Die Berichtssaison im S&P 500 beginnt: Warum die Nettomarge so wichtig ist

Investing.com

Veröffentlicht am 10.10.2022 10:27

Aktualisiert 10.10.2022 10:38

von Robert Zach

Investing.com - Diese Woche beginnt an der Wall Street die mit Spannung erwartete Berichtssaison für das dritte Quartal. Marktteilnehmer und Investoren warten sehnsüchtig auf den Start. Entsprechend hoch ist die Nervosität an der Wall Street vor der Veröffentlichung der ersten Firmenbilanzen, denn die Unsicherheit über die Höhe der Belastung durch Inflations- und Rezessionsängste sowie die Dollaraufwertung sind enorm.

Die Gewinne im dritten Quartal 2022 dürften laut Refinitiv um 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal steigen. Ohne den Energiesektor wird ein Gewinnrückgang von 2,6 Prozent prognostiziert. Bei den Umsätzen wird mit einer Verbesserung von 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gerechnet. Ohne den Energiesektor wird ein Umsatzanstieg von 6,4 Prozent erwartet.

Den Auftakt zur Q3-Berichtssaison macht am Mittwoch der Getränke- und Snackriese PepsiCo (NASDAQ:PEP) (NASDAQ:PEP). Danach rücken am Donnerstag Schwergewichte wie BlackRock (NYSE:BLK) (NYSE:BLK), Delta Air Lines (NYSE:DAL) (NYSE:DAL) und Walgreens Boots Alliance (NASDAQ:WBA) (NASDAQ:WBA) in den Vordergrund, ehe am Freitag mit JPMorgan (NYSE:JPM) (NYSE:JPM), Wells Fargo (NYSE:WFC) (NYSE:WFC), Morgan Stanley (NYSE:MS) (NYSE:MS) und Citigroup (NYSE:C) (NYSE:C) die größten Banken der USA Einblick in ihre Bücher gewähren.

Worauf es in dieser Berichtssaison besonders ankommt, erläutern die Experten von DataTrek in ihrem jüngsten Marktkommentar:

"Diese Woche beginnt die Berichtssaison, und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass das Einzige, was den S&P 500 davon abhält, unter die Marke von 3.300 Punkten zu fallen (9 Prozent unter dem aktuellen Stand), das Vertrauen der Anleger in die Unternehmensgewinne ist. Die Rechnung hierfür sieht folgendermaßen aus:

Die Börse erwartet für dieses Quartal einen Gewinn von 55 Dollar pro Aktie für den S&P, was auf das Jahr hochgerechnet (mit 4 multipliziert) 220 Dollar pro Aktie ergibt.

Die Zuversicht, dass die Unternehmensgewinne des S&P in den nächsten ein bis zwei Jahren bei 220 Dollar je Aktie liegen werden, ist gering, aber nicht gleich Null. Zum Handelsschluss am Freitag lag das voraussichtliche Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 für die nächsten 12 Monate bei 220 Dollar je Aktie bei 16,5. Das entspricht sowohl der Spanne von 2014 bis 2019 (15 bis 19) als auch der alten "20er-Regel", wonach das erwartete KGV plus der Verzinsung für 10-jährige Staatsanleihen (derzeit 3,9 Prozent) etwa 20 betragen sollte.

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Wenn die Anleger aufgrund der in diesem Quartal gemeldeten Ergebnisse das Vertrauen in einen Gewinne je Aktie von 220 Dollar verlieren, ist das 15-fache des KGV (das untere Ende im Zeitraum von 2014 bis 2019) wahrscheinlich das nächste Ziel. Damit läge der faire Wert für den S&P bei 3.300 (15x 220 Dollar pro Aktie).

Das nachfolgende FactSet-Schaubild gibt eine Übersicht über die prozentualen Umsatzwachstumserwartungen der Wall. Street für das dritte Quartal 2022, aufgeschlüsselt nach Sektoren. Insgesamt wird für die im S&P enthaltenen Unternehmen ein Umsatzwachstum von 8,5 Prozent erwartet, doch die meisten Sektoren dürften eine geringe Zahl aufweisen. Dies ist zum Teil auf den starken Dollar zurückzuführen, vor allem in besonders international ausgerichteten Branchen wie Technologie (NYSE:XLK), Kommunikationsdienste (NYSE:XLC), Verbrauchsgüter (NYSE:XLY) und Werkstoffe (NYSE:XLB). Der Rest ist auf eine geringere Nachfrage bzw. einen schlechteren Produktmix zurückzuführen. Im 3. Quartal 2022 lag die Verbraucherpreisinflation in den USA bei durchschnittlich 8,6 Prozent, so dass in vielen Branchen ein Rückgang der realen Nachfrage zu verzeichnen ist.