Die 3 attraktivsten Erneuerbare-Energien-Aktien, in die man derzeit investieren kann
Investing.com | Autor Mirko Richter
Veröffentlicht am 13.10.2023 15:46
Investing.com - Eine der wichtigsten Errungenschaften des Anti-Inflationsgesetzes aus 2022 waren Milliarden an Steuergutschriften ("tax credits") zur Förderung sauberer Energieprojekte. Rund 40 Milliarden Dollar dieser Steuergutschriften wurden bisher in Anspruch genommen. Eigentlich hätte sich daraus ein positiver Effekt für Erneuerbare-Energien-Aktien ergeben sollen. Doch nun greift das Gesetz der unbeabsichtigten Konsequenzen. Viele der Unternehmen, die sich um diese Mittel für saubere Energie bemühen, befinden sich in der Wachstumsphase. Das heißt, viele sind noch nicht profitabel, einige erwirtschaften noch keinen Umsatz. Um ihr Wachstum zu finanzieren, sind sie auf Fremdkapital angewiesen. Das macht sie zinssensibel. Und ein Fed-Leitzins von über 5 % hat erhebliche Auswirkungen auf die Unternehmen im Bereich der sauberen Energien. Das lässt sich auch ganz einfach an dem iShares Global Clean Energy ETF (NASDAQ:ICLN) ablesen, der in den letzten zwölf Monaten um über 20 % an Wert verloren hat.
Aber, und hier kommt das Faszinierende, die Börsenwelt wäre nicht die gleiche ohne die Chancen, die sie bietet. Anleger mit einem messerscharfen Blick können noch immer Unternehmen aufspüren, die vorhersehbare Erträge erwirtschaften und bereits profitabel sind. Wir stellen Ihnen drei solcher Aktien aus dem sauberen Energiesektor vor. Sie vereinen zwei wichtige Faktoren: Ihr Kurs bewegt sich in der Nähe ihrer 52-Wochen-Tiefststände, und Analysten raten zum Kauf und sehen erhebliches Renditepotenzial.
Die ersten beiden ausgewählten Erneuerbare-Energien-Aktien sind keine reinen Vertreter der sauberen Energien. Vielmehr erwirtschaften sie noch einen beträchtlichen Teil ihres Umsatzes mit klassischen fossilen Brennstoffen. Doch gerade jetzt kann es durchaus sinnvoll sein, beide Seiten des Energiethemas zu bespielen.
Beginnen wir mit NextEra Energy (NYSE:NEE). Das Unternehmen will bis 2045 vollständig kohlenstofffrei werden. Es ist darüber hinaus der weltweit größte Produzent von Wind- und Solarenergie.
Erstaunlicherweise ist der Kurs der NextEra Energy-Aktie im Jahr 2023 um mehr als 36 % eingebrochen, obwohl der Umsatz und der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr weiter angestiegen sind. Das hat zum Teil mit der Tatsache zu tun, dass NextEra Energy im Wesentlichen ein Versorger (NYSE:XLU) ist. In Zeiten, in denen Anleiherenditen von über 4,5 % locken, erscheint die Dividende des Unternehmens von derzeit 3,63 % weniger verlockend.
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Zwar haben die Analysten ihre Kursziele zuletzt deutlich reduziert, per Saldo bleiben sie aber mehrheitlich positiv für das Papier gestimmt. Optimistisch stimmt auch der von InvestingPro ermittelte faire Wert, der der Aktie in den nächsten zwölf Monaten ein Kurspotenzial von 18,6 % auf 63,29 Dollar bescheinigt. Neben einem niedrigen KGV von 13 besticht NEE auch durch ein sich beschleunigendes Umsatzwachstum. Wer also einen risikoarmen Dividendenzahler mit Wachstumspotenzial sucht, sollte diese saubere Energieaktie definitiv im Auge behalten.
American Electric Power (NASDAQ:AEP) mag nicht sofort in den Sinn kommen, wenn es um saubere Energien geht, aber dieser Gigant in der Energiebranche ist in vielen Bundesstaaten präsent und zählt stolze 5,6 Millionen Kunden. Das Unternehmen besitzt zudem ein beachtliches Portfolio an erneuerbaren Energien, darunter Wind-, Solar- und Wasserkraftwerke. Es plant, in den nächsten zehn Jahren 17 Gigawatt an neuen Energiequellen zu erschließen.
Ähnlich wie NextEra Energy droht auch der American Electric Power-Aktie im Jahr 2023 ein Kursverlust von rund 22,6 %. Die Dividendenrendite von 4,4 % könnte jedoch für langfristig orientierte Investoren ein Grund sein, nicht auf den Anleihemarkt auszuweichen.
Bei den Analysten kommt die American Electric Power-Aktie jedenfalls gut an. Elf von 21 Experten raten zum Kauf, zehn halten die Aktie für haltenswert. Das durchschnittliche Kursziel der Experten liegt mit 92,22 Dollar rund 25 % über dem aktuellen Kursniveau. Nimmt man noch die Dividende hinzu, liegt das Wachstum deutlich über der Inflation. Risiken liegen allerdings in der hohen Verschuldung, die das Unternehmen vor sich herschiebt, und im zuletzt verlangsamten Umsatzwachstum , das aber durch den Einstieg in den Bereich der erneuerbaren Energien kompensiert werden könnte.
Zu guter Letzt werfen wir noch einen Blick auf Enphase Energy (NASDAQ:ENPH), seit langem ein Favorit unter den Erneuerbare-Energien-Aktien. Das Unternehmen besitzt ein umfassendes Produktportfolio im Bereich Solarenergie und Energiespeicherung. Das Markenzeichen des Unternehmens ist der Mikro-Wechselrichter, mit dem Solarmodule Wechselstrom effizient in Gleichstrom umwandeln können. Zudem hat das Unternehmen 2023 eine Lösung für das bidirektionale Laden von Elektroautos - also das Laden in zwei Richtungen - auf den Markt gebracht.
Befürchtungen über eine Verlangsamung des Wachstums und die Abhängigkeit vom nordamerikanischen Markt sind jedoch zwei Gründe dafür, dass die Aktie in den letzten 12 Monaten um fast 50 % gefallen ist. Das Unternehmen ist indirekt von steigenden Zinsen betroffen, schließlich beeinflussen diese die Installation von Solarmodulen für Privathaushalte und Unternehmen.
Für Investoren, die sich erst spät in die Enphase Energy-Aktie eingekauft haben, war das nicht gerade erfreulich. Andererseits kann die Aktie in den vergangenen zehn Jahren auch auf einen Kursanstieg von mehr als 1.500 % zurückblicken. Langfristig sind die Aussichten für die Solarbranche nach wie vor gut, was Enphase zu einer der sauberen Energieaktien (NYSE:XLE) macht, die Anleger auf dem Zettel haben sollten.
Zu diesem Schluss kommen wohl auch die Analysten, die der Aktie von Enphase Energy in den nächsten zwölf Monaten ein Kurspotenzial von über 40 % auf 176,58 Dollar zutrauen. InvestingPro sieht den fairen Wert mit rund 176 Dollar nur unwesentlich niedriger . Da es sich um einen Wachstumswert handelt, fällt die Dividende weg. Dafür überzeugt das Unternehmen mit einem ROIC von 22 % und konstanten Gewinnsteigerungen (erwartet) bis mindestens Ende 2026.
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Geschrieben von: Investing.com
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