The Motley Fool
Veröffentlicht am 05.08.2021 09:38
Aktualisiert 05.08.2021 10:06
Flatex: Trotz Flop-Q2 besser als Robinhood
Robinhood (NASDAQ:HOOD) (WKN: A3CVQC) ist seit wenigen Tagen handelbar. Und wie sich das für einen rebellischen Neobroker gehört, fährt der Aktienkurs gleich mal Achterbahn. Am 3. August ging es erstaunliche 34 % nach oben. Das gegenteilige Bild zeigte sich bei FlatexDegiro (DE:FTKn) (WKN: FTG111), wo Aktionäre in den letzten Tagen einen Kurseinbruch im Bereich von 20 % hinnehmen mussten.
Was die Anleger verschreckt hat Eigentlich sah die Pressemeldung zu den Quartalszahlen wie gewohnt bullisch aus. Das Management brannte mal wieder ein ganzes Feuerwerk an Highlights ab: 3.000 neue Kunden je Kalendertag im ersten Halbjahr, eine Verdreifachung des Kundenvermögens seit Mitte 2020 sowie eine um 2,2 Prozentpunkte auf 47,6 % gesteigerte bereinigte EBITDA-Marge.
All das hört sich für meine Ohren nicht danach an, als ob es dem Unternehmen schlecht ginge. Aber die Erwartungen der Anleger waren überaus hoch. Der Rekordlauf scheint bereits eingepreist worden zu sein, als der Aktienkurs in den letzten Monaten deutlich über die Marke von 100 Euro schoss. Da kann jede Kleinigkeit für einen Rücksetzer sorgen.
Dass die Handelsaktivität von 73 im Jahr 2020 auf nun 71 Transaktionen zurückging, gefiel den Aktionären überhaupt nicht. Außerdem war einigen Analysten das Kundenwachstum zu langsam. Der Pfad zu den Mittelfristzielen wird so schwerer erreichbar. Deshalb wurden Finanzmodelle nach unten angepasst und die Kursziele gesenkt.
Warum ich bei Robinhood vorsichtig wäre Robinhood ist mit seinem aggressiven Geschäftsmodell der Underdog unter den Brokern in den USA. Die kommissionsfreien Trades werden von den mittlerweile über 22 Mio. Kunden auch für neue Anlagetaktiken genutzt und Robinhood ist innerhalb kurzer Zeit eine bekannte Marke geworden.
Allerdings beläuft sich die Marktkapitalisierung nun auf fast 40 Mrd. US-Dollar. Dem stehen lediglich ein Umsatz von knapp 1 Mrd. US-Dollar im Jahr 2020 und ein Minigewinn gegenüber. Selbst wenn dieses Jahr mehr als doppelt so viel Umsatz herausspringen sollte, erscheint der Weg noch sehr weit, um da reinzuwachsen. Und die mächtige Konkurrenz schläft ja auch nicht, sodass die hohen Wachstumsraten voraussichtlich nicht lange anhalten werden.
Darum bin ich bei FlatexDegiro optimistisch Das sieht bei FlatexDegiro schon besser aus, auch wenn einige Analysten noch mehr erwartet haben. Seit der Fusion mit Degiro hat der Discount-Broker ein völlig neues Niveau erreicht. Die beiden Teile haben komplementäre Stärken, die auf Jahre hinaus Synergien liefern sollten.
Zuletzt gab es auch wichtige strategische Weichenstellungen, darunter die Zusammenführung von DeGiro B.V. und der flatexDEGIRO Bank AG zur Reduzierung der Komplexität. Die Einführung von Früh- und Späthandel in ganz Europa wiederum sollte die Kundenbindung stärken. Gleichzeitig weitet FlatexDegiro kontinuierlich sein Leistungsspektrum in Richtung einer Finanz-Supermarkt-Plattform aus. ETF- und Fondssparpläne gehören bereits dazu.
Das Management hat in meinen Augen einen klaren Plan, wie FlatexDegiro Schritt für Schritt neue Höhen erklimmen soll. Als europäischer Marktführer kann das Unternehmen zunehmend Größenvorteile ausspielen, welche die eher national orientierten Banken so nicht haben. Deshalb denke ich, dass sich das bereits zuvor gute Chance-Risiko-Verhältnis bei der FlatexDegiro-Aktie nun weiter verbessert hat.
Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool
Geschrieben von: The Motley Fool
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