Dax springt in die Gewinnzone und schaltet erneut auf Rekordjagd

Investing.com

Veröffentlicht am 14.05.2013 18:03

Investing.com – Der Dax, der im Laufe des Vormittags in der Verlustzone verharrt hatte, drehte sich am frühen Nachmittag ins Plus und schloss um 0,72% fester mit 8.339,11 Punkten. Auch in der zweiten Reihe arbeiteten sich der MDax und der TecDax um jeweils 0,70% auf 13.971,06 Punkte und 1,20% auf 962,73 Punkte vor.

Die im Mai stagnierenden ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland bei 36,4 Zählern hatten die Stimmung der Börsianer anfangs eingetrübt. Auch die Einschätzung der befragten Analysten zur aktuellen konjunkturellen Lage für Deutschland veränderte sich nur marginal. Das entsprechende Barometer fiel um 0,3 auf 8,9 Punkte. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone rückten im Mai gegenüber April um 2,7 Punkte auf derzeit 27,6 Punkte vor. Dagegen blieb der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage in der Währungsunion im Mai praktisch unverändert bei minus 76,8 Punkten, was einem hauchdünnen Rückgang von 0,8 Punkten entspricht.

Doch konnte der deutsche Leitindex aufgrund starker Geschäftszahlen, dem guten Verlauf einer Anleiheauktion im krisengeschüttelten Spanien sowie dem Zuwachs der Industrieproduktion für März im Euroraum um 1% und um 0,9% in der EU gegenüber dem Vormonat die Verluste wieder wettmachen. Im Vorjahresvergleich ging die Industrieproduktion allerdings um 1,7% im Euroraum und um 1,1% in der EU zurück, hatte zuvor das europäische Statistikamt (Eurostat) gemeldet.

Die Regierung in Madrid hatte sich zugleich bei einer Auktion von sechs- und zwölfmonatigen Anleihen insgesamt 4,05 Mrd. Euro am Kapitalmarkt zu den niedrigsten Renditen der letzten drei Jahre besorgt, berichtete die spanische Notenbank. Der spanische Staat nahm somit mehr Kapital ein als geplant. Trotz allem zog die Rendite der spanischen zehnjährigen Staatsanleihen leicht auf 4,29%. Die Risikoprämie liegt derzeit bei 292,56 Punkten.

Indes kam es heute während des ECOFIN-Treffens in Brüssel unter den EU-Finanzministern zu einer Vereinbarung um das Gemeinschafts-Budget für 2013 um zusätzliche 7,3 Mrd. Euro aufzustocken, um die dringendsten Bedürfnisse zu decken. Vorgesehen ist außerdem später eine mögliche weitere Einzahlung auszuhandeln. Trotz der Zurückweisung seitens Großbritanniens, wurde diese erste Tranche gebilligt, die allerdings 3,9 Mrd. Euro weniger beträgt als die 11,2 Mrd. Euro, die die Europäische Kommission beansprucht hatte, um ihren finanziellen Verpflichtungen im laufenden Jahr entgegenkommen zu können. Die 27 EU-Staaten werden anfangs Herbst die Gespräche über eine zweite Aufstockung wieder aufnehmen.

Gleichzeitig zeigte sich heute Österreich als letztes Land der 27 EU-Mitgliedstaaten bereit, neue Maßnahmen gegen Steuerhinterziehung und –Flucht einzuleiten. Unter anderem ist auch ein Abkommen zur Zinsbesteuerung im Gespräch.

Zusätzlich rief heute Frankreich die EU-Staaten dazu auf, die Vorbereitungen für eine Bankenunion voranzutreiben. Zuvor hatte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble auf rechtliche Hindernisse bei der Umstrukturierung und der Abwicklung von EU-Banken seitens der neuen europäischen Bankenaufsicht unter dem Dach der EZB hingewiesen, die womöglich eine Änderung der EU-Verträge erforderlich mache. Der französische Finanzminister Pierre Moscovici dagegen meinte eine Vertragsveränderung sei nicht nötig.

Auch wurde erneut die Debatte um die Rolle der Sparer bei den Finanzrettungen eröffnet, nachdem in Zypern eine der Bedingungen im Gegenzug für Rettungshilfen der internationalen Geldgeber die umstrittene Zwangsabgabe von Kontoeinlagen über 100.000 Euro war. Aufgrund der scharfen Kritik gegen die diese Maßnahme gestoßen ist, wird von einigen EU-Ländern gefordert, dass Gläubiger und Aktionäre aber keinesfalls Sparer die Kosten von Finanzspritzen übernehmen sollen.

Worauf sich die Finanzminister einigten war Anleger mit Vermögen von bis zu 100.000 Euro sollen nicht heranzuziehen. 'Einlagen von unter 100.000 Euro werden voll garantiert', sagte der irische Ressortchef und amtierende EU-Ratspräsident Michael Noonan. Auch soll eine neue Richtlinie erstellt werden, die die Banken aller Mitgliedstaaten der EU dazu verpflichten würde, sogenannte Resolution Fonds bereitzustellen.

