Euro-Crash vor der Tür? Das gilt es zu beachten!

The Motley Fool

Veröffentlicht am 07.07.2022 10:09

Aktualisiert 07.07.2022 10:38

Euro-Crash vor der Tür? Das gilt es zu beachten!

In den letzten beiden Handelstagen verlor der Euro stark an Wert gegenüber dem US-Dollar. Das führt dazu, dass 1 Euro nur noch 1,02 US-Dollar wert ist und bald ein weiterer Absturz zur Parität droht (Stand: 06.07.2022). In diesem Fall hätte 1 Euro den gleichen Wert wie 1 US-Dollar.

Für die Aktienmärkte haben jegliche starke Veränderungen an den Devisenmärkten meist negative Auswirkungen. Denn es verhält sich wie bei einer Partie Billard. Ein starker Impuls auf der einen Seite des Tisches kann auch auf der anderen Seite alles auf den Kopf stellen und sorgt allemal für steigende Unsicherheit. Das wiederum hassen Anleger und flüchten aus risikobehafteten Anlagemöglichkeiten. Doch inwiefern könnte sich ein Euro-Crash auf dein Aktiendepot auswirken?

Europäische Export-Unternehmen Für europäische Export-Unternehmen ist ein schwacher Euro zu einem gewissen Teil ein Geschenk. Dies trifft vor allem auf international tätige Automobilhersteller wie BMW (ETR:BMWG) oder Mercedes-Benz (ETR:MBGn) zu. Denn kauft nun ein Kunde aus den USA oder China ein neues Auto, muss dieser deutlich weniger in dessen Heimatwährung bezahlen. Dies könnte für exportorientierte europäische Unternehmen für einen Aufschwung sorgen.

Nichtsdestotrotz stellt ein regelrechter Euro-Crash auch eine Bedrohung dar. Denn Autobauer sind beispielsweise auch auf Importe von Stahl oder IT-Chips angewiesen. Daher steigen mit einem schwachen Euro gleichwohl auch die Einfuhrpreise des benötigten Materials. Daher wäre insgesamt betrachtet ein schwacher, jedoch wertstabiler Euro das beste Szenario für die deutsche Industrie.

US-Aktien oder Gold im Depot? Die größten Gewinner der nachhaltigen Euro-Schwäche sind aktuell jene Marktteilnehmer, die Wertpapiere an US-Unternehmen halten oder in Gold investiert sind. Da diese Asset-Klassen auch einem Investment in den US-Dollar entsprechen, konnten US-Anleger in den vergangenen Tagen vermutlich stark profitieren.

Doch aus meiner Sicht sollte man sich auch hier nicht über einen zu schwachen Euro freuen. Denn möchte man laufend in Aktien wie zum Beispiel über einen Sparplan investieren, wäre es besser, wenn der Euro seinen Wert behält. Denn mit einem schwachen Euro erhält man in Zukunft weniger Aktien für das gleiche Geld. Wohl keine befriedigenden Aussichten für neue Investoren.

Euro-Crash als Quelle neuer Inflation? Ein schwacher Euro würde jedenfalls dafür sorgen, dass sich die Inflation in Europa weiter beschleunigt. Denn dann müssten, wie zuvor beschrieben, europäische Konzerne noch mehr zahlen, um den gleichen Warenwert zu erhalten. Das trifft vor allem auf Rohstoffe zu, die an den internationalen Terminmärkten in der US-Dollar-Notierung gehandelt werden. Somit könnte Rohöl und Gas in der Euro-Notierung vermutlich noch um einiges teurer werden.

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Dies trifft gleichwohl im nächsten Schritt sämtliche anderen Branchen wie beispielsweise die Lebensmittelindustrie und am Ende die Konsumenten. Daher ist es aus meiner Sicht höchste Eisenbahn für die EZB, den Wert des Euros zu verteidigen.

Michael besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW.

Motley Fool Deutschland 2022

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool