Die große Cannabis-Euphorie: Wenn Gras grüne Zahlen schreibt
Investing.com | Autor Robert Zach
Veröffentlicht am 23.02.2024 12:43
Investing.com - 30 %, 14,55 Euro aktuell, 19,50 Euro in der Spitze – das sind nicht gerade Zahlen aus dem Handbuch für Stabilität. Nein, es sind die Kurssprünge der Aktien von Synbiotic (ETR:SBXn), die einen der wohl ungewöhnlichsten Frühlingsanfänge einläuten. Denn während die ersten Krokusse zaghaft aus dem Boden lugen und die Vögel ihr Frühlingskonzert anstimmen, erlebt die Börse ihren eigenen Rausch: den Cannabis-High.
Der Grund für diesen plötzlichen Höhenrausch? Die Aussicht auf eine Cannabis-Freigabe in Deutschland. Die Ampel-Koalition plant eine kontrollierte Freigabe mit so vielen Regeln und Vorgaben, dass man fast vergessen könnte, worum es eigentlich geht. Doch die Anleger haben ein gutes Gespür für die Zeichen der Zeit – oder besser gesagt, für den Geruch des Geldes.
Am Freitag soll im Bundestag über dieses Vorhaben entschieden werden, und die Börse ist in Vorfreude aufgekratzt wie ein Kleinkind vor Weihnachten. Endlich könnten die Zeiten des illegalen Gepansches vorbei sein, endlich könnte Cannabis aus der Dunkelheit ins grelle Licht der Legalität treten. Und wo Gesetze den Weg ebnen, folgen die Aktienkurse mit der Entschlossenheit eines Kiffer-Marathons.
Synbiotic und Cantourage (ETR:HIGHG) sind die Stars dieses Spektakels. Während Synbiotic, das in den Bereichen CBD-Produktions- und Extraktionsanlagen unterwegs ist, wie ein wildgewordenes Einhorn über die grünen Wiesen der Börse galoppiert, folgt Cantourage mit etwas mehr Contenance, dafür aber mit einer stärkeren medizinischen Ausrichtung. Ein bisschen wie der Vergleich zwischen einem Hippie und einem besonnenen Apotheker.
Die Anleger frohlocken, die Aktienkurse springen, doch nicht alle sehen die bevorstehende Cannabis-Freigabe mit rosaroter Brille. Medizinverbände, Justiz und Innenpolitiker üben sich in kritischen Tönen. Sie warnen vor den Gefahren einer Teil-Legalisierung, vor allem aber vor den Folgen einer zu laxen Regulierung. Schließlich soll die Cannabis-Freigabe kein Freifahrtschein für einen Dauerrausch sein, sondern eine kontrollierte Abgabe für Volljährige.
Ob die Befürworter oder die Gegner am Ende die Oberhand gewinnen werden, steht noch in den Sternen – oder besser gesagt, in den Aktienkursen. Doch eines steht fest: Die Cannabis-Euphorie hat die Börse erfasst, und solange der Duft von grünen Zahlen in der Luft liegt, wird der Rausch der Anleger wohl noch eine Weile anhalten.
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Geschrieben von: Investing.com
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