Anleger nehmen Brexit-Abstimmung gelassen - Deutsche Bank hebt ab

Reuters

Veröffentlicht am 16.01.2019 18:08

Anleger nehmen Brexit-Abstimmung gelassen - Deutsche Bank hebt ab

Frankfurt (Reuters) - Die deutliche Ablehnung des Brexit-Deals durch das britische Parlament hat Europas Anleger nicht aus dem Tritt gebracht.

Der Dax stieg am Mittwoch um 0,4 Prozent auf 10.931 Punkte, der EuroStoxx50 gewann 0,3 Prozent auf 3077 Zähler. Starke Quartalszahlen der US-Geldhäuser Bank of America (NYSE:BAC) und Goldman Sachs (NYSE:GS) sowie anhaltende Fusionsspekulationen um die Deutsche Bank (DE:DBKGn) sorgten vor allem bei Banktiteln für Kursgewinne.

Die Ablehnung des Brexit-Vertrages hatten die meisten Investoren bereits erwartet. Viele Analysten halten einen ungeordneten Ausstieg Großbritanniens aus der EU am 29. März nun für weniger wahrscheinlich. Sie rechnen mit einer Verlängerung der Verhandlungsfrist. Sogar einen "Exit vom Brexit" halten einige für möglich. "Auch wenn das Abkommen abgelehnt wurde: Die meisten Parlamentarier sind bestrebt, einen ungeregelten Austritt zu vermeiden", sagte Portfoliomanagerin Karen Watkin vom Vermögensverwalter Alliance Bernstein. "Damit sind ein geänderter Deal und sogar gar kein Brexit durchaus immer noch das realistischste Ergebnis." Hoffnungen setzten Investoren zudem auf den "Plan B", den May den britischen Abgeordneten am Montag präsentieren soll. Er rechne damit, dass der abgelehnte Brexit-Deal mit leichten Veränderungen das Unterhaus bei einer erneuten Abstimmung passieren werde, sagte Volkswirt Adrian Paul von Goldman Sachs.

Das Pfund Sterling verteidigte seine Kursgewinne vom Dienstagabend und kostete 1,2860 Dollar. Der Londoner Auswahlindex FTSE verlor dagegen 0,4 Prozent. Die dort notierten Konzerne leiden üblicherweise unter einer Aufwertung der britischen Währung, weil sie einen Großteil ihres Geschäfts im Ausland machen.

Der Vertrauensabstimmung, der sich Premierministerin Theresa May am Abend stellen musste, blickten Börsianer ebenfalls gelassen entgegen. "Aus reinem Selbsterhaltungstrieb werden die Abgeordneten der Conservative Party angesichts der katastrophalen Umfrageergebnisse nicht Neuwahlen und dem potenziellen Verlust des eigenen Mandates den Weg ebnen", sagte NordLB-Analyst Jens Kramer. "Da ist sich wohl jeder selbst der nächste."

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