Französische Digitalsteuer könnte G7-Treffen überschatten

Reuters

Veröffentlicht am 15.07.2019 14:26

Berlin (Reuters) - Die französische Digitalsteuer und die Facebook-Pläne für eine eigene Kryptowährung werden diese Woche Thema beim Finanzministertreffen der sieben führenden Industriestaaten.

Der vereinbarte Prozess für eine Mindeststeuer für Unternehmen bis 2020 solle eine globale Lösung bringen und Fragmentierungen verhindern, hieß es am Montag in deutschen Regierungskreisen. Frankreich hat gerade eine dreiprozentige Internetsteuer beschlossen, die vor allem US-Konzerne wie Google (NASDAQ:GOOGL), Apple (NASDAQ:AAPL), Facebook (NASDAQ:FB) und Amazon (NASDAQ:AMZN) treffen dürfte. Das könnte das G7-Treffen in Chantilly bei Paris überschatten und im US-Handelsstreit mit Europa eine neue Flanke eröffnen. Denn die Regierung in Washington prüft bereits Gegenmaßnahmen, weswegen sich Frankreich wiederum jede Einmischung verbittet.

Deutschland hat sich entschieden, auf einen Sonderweg zunächst zu verzichten. Frankreich will seine Digitalsteuer abschaffen, sobald es eine globale Lösung gibt. Auch andere europäische Staaten wie Italien, Spanien und Großbritannien arbeiten an einer eigenen Digitalsteuer. Sie alle stören sich daran, dass viele Internetkonzerne Gewinne geschickt in Niedrigsteuerländer verlagern und so kaum Steuern zahlen. Dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac zufolge würde eine Mindeststeuer dazu führen, dass die in der Kritik stehenden Konzerne in einem Fallbeispiel für Frankreich künftig das Doppelte zahlen.