Türkei-Krise hat Börsen im Griff - Dax und Lira fallen

Reuters

Veröffentlicht am 17.08.2018 15:01

Türkei-Krise hat Börsen im Griff - Dax und Lira fallen

Frankfurt (Reuters) - Die Währungskrise in der Türkei sorgt an den Börsen nach wie vor für Nervosität.

Der Dax gab am Freitag 0,8 Prozent auf 12.140 Punkte nach, der EuroStoxx50 fiel um 0,6 Prozent auf 3358 Zähler. Auch an der Wall Street zeichneten sich Kursverluste ab.

Die Türkei und der Handelsstreit mit China zerrten an den Nerven der Anleger, sagte Helaba-Strategin Claudia Windt. Beides zusammen brockte dem Dax ein Wochenminus von rund zwei Prozent ein und sorgte an den Devisenmärkten für Turbulenzen. Ausgestanden sei das trotz zwischenzeitlicher Beruhigung nicht, betonte Windt. Die türkische Lira geriet am Freitag vor den Feiertagen wegen des islamischen Opferfestes, bei denen die Börsen eine Woche geschlossen bleiben, erneut unter Druck. Ein Dollar verteuerte sich am Nachmittag um 4,5 Prozent auf 6,08 Lira. "Es gibt keine Anzeichen, dass die Zentralbank die Zinsen deutlich anheben darf und die Kurse damit wieder nach oben zieht", sagte Stratege William Jackson vom Analysehaus Capital Economics.

Die Lira hat in diesem Jahr fast 40 Prozent abgewertet, da Investoren sich um den Einfluss von Präsident Recep Tayyip Erdogan auf die Geldpolitik sorgen. Hinzu kommt der Konflikt mit den USA, in dem US-Präsident Donald Trump seine harte Haltung bekräftigte. Das Land habe die USA viele Jahre ausgenutzt, schrieb Trump auf Twitter. Nun hielten sie "unseren wunderbaren christlichen Pastor" als Geisel, erklärte er unter Anspielung auf den in der Türkei festgehaltenen Andrew Brunson. "Wir werden nichts zahlen für die Freilassung eines unschuldigen Mannes." Investoren fürchten nun weitere US-Sanktionen gegen die Türkei.

Beim Industriekonzern Thyssenkrupp (DE:TKAG) belastete die sich hinziehende Suche nach einem neuen Vorstandschef. Die Aktien fielen um bis zu vier Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 18,89 Euro. Nach Angaben eines Insiders steht der als möglicher Kandidat gehandelte Lanxess-Chef Matthias Zachert nicht zur Verfügung. Thyssen-Aktien haben seit Jahresbeginn rund 19 Prozent an Wert verloren.