The Motley Fool
Veröffentlicht am 09.07.2022 08:18
Aktualisiert 09.07.2022 08:36
GameStop: Nicht reif für den Aktiensplit
Bei der Aktie von GameStop (NYSE:GME) (WKN: A0HGDX) gibt es schon wieder einen Anlass für Kursbewegung. Im Laufe dieser Woche kletterten die Anteilsscheine kurzerhand um 10 %. Der Anlass ist klar: Das Management verkündet einen Aktiensplit. Wow! Was für ein Gamechanger für die Investitionsthese.
10 % Kursplus für einen Aktiensplit? Das passt ins Schema. Dabei ist die Aktie des US-Unternehmens eigentlich gar nicht reif für eine solche Kapitalmaßnahme. Auch darüber kann man natürlich streiten. Aber blicken wir auf ein paar Details.
GameStop: Nicht reif für den Aktiensplit! Selbst nach dem Kursplus notiert die GameStop-Aktie auf einem Aktienkurs von ca. 127 Euro. Das Management verkündete, man wolle einen Split im Verhältnis 1:4 durchführen. Das bedeutet, dass jeder bisherige Investor drei neue Anteilsscheine zu seinen bereits vorhandenen gebucht bekommt. Dafür viertelt sich wiederum der Aktienkurs.
Aber ist es wirklich notwendig, die Aktie optisch zu verbilligen? Auf 127 Euro ist es eigentlich problemlos möglich, sie zu handeln. Der Handel selbst schien volatil genug, damit sich selbst die jüngsten spekulativen Wetten voll und ganz entladen konnten. Ob diese Kapitalmaßnahme wirklich notwendig ist, darf man bezweifeln.
Insgesamt ist das Management von GameStop zwischenzeitlich, nun ja, kurzfristig orientiert. So geht man für meinen Geschmack sehr bewusst in Richtungen, in denen es Kursmomentum geben könnte . Erinnern wir uns zum Beispiel an die Ankündigung, dass man in den NFT-Markt eintauchen möchte und Gamern eine eigene Wallet zur Verfügung stellt. Das mag ein Schritt in Richtung Krypto-Universum sein. Aber auch das hat im Mai vor allem eines gebracht: ein Kursplus.
Außerdem sollten sich Investoren von GameStop fragen, wo das Interesse des Managements liegt. Solche Spielereien benötigen Zeit und die Aufmerksamkeit der Verantwortlichen. Eigentlich ist die These doch, dass man sich im E-Commerce stärker positionieren möchte, um das Kerngeschäft wieder zu beleben. Wie läuft es eigentlich hier?
E-Commerce wäre die unternehmensorientierte These! Aktiensplit und NFT-Plattform mögen Kursbewegungen auslösen. Der eigentliche Turnaround und das Wachstum muss jedoch im Kerngeschäft her. Vor allem in Zeiten der Inflation ist es entscheidend, sich operativ auf ein solideres Fundament zu stellen. Ich finde es bemerkenswert, dass man hier die Zeit für derartige Nebenkriegsschauplätze hat.
Der Umsatz kletterte im ersten Quartal immerhin von 1,277 Mrd. US-Dollar im Vorjahr auf 1,378 Mrd. US-Dollar. Aber konkrete Zahlen lieferte das Management um Update zum ersten Vierteljahr nicht. Hier heißt es nur sinngemäß, dass man auf neue Talente setze, die im Bereich Blockchain-Gaming, E-Commerce und andere Märkte Wissen liefern können.
GameStop bleibt eine merkwürdige Aktie für mich. Der Aktiensplit lässt mich erneut daran zweifeln, was das Management derzeit vorhat. Ob das operative Geschäft wirklich im Vordergrund steht, sollten sich Foolishe Investoren zumindest einmal fragen.
Der Artikel GameStop: Nicht reif für den Aktiensplit ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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