DAX holt nächtliche Verluste auf - die Lage ist weiterhin fragil

Investing.com

Veröffentlicht am 06.08.2019 07:02

Investing.com - Der Dax ist im Nachthandel nach der Ankündigung des US-Finanzministeriums, China offiziell als Währungsmanipulator zu bezeichnen, spürbar unter Druck geraten und markierte mit 11.331 Punkten den tiefsten Stand seit Ende März.

Inzwischen hat der Dax-Future seine Verluste verringert und handelt wieder über der Marke von 11.600 Punkten, aber bleibt unter dem wichtigen gleitenden Durchschnitt der letzten 200 Tage, der aktuell 11.646 Punkten liegt. Die 200-Wochen-Linie, die sich aktuell bei 11.589 Punkten bewegt, konnte zurückerobert werden. Kann sich der Dax auf diesem Kursniveau stabilisieren, so bestünde die Möglichkeit einer Erholung. Rutscht er dagegen erneut unter 11.600/589, so droht ein Wiedersehen mit dem Nachttief bei 11.331/300. Aufhellen würde sich das Chartbild aber ohnehin erst bei einem Spurt über 12.166.

In der Nacht von Montag auf Dienstag erklärte das US-Finanzministerium, dass die US-Regierung China offiziell als Land erklärt hat, das den Kurs seiner Währung manipuliert, hieß es in einer Stellungnahme.

Am Montag ließ China den Yuan gegenüber dem US-Dollar zum ersten Mal seit mehr als 10 Jahren wieder über das wichtige Niveau von 7 fallen. Die People's Bank of China (PBoC) sagte, sie werde "weiterhin notwendige und zielgerichtete Maßnahmen ergreifen, um auf die Entwicklung zu reagieren".

"Dies ist ein öffentliches Bekenntnis der PBoC, dass sie über umfangreiche Erfahrung bei der Manipulation ihrer Währung verfügt und weiterhin bereit ist, dies kontinuierlich zu tun", sagte das US-Finanzministerium.

Die PBoC hat den Yuan-Kurs auf 6,9683 gegenüber dem Dollar am Dienstagmorgen festgesetzt. Nach Bekanntgabe des täglichen Fixings kann der US-Dollar im Verhältnis zum Yuan dann im Tagesverlauf mit plus/minus 2 Prozent um den festgesetzten Wechselkurs schwanken.

China kündigte zudem offiziell an, dass es den Kauf von US-Agrarprodukten einstellen werde. Das hatten die staatseigenen Medien bereits tags zuvor gemeldet. "Dies ist ein schwerwiegender Verstoß gegen das Treffen zwischen den Staatschefs Chinas und der Vereinigten Staaten", sagte der Handelsminister am Montag. Das Ministerium erklärte auch, dass es Zölle auf neu gekaufte landwirtschaftliche Erzeugnisse nach dem 3. August "nicht ausschließen" werde.

Die Schritte der chinesischen Regierung sind eine Reaktion auf Trumps Ankündigung vergangener Woche, Zölle von 10 Prozent auf chinesische Waren im Wert von 300 Milliarden Dollar ab 1. September zu erheben.

Nach der jüngsten Eskalation im US-chinesischen Handelskrieg erwartet die US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) keinen Deal vor den US-Präsidentschaftswahlen 2020, aber dafür weitere Zinssenkungen durch die Federal Reserve.

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"Angesichts wachsender handelspolitischer Risiken, der Markterwartungen für viel größere Zinssenkungen und eines Anstiegs des globalen Risikos im Zusammenhang mit der Möglichkeit eines Brexits ohne Deal, erwarten wir nun im Oktober eine dritte Zinssenkung um 25 Basispunkte", sagte Goldman.

Mit den jüngsten Entwicklungen im Handelsstreit wächst das Risiko einer Rezession in den USA. Die wichtige Zinskurve der dreimonatigen und zehnjährigen US-Renditen invertiert sich immer stärker. Der Spread ist nun auf 33 Basispunkte auseinandergedriftet und bleibt damit knapp drei Monate in Folge invertiert.

Eine Inversion der Zinskurve gilt als zuverlässiges Signal für eine heraufziehende Rezession, sofern sie für 3 Monate invertiert bleibt. Im Durchschnitt kam es 311 Tage später zu einer Rezession in den USA.

Derweil bleibt die gesamte deutsche Zinskurve, also von sechsmonatigen bis dreißigjährigen Anleihen, im negativen Bereich. Die Anleger bezahlen also Geld dafür, dem Staat Geld zu leihen. Das dreißigjährige Zinspapier schloss gestern zum ersten Mal in der Geschichte im Minus. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen kollabierte mit -0,537 Prozent auf ein neues Rekordtief.

Heute im Fokus steht der Auftragseingang der deutschen Industrie. Nach einem Rückgang von 2,2 Prozent im Mai rechnen von Investing.com befragte Volkswirte mit einer Erholung von 2,2 Prozent. Jenseits des Atlantiks steht der IBD/TIPP Konjunkturoptimismus sowie der JOLTS Stellenrepot auf der Agenda.

Der Handelsstreit bleibt aber kurzfristig der Haupttreiber für die Aktienmärkte.

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