An den europäischen Aktienmärkten ging es ebenfalls deutlich aufwärts. Der FT-SE 100 legte um 0,67% auf 6.675,88 Punkte zu, der CAC 40 zog um 0,53% auf 3.966,06 Punkte an, der Ibex 35 rückte um 0,20% auf 8.474,60 Punkte vor und der FTSE MIB verzeichnete ein Plus von 0,84% auf 17.315,25 Punkte.

Andererseits sanken in den USA im Monat April die Importpreise um 0,5% gegenüber dem Vormonat, was dem höchsten Rückgang seit Dezember 2012 entspricht, meldete heute das US-Arbeitsministerium. Der Preisverfall wurde vorwiegend den niedrigeren Erdölpreisen zugeschrieben. Ausgeschlossen des Erdöls, fielen die Preise der Ausfuhren lediglich um 0,1%. Im Jahresvergleich gingen die Importpreise um 2,6% zurück. Die sinkenden Preise schürten die Hoffnungen der Anleger, dass die Federal Reserve ihr Anleihekaufprogramm und die ultralockere Geldpolitik weiter aufrechthalten wird.

In Wall Street verzeichnete der Dow Jones in den ersten Handelsminuten ein leichtes Plus von 0,13% auf 15.111,02 Punkte. Der S&P 500-Index startete unverändert in den Handel mit 1.633,77 Zählern. Nach europäischem Börsenschluss notierten beide Indizes um jeweils 0,50% auf 15.166,50 Punkte und 0,83% auf 1.647,40 Punkte fester.

An der Frankfurter Börse ging die Deutsche Post als Spitzenwert im Dax bei einem Aufschlag von 3,80% auf 19,56 Euro aus dem Handel, nachdem der weltweit größte Post- und Logistik-Konzern heute für das erste Quartal einen Zuwachs seines operativen Gewinns um 2,9% angekündigt hatte, dank des florierenden Geschäfts des internationalen Express-Dienstes. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 711 Millionen Euro, was mit den Erwartungen der Analysten übereinstimmte. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen ein EBIT zwischen 2,7 und 2,95 Mrd. Euro. Die Postbranche dürfte mit zwischen 1,1 und 1,2 Mrd. zu dem Ergebnis  beitragen.

Größter Verlierer war dagegen die Commerzbank-Aktie, bei einem Minus von 5,23% auf 9,31 Euro. Deutschlands zweitgrößte Bank wird ab Mittwoch Aktien im Volumen von 2,5 Mrd. Euro zuteilen. Die Kapitalerhöhung wird voraussichtlich mit einem Rabatt von 55% pro Titel erfolgen, was einem Kurs von 4,50 Euro je Aktie entspricht und unter den am Montag noch erwogenen 6,90 Euro liegen wird. Dies ist für die Aktionäre ein Rückschlag. Mit der Kapitalerhöhung beabsichtigt das Finanzinstitut u.a. die Finanzhilfen des Bankenrettungsfonds Soffin, das mit 18% an der Commerzbank beteiligt ist, zurückzuzahlen.

Zudem gab die Merck-Aktie um 2,16% auf 119,95 Euro nach, nahm somit den zweiten Platz unter den Verlierern im Dax ein, obwohl das Unternehmen im ersten Quartal mit seinen Ergebnissen die Erwartungen der Analysten übertroffen hatte. Dank der eingeleiteten Sparmaßnahmen und einem guten Geschäft mit Flüssigkristallen und leichtem Wachstum der Pharmafiliale Serono zog der Gesamterlös um 4,4% auf 2,76 Mrd. Euro an. Das EBITDA vor Sondereinflüssen zog sogar um 18,8% auf 801 Millionen Euro an. Unter dem Strich belief sich der Gewinn auf 266 Millionen, was gegenüber der Vorjahresperiode einem Zuwachs von 54% entspricht.

Außerdem konnte auch K+S die Einschätzungen der Analysten übertreffen. Im ersten Quartal warf der größte Kaliproduzent in Europa ein operatives Ebit Ergebnis von 277,9 Millionen Euro ab, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 12% gleichkommt. Von Bloomberg befragte Experten waren von einem Zuwachs von 274,9 Millionen Euro ausgegangen.Trotzdem notierte die Aktie in der Verlustzone mit einem Abschlag von 1,70% auf 34,58 Punkte.

Topwert im MDax war Deutsche Wohnen mit einem Plus von 4,60% auf 15,01 Euro. Den größten Verlust verzeichnete dagegen Aurubis mit minus 7,37% auf 45,65 Euro. Vorreiter im TecDax war Bechtle bei einem Anstieg von 4,61% auf 36,75 Euro. Den größten Abschlag verbuchte dagegen CANCOM bei einem Minus von 2,51% auf 16,92 Euro.

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