Fastly-Aktie: Zwischen Wachstum und Misere

The Motley Fool

Veröffentlicht am 15.12.2021 09:38

Aktualisiert 15.12.2021 10:08

Fastly-Aktie: Zwischen Wachstum und Misere

Die Fastly-Aktie (WKN: A2PH9T) wirft vermutlich bei einigen Investoren Fragezeichen auf. Obwohl ich selbst Aktien des Cloud-Computing-Anbieters halte und grundsätzlich an die Zukunft des Unternehmens glaube, bin ich auch nicht mehr ganz so überzeugt wie vor einigen Monaten.

Es liegt nicht einmal daran, dass Fastly (NYSE:FSLY) seit Beginn der Corona-Pandemie kurstechnisch eine wilde Achterbahnfahrt hingelegt hat. So schnell wie die Aktie abgehoben war, wurde sie auch vom Markt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Vielmehr bin ich von der Volatilität bei den Ergebnissen des Unternehmens irritiert. Kurzfristige Kursschwankungen nehme ich bei großartigen Unternehmen gerne in Kauf, aber Schwankungen innerhalb der Unternehmensentwicklung sollte man hinterfragen. Werfen wir nachfolgend einen genaueren Blick auf die Aktie von Fastly.

Fastly-Aktie: Die letzten Quartalszahlen im Blick Um uns ein aktuelles Bild über die Geschäfte des Unternehmens zu machen, sehen wir uns die jüngsten Zahlen zum dritten Quartal 2021 im Detail an.

  • Der Umsatz stieg um 23 % auf 87 Mio. US-Dollar, während sich die Bruttomarge von 58,5 auf 52,4 % verringerte.
  • Die Anzahl der Großkunden liegt nun bei 430 (Vorquartal: 403) und außerdem zählt Fastly inzwischen 2.748 Gesamtkunden (Vorquartal: 2.581).
  • Nachdem die Netto-Kundenbindungsrate im letzten Quartal mit 93 % niedrig ausgefallen war, stieg diese erfreulicherweise wieder auf 112 %.

Dieses Zahlenwerk betrachte ich persönlich mit gemischten Gefühlen. Mir gefällt zwar das angezogene Kundenwachstum, aber man muss sich hierzu vergegenwärtigen, dass auch hohe Kosten damit einhergehen. Der operative Verlust allein in diesem Quartal lag bei minus 55 Mio. US-Dollar.

Dafür scheint mir das aktuelle Umsatzwachstum auch nicht stark genug, vor allem, weil die Bruttomarge sich verschlechtert hat. Positiv überrascht bin ich von der deutlichen Erholung der Netto-Kundenbindungsrate. Aufgrund des nutzungsbasierten Geschäftsmodells war diese Kennzahl im letzten Quartal aufgrund des Ausfalls bei Fastly deutlich zurückgegangen.

Eine ambitionierte Vision Im Zusammenhang mit der Netto-Kundenbindungsrate muss man erwähnen, dass offenbar der Traffic, der im letzten Quartal verloren ging, wieder zurückgewonnen werden konnte. Gemäß CEO Joshua Bixby haben die betroffenen Top-Kunden ihre Aktivitäten wieder zurück zu Fastly verlagert.

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Ebenfalls zeigt sich Bixby sehr überzeugt von den langfristigen Chancen. Um diese Zuversicht zu unterstreichen, gab er ein Umsatzziel von 1 Mrd. US-Dollar bis 2025 aus. Wie ich finde, ein ambitioniertes Ziel . Auf Basis des geschätzten Umsatzes für 2021 (347 Mio. US-Dollar) müsste der Umsatz in den kommenden Jahren jährlich um mindestens 23,58 % steigen, um dieses Ziel bis 2025 zu erreichen.

In diesem Jahr wird Fastly voraussichtlich ein Umsatzwachstum von etwas unter 20 % erzielen. Damit fällt die Fastly-Aktie für mich nicht mehr in die Kategorie „Fast-Grower“. Doch was noch nicht ist, kann ja noch werden.

Fastly-Aktie: Zwischen Wachstum und Misere Fairerweise muss man dazu sagen, dass Fastly mit einigen Problemen zu kämpfen hatte. Darauf weist auch Joshua Bixby im Brief an die Aktionäre hin. Da wäre der Traffic-Verlust von TikTok im Jahr 2020, die starke Volatilität im Traffic im Allgemeinen aufgrund von Corona und der Ausfall im zweiten Quartal 2021. Außerdem gab es den einen oder anderen Wechsel in der Führungsetage.

In meinen Augen verfügt Fastly über ein starkes Produkt. Der eingeschlagene Weg in Sachen Umsatz- und Kundenwachstum geht in die richtige Richtung, aber ich bin nicht mehr gänzlich überzeugt. Abgesehen davon stört mich das häufige Hin und Her bei der fundamentalen Lage innerhalb des Unternehmens. Bis Fastly mehr Konstanz zeigt, kriegt die Aktie zumindest in meinem Depot die Bezeichnung „auf Probe“.

Caio Reimertshofer besitzt Aktien von Fastly. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Fastly.

Motley Fool Deutschland 2021

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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