studie ist völlig risikofrei, aber wir werden hart daran arbeiten, die Risiken so gering wie möglich zu halten", sagte Chiu.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Berichte, dass eine Human-Challenge-Studie in Großbritannien bevorsteht, machen schon seit einiger Zeit die Runde. Anfang der Woche hatte die hVIVO-Mutter, die britische Pharma-Dienstleistungsgruppe Open Orphan ORPH.L , erklärt, darüber mit der britischen Regierung und anderen Partnern in fortgeschrittenen Gesprächen zu sein. Open Orphan ist nach eigenen Angaben Marktführer für Human-Challenge-Studien.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert