FOKUS 2-Unsicherheit bei Aktienanlegern vor Votum in Athen

Reuters

Veröffentlicht am 27.06.2011 15:26

* Gewinnwarnung von Akzo Nobel setzt Chemiewerte unter Druck

* Siemens profitiert von Windturbinen-Auftrag

* Gesunkener Ölpreis beflügelt Lufthansa

(neu: Entwicklung Griechenland, Siemens, Henkel)

Frankfurt, 27. Jun (Reuters) - Vor der weichenstellenden Abstimmung des griechischen Parlaments über das Sparpaket der Regierung hat die Unsicherheit am Aktienmarkt zugenommen. Der Dax<.GDAXI> gab um 0,3 Prozent nach auf 7100 Zähler. Der europäische Stoxx50<.STOXX50E> notierte kaum verändert bei 2714 Zählern. Das Parlament in Athen hatte am Morgen die Beratungen zum Sparprogramm aufgenommen. Die Zustimmung der Abgeordneten ist Voraussetzung dafür, dass die dringend benötigten Finanzhilfen ausgezahlt werden. Anders als beim Vertrauensvotum für Ministerpräsident Giorgos Papandreou hängt das Ja am seidenen Faden. "Die Gefahr einer griechischen Staatspleite und deren Konsequenzen ist inzwischen nicht mehr so neu für Anleger", sagte Analyst Julian Wentzel von Macquarie zu den vergleichsweise bescheidenen Verlusten am Aktienmarkt. "Und - um die griechische Volkswirtschaft auch in der richtigen Relation zu sehen - die größte Gefahr ist die der Ansteckung."

Im Fokus standen wieder einmal die Finanzwerte. Händlern zufolge belastete die Sorge, dass neue strengere Eigenkapitalregeln für systemrelevante Banken zu neuen Problemen führen könnten. Auch angesichts der von der Politik geforderten Beiträge zur Griechenland-Hilfe legten Investoren ihr Geld lieber in anderen Werten an. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sagte auf dem Reuters-Bankentag in Frankfurt, die Banken seien in den Verhandlungen über eine Beteiligung privater Gläubiger noch nicht am Ziel. Das von Frankreich vorgestellte Modell[ID:nLDE75Q0K2] sei nur eine mögliche Lösung. Die europäischen Branchenindizes für Banken<.SX7P> und Versicherungen<.SXIP> lagen 0,7 beziehungsweise 0,6 Prozent im Minus.

NEUE EIGENKAPITAL-ANFORDERUNGEN BELASTEN COMMERZBANK

Die internationalen Bankenaufseher hatten am Wochenende beschlossen, dass die weltweit wichtigsten Institute ihre Risiken künftig mit mehr Eigenkapital unterlegen müssen[ID:nLDE75O08R]. Nach Einschätzung von Analyst Antonio Guglielmi von Mediobanca könnten die neuen Regelungen eine Welle an Kapitalerhöhungen auslösen. Er schätzt, dass BNP Paribas, Societe Generale, Credit Agricole, Santander, Credit Suisse UniCredit und Deutsche Bank insgesamt 62 Milliarden Euro zusätzlich brauchen.

Die Aktien der Deutschen Bank fielen um 1,1 Prozent, die der Commerzbank rutschten sogar um knapp sechs Prozent ab und führten damit die Dax-Verliererliste an. Händlern zufolge könnten die neuen Anforderungen für das Institut besonders schwer zu schultern sein, da die Commerzbank gerade eine mehr als fünf Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung hinter sich hat.

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CHEMIEWERTE NACH GEWINNWARNUNG VON AKZO NOBEL AUF TALFAHRT

Europaweit zählten Chemiewerte zu den größten Verlierern, nachdem die niederländische Akzo Nobel die Anleger mit einer Gewinnwarnung schockiert hatte. Der Sektorindex<.SX4P> fiel um ein Prozent. Wegen steigender Rohstoffpreise und schleppender Nachfrage in einigen Märkten erwartet der weltgrößte Farbenhersteller nun einen Gewinnrückgang im zweiten Quartal, die Aktie sackte darauf um mehr als acht Prozent ab. Konkurrent BASF wurde von Investoren in Sippenhaft genommen und um rund ein Prozent ins Minus gedrückt. Eine Bekräftigung der eigenen Prognose verhallte.

Auch Henkel fielen im Schlepptau der Niederländer um 2,3 Prozent. Die Entwicklung bei Akzo Nobel könne durchaus Indikationen für Henkels Klebstoffsparte geben, sagten Händler. Diese Sparte erwirtschaftet nahezu die Hälfte des Henkel-Umsatzes.

Auf der Gewinnerseite standen Siemens mit einem Plus von 0,6 Prozent. Der Konzern hatte einen Windturbinenauftrag in Großbritannien vermeldet. Merck gewannen 0,6 Prozent. Ende vergangener Woche hatten die Titel des Pharmakonzerns noch wegen des Aus für einen Wirkstoff gegen Multiple Sklerose deutlich verloren.

(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Kerstin Leitel)

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