Europas Anleger machen zum Wochenschluss Kasse

Reuters

Veröffentlicht am 28.08.2020 15:45

Frankfurt (Reuters) - Europas Anleger machen nach den kräftigen Kursaufschlägen in den vergangenen Tagen Kasse. Auf die Stimmung drückte das gesunkene Konsumklima: Steigende Corona-Infektionszahlen und die Furcht vor weiteren Einschränkungen sorgten bei den Verbrauchern für Verunsicherung. Dax und EuroStoxx50 gaben am Freitagvormittag 0,2 beziehungsweise 0,1 Prozent nach auf 13.069 und 3327 Zähler. Auf Wochensicht steuern beide Indizes auf ein Plus von mehr als zwei Prozent zu. “So richtig wollen sich die Anleger von der Kauflaune an den US-Börsen nicht mitreißen lassen”, sagte Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus. “Die Skepsis über die mittlerweile beachtlichen Kursniveaus mahnt zur Vorsicht.”

Händler verwiesen auf den Rücktritt des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe, der sein Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgibt. Am Markt werde das als Ende seiner aggressiven und ambitionierten Wirtschaftspolitik Abenomics interpretiert, die zum Amtsantritt 2012 die Hoffnung habe aufkommen, dass Japan den Teufelskreis niedrigen Wachstums, niedriger Inflation und niedriger Zinsen überwinden könne, sagte Thu Lan Nguyen, Devisenstrategin bei der Commerzbank (DE:CBKG). Das habe den Yen beflügelt, ein Dollar kostete mit 105,83 Yen 0,7 Prozent weniger. Die Commerzbank-Expertin bezeichnete die Reaktion als übertrieben: “Natürlich ist unklar, was für eine Politik sein Nachfolger verfolgen wird. Doch realistischerweise: Eine große Änderung - vor allem in Richtung einer deutlich restriktiveren Politik - wird es wohl nicht geben.”

EURO PROFITIERT VON FED-STRATEGIESCHWENK

Der Strategieschwenk der Fed drückte auf den Dollar, der Euro legte im Gegenzug 0,8 Prozent zu auf 1,1917 Dollar und notierte damit so hoch wie seit neun Tagen nicht mehr. Fed-Chef Jerome Powell hatte mit der Einführung eines asymmetrischen Inflationsziels das Signal gegeben, dass die Zinsen noch auf lange Zeit sehr niedrig bleiben. Gold legte zu, eine Feinunze kostete mit 1959,57 Dollar 1,6 Prozent mehr. Nicholas Johnson, Fondsmanager bei der Vermögensverwaltung Pimco hält weitere Kursanstiege für möglich: “Trotz der zuletzt kräftigen Aufwärtsbewegung des Goldpreises halten wir das Edelmetall nach wie vor für attraktiv bewertet – es ließe sich gar als günstig bezeichnen –, wenn man die historisch niedrigen Realzinsen bedenkt.”

Die Renditen der Staatsanleihen legten dagegen zu; zehnjährige deutsche Bundesanleihen rentierten mit minus 0,372 Prozent so hoch wie seit Mitte Juni nicht mehr. Das trieb die Bankaktien nach oben, der entsprechende Index gewann mehr als zwei Prozent. In Frankfurt stand die Deutsche Bank (DE:DBKGn) mit einem Plus von 1,6 Prozent an der Dax-Spitze. Auch die Titel europäischer Rivalen wie BNP Paribas (DE:BNPP), HSBC oder Banco Santander (MC:SAN) legten zu. “Wenn die Fed mit ihrer Politik Erfolg hat, dürften die Zinsen wohl nicht viel weiter sinken”, schrieben die Experten von BCA Research. “In diesem Fall dürften Wertaktien wie Finanzwerte Wachstumspapiere wie Techaktien überholen, bei denen die Liste der Risiken immer länger wird.”

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Um 3,6 Prozent abwärts ging es für die Bayer-Aktien, die zeitweise auf den niedrigsten Stand seit Anfang April fielen. Im Rechtsstreit wegen des angeblich krebserregenden Unkrautvernichters Glyphosat bemängelte der zuständige US-Bezirksrichter Vince Chabria Fortschritte bei dem Milliarden-Vergleich. Bayer (DE:BAYGN) selbst erklärte, die Umsetzung eines Vergleichs dieser Größenordnung verlaufe häufig holprig. Ein Händler sagte, das seien schlechte Nachrichten für Bayer. Die Aktie hinke einen weiteren Monat dem Dax hinterher.

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