Diese 3 Aktien mit tiefem Burggraben sind jetzt interessant

The Motley Fool

Veröffentlicht am 13.09.2021 12:05

Diese 3 Aktien mit tiefem Burggraben sind jetzt interessant

Ein Burggraben im ökonomischen Sinne ist ein kompetitiver Vorteil eines Unternehmens gegenüber der Konkurrenz. Ein Geschäftsmodell mit einem Burggraben kann nicht so leicht eingenommen werden. Die Hürden schützen das Unternehmen und ermöglichen eine starke Marktstellung. Die folgenden drei deutschen Unternehmen haben meiner Meinung nach jeweils einen tiefen Burggraben und sind aktuell einen Blick wert.

Adidas (DE:ADSGN) Der Burggraben bei Adidas (WKN: A1EWWW) ist die Marke. Gemäß Brand Finance ist Adidas die Nummer 4 der wertvollsten Bekleidungsmarken der Welt – nur die Marken Nike (NYSE:NKE), Gucci und Louis Vuitton sind noch wertvoller. Diese starke Marke ermöglicht es dem Unternehmen, eine hohe Bruttomarge von zuletzt 51,8 % zu erzielen. Weiterhin profitiert der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt von der kontinuierlich steigenden Nachfragen nach Sportschuhen und Sportbekleidung.

Mir gefällt, dass Adidas im August den Verkauf seiner schwächelnde Marke Reebok für bis zu 2,1 Mrd. Euro beschlossen hat. Das Unternehmen kann sich nun voll auf seine starke Marke Adidas konzentrieren. Im Rahmen der Strategie „Own the Game“ soll diese weiter gestärkt sowie ein Fokus auf Nachhaltigkeit und ein verbessertes Konsumentenerlebnis gesetzt werden.

Der Sportartikelhersteller wurde im Jahr 2020 von der Corona-Krise getroffen. In ersten Halbjahr 2021 haben sich die Ergebnisse jedoch schon wieder stark erholt, liegen aber noch unter denen des Jahres 2019. Der Aktienkurs ist in den letzten Wochen um mehr als 10 % vom Allzeithoch zurückgekommen (Stand: 10.09.21, gilt für alle Angaben). Dennoch ist die Bewertung mit einem erwarteten KGV von ungefähr 40 nicht günstig (bezogen auf das Geschäftsjahr 2021). Aufgrund der starken Marke und eines anhaltenden Sporttrends finde ich die Aktie für langfristig orientierte Anleger trotzdem attraktiv.

Fraport (DE:FRAG) Bei Fraport (WKN: 577330) ist der Burggraben noch offensichtlicher. Niemand wird einen zweiten Flughafen neben einen bestehenden bauen. Ganz abgesehen davon, dass dies in den meisten Ländern der Welt wohl kaum genehmigt werden würde. Wer von Frankfurt aus in die Welt fliegen will, muss den von Fraport betriebenen Frankfurter Flughafen nutzen. Neben dem größten deutschen Flughafen ist der Konzern noch an einer Reihe weiterer Flughäfen unter anderem in Slowenien, Brasilien, Peru und Griechenland beteiligt.

Aufgrund der Corona-Krise kam der Flugverkehr so gut wie komplett zum Erliegen. In den letzten Monaten hat sich die Situation schon wieder verbessert. Das Cargo-Geschäft ist aktuell sogar stärker, als es vor Corona war. Der Passagierverkehr liegt jedoch nach wie vor deutlich unter dem Niveau von 2019. Besonders das Interkontinentalgeschäft leidet.

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Fraport hat mit diversen Maßnahmen zur Kostensenkung auf die Krise reagiert und sich im ersten Halbjahr 2021 weitere 2,4 Mrd. Euro Fremdkapital beschafft. Der Aktienkurs liegt noch mehr als 20 % unter dem Stand von vor der Corona-Krise. Ich denke, dass das Unternehmen gestärkt aus dieser Krise hervorgehen wird. Falls Fraport es schafft, an den Gewinn aus 2019 anzuknöpfen, läge das KGV aktuell bei 12. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies in ein paar Jahren wieder der Fall sein wird, auch wenn in Zukunft vielleicht einige Geschäftsreisen wegfallen.

SAP (DE:SAPG) Das dritte deutsche Unternehmen mit einem tiefen Burggraben ist SAP (WKN: 716460). Der Burggaben besteht hier aus den hohen Wechselkosten. Die Software-Systeme von SAP berühren bei vielen Unternehmen fast alle Geschäftsbereiche und sind oft über Jahre gewachsen und an die spezifischen Bedürfnisse angepasst worden. Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter ist daher nur mit sehr viel Aufwand möglich.

Das wertvollste deutsche börsennotierte Unternehmen setzt stark auf das Cloudgeschäft und hat zur Beschleunigung des Umstiegs auf die Cloudlösungen im Januar das Angebot „RISE with SAP“ ins Leben gerufen. Diese Ausrichtung führt kurzfristig zu höheren Investitionen und rückläufigen Umsätzen im Lizenzgeschäft. Daher ist die die Entwicklung der Umsätze und Gewinne aktuell eher schwach.

Langfristig sollen sich die Margen durch den Umstieg auf die Cloud jedoch verbessern, die Umsätze besser planbar werden und wieder stärker steigen. Ich erwarte, dass sich SAP aufgrund einer allgemein anhaltenden Digitalisierung und seiner Marktführerschaft in vielen Bereichen weiter stark entwickeln wird. Mit einem KGV von 28 (bezogen auf das Geschäftsjahr 2020) finde ich die Aktie fair bewertet.

Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von Adidas und SAP. The Motley Fool empfiehlt SAP.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool