Reuters
Veröffentlicht am 23.10.2018 17:54
Experten - Insolvenzwelle lässt noch auf sich warten
Frankfurt (Reuters) - Namhafte Insolvenzexperten rechnen im kommenden Jahr auch bei steigenden Zinsen nicht mit einem steilen Anstieg der Unternehmenspleiten in Deutschland.
"Es wird nicht zu einer Schwemme von größeren Regelverfahren kommen - es sei denn, wir bekommen einen Tsunami", sagte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Dienstag in Frankfurt. Die niedrigen Zinsen führten sogar dazu, dass Unternehmen ohne tragfähiges Geschäftsmodell lange durchhielten, erklärte Hans Joachim Weidtmann, der sich für die Commerzbank (DE:CBKG) um Sanierungsfälle kümmert. "Ich glaube nicht, dass wir 2019 in eine dramatische Situation kommen." Für krisenanfällig halten die Fachleute nach dem Super-Sommer den Einzelhandel und die Textilbranche, aber auch Autozulieferer.
Bis die Zulieferer angesichts des technologischen Wandels in der Branche in Schwierigkeiten kämen, werde es aber noch dauern, sagte Branchenexperte Thomas Steinberger von der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsfirma PwC. "Wir sehen ein Anziehen der Fälle" - aber eher bei Mittelständlern, die von der Diesel-Krise oder dem stotternden Absatz der Autobauer wegen des neuen Prüfzyklus WLTP betroffen seien. Der strukturelle Umbruch zum Elektro-Auto werde die ersten Zulieferer in zwei oder drei Jahren treffen. Rechtsanwalt Frank Grell, der für die Kanzlei Latham & Watkins große Sanierungen begleitet, pflichtet ihm bei: "Ich sehe nicht, dass wir dort kurzfristig massive Verwerfungen sehen." Erste Krisenzeichen zeigten sich aber bei Maschinenbauern, die für die Autoindustrie tätig sind.
Grell und der als Insolvenzverwalter von Schlecker bekannt gewordene Geiwitz glauben, dass viele Verwalter angesichts der geringen Zahl von Insolvenzen selbst in Schwierigkeiten kommen werden. Kleinere Kanzleien könnten das nicht ausgleichen. "Die Branche muss sich komplett neu aufstellen", sagte Geiwitz. Mit rund 4000 gebe es in Deutschland zu viele Insolvenzverwalter. "Wenigen sehr großen, komplexen Fällen steht eine breite Masse von Verwaltern gegenüber, die zurzeit viel Zeit haben", sagte Grell.
Geschrieben von: Reuters
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.