Brexit-Sorgen holen Europa-Anleger wieder ein

Reuters

Veröffentlicht am 13.12.2018 18:02

Brexit-Sorgen holen Europa-Anleger wieder ein

Frankfurt (Reuters) - Die Erleichterung über das gescheiterte Misstrauensvotum gegen die britische Premierministerin Theresa May ist am Donnerstag an den Märkten schnell verflogen.

"Nach dem Pyrrhus-Sieg hat sich nichts geändert", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "May kann den Brexit-Deal nicht durch das Parlament bringen und kann nicht ordentlich regieren." Dax und EuroStoxx50 lagen am Abend jeweils kaum verändert bei 10.924,70 und 3109,71 Punkten. An der Wall Street gewann der US-Standardwerteindex Dow Jones 0,3 Prozent.

Bei der parteiinternen Machtprobe hatte am Mittwochabend rund ein Drittel der Tory-Fraktion gegen May gestimmt. "Ihr Heil sucht die angeschlagene Regierungschefin auf dem EU-Gipfel, um möglicherweise weitere Zugeständnisse zu erreichen", sagte Analyst Gregor Kuhn von Emden Research. Die Staatengemeinschaft bot May allerdings nur "Klarstellungen" zum Scheidungsvertrag an, keine Neuverhandlung. Das Pfund Sterling stagnierte bei 1,2630 Dollar.

ITALIEN GEHT IM HAUSHALTSSTREIT AUF EU ZU

Für einen Lichtblick sorgte die Kompromissbereitschaft der italienischen Regierung im Haushaltsstreit mit der EU. Das Defizit 2019 solle bei 2,04 statt 2,4 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung liegen. Die Details seien aber noch unklar, monierten die Experten der Rabobank. Außerdem basierten die Berechnungen weiter auf der ehrgeizigen Prognose eines Wirtschaftswachstums von 1,5 Prozent. "Das signalisiert uns, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Defizit wirklich bei 2,04 Prozent liegen wird, minimal ist."

Investoren deckten sich dennoch mit italienischen Staatsanleihen ein und drückten die Rendite der zehnjährigen Titel auf bis zu 2,887 von 3,011 Prozent. Dadurch fiel der Renditeaufschlag zu vergleichbaren Bundestiteln auf ein Drei-Monats-Tief.

Keine Überraschung bot die Europäische Zentralbank (EZB). Sie kündigte wie erwartet das Ende ihrer Anleihekäufe zum Jahresende an. Allerdings verpasste EZB-Chefs Mario Draghi dem Euro mit einem zurückhaltenden Ausblick einen Dämpfer, sagte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. Besonders belastend sei, dass er trotz der gesenkten Konjunkturprognosen Risiken für eine weitere Abkühlung sehe. "Wir rechnen daher weiterhin frühestens 2020 mit einer ersten Zinserhöhung."

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