FOKUS2-Hoffnung auf Gesamtpaket in Schuldenkrise beruhigt Börsen

Reuters

Veröffentlicht am 10.10.2011 14:53

(durchweg neu)

* Rückzug von Cordes belastet Metro

* Fokus auf Eröffnung der US-Bilanzsaison

* Anleger warten auf Details zur Lösung der Euro-Schuldenkrise

Frankfurt, 10. Okt (Reuters) - Die Ankündigung eines Gesamtpaketes zur Lösung der Euro-Schuldenkrise hat zu Wochenbeginn die europäischen Aktienmärkte beruhigt. Der Dax legte am Montagnachmittag 0,5 Prozent auf 5702 Punkte zu. Der EuroStoxx50 gewann ebenfalls 0,5 Prozent auf 2281 Zähler. Auch an den US-Börsen zeichnete sich ein freundlicher Handelstart ab. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hatten am Sonntagabend erklärt, bis Ende Oktober ein Maßnahmenpaket vorzulegen, das auch Empfehlungen zur Stützung von in den Sog der Schuldenkrise geratenen Banken enthalten soll. "Es ist sicherlich gut, dass die Politiker endlich begreifen, dass sie was tun müssen, um der Krise Herr zu werden", sagte ETX-Capital-Experte Joe Rundle. Allerdings werde die Unsicherheit erst verschwinden, wenn der Markt erfahre, wie es denn tatsächlich weitergehe.

Tatsächlich ging die Beruhigung an den Finanztiteln in Europa weitgehend vorbei, nachdem mit Dexia die erste Großbank im Zuge der Krise von Frankreich, Belgien und Luxemburg gerettet werden musste. Der europäische Bankenindex<.sx7p> hielt sich mit 0,1 Prozent nur knapp im Plus. Obwohl die deutsch-französischen Pläne positiv zu werten seien, bleibe die Frage, wieviel frisches Kapital die Banken bräuchten, sagte Stratege Richard Betty von Standard Life Investments. Alle staatlichen Rettungsaktionen bedeuteten einen Schlag für Anteilseigner. "Wir brauchen einen Überblick über mögliche Verluste." Zu den größten Verliererin in Europa gehörten die griechischen Banken. Der Index brach um 10,5 Prozent ein, nachdem die Regierung in Athen die ins Straucheln geratene Proton Bank faktisch verstaatlichte.

In Wien gingen die Papiere der Ersten Bank um 13 Prozent in die Knie. Die Erste Bank schreibt Milliarden auf ihr Geschäft in Ungarn und Rumänien ab und rechnet daher für 2011 mit einem Verlust von 700 bis 800 Millionen Euro. Die Aktien der Raiffeisen Bank sackten um sieben Prozent ab.

In Frankfurt konnten sich Commerzbank und Deutsche Bank gegen die schlechte Branchenstimmung behaupten und gewannen 0,8 beziehungsweise 0,5 Prozent.

SCANIA SENKT PRODUKTIONSRATE- BMW UND AUDI MIT ABSATZREKORD

Mit seinem Rückzug als Metro -Chef sorgte Eckhard Cordes für Gesprächsstoff am deutschen Aktienmarkt. Die Papiere des Handelsriesen fielen um 4,9 Prozent auf 31,62 Euro. "Jetzt muss erst einmal eine Nachfolge für Cordes gefunden werden und das bringt Unruhe in den Konzern", sagte ein Händler. Der Metro-Chef hatte am Wochenende mitgeteilt, dass er für eine Verlängerung seines bis zum 31. Oktober 2012 laufenden Vertrages nicht mehr zur Verfügung steht. In den vergangenen Monaten war ein Machtkampf um die künftige Führung des Handelsriesen entbrannt - zuletzt hatte sich Großaktionär Haniel Mitte September jedoch überraschend hinter Cordes gestellt.

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Für schlechte Laune im LKW-Sektor sorgte Scania. Der schwedische Lkw-Hersteller hatte am Morgen angekündigt, die Produktionsrate ab November zu senken, weil sich die Nachfrage in diversen Märkten verlangsamt habe. MAN und Daimler verloren im Dax 3,3 beziehungsweise 0,1 Prozent. "Solche Nachrichten sind natürlich Wasser auf die Mühlen derer, die ohnehin schon eine Abkühlung der Wirtschaft fürchten", sagte ein Händler. Scania-Papiere fielen in der Spitze um mehr als fünf Prozent.

Dagegen setzten sich die Papiere von VW mit einem Plus von 2,2 Prozent auf 103,70 Euro an die Dax-Spitze. Die Konzerntochter Audi fuhr ebenso wie BMW im September erneut einen Absatzrekord ein. Für den Rest des Jahres bleiben die bayerischen Autokonzerne ebenso wie der Stuttgarter Rivale Daimler optimistisch, neue Spitzenwerte bei den Verkaufszahlen zu erzielen. BMW-Papiere verteuerten sich um 0,5 Prozent auf 51,16 Euro.

Insgesamt wagten die Anleger nach der jüngsten Erholungsrally des Dax keine großen Sprünge. "In dieser Woche wird die Bilanzsaison in den USA eröffnet - jetzt wollen die Investoren erst einmal wissen, wie es um den Zustand der Unternehmen und damit um die Konjunktur bestellt ist", schrieb Roger Peeters, Analyst bei Close Brothers Seydler, in einem Kommentar. Am Dienstag läutet der US-Aluminiumkonzern Alcoa wie üblich die US-Bilanzsaison ein. Am Donnerstag folgt dann mit JPMorgan die erste Großbank. (Reporter: Tom Körkemeier und Daniela Pegna, redigiert von Patricia Gugau)

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