Chinesische Fosun wird für Modekette Tom Tailor zum Retter

Reuters

Veröffentlicht am 19.02.2019 14:24

Chinesische Fosun wird für Modekette Tom Tailor zum Retter

Düsseldorf (Reuters) - Die chinesische Fosun will Tom Tailor (DE:TTIGn) übernehmen und wird damit zum Retter für die in Schieflage geratene Modekette.

Das Engagement von Fosun sei ein klares Signal an die Investoren und finanzierenden Banken, dass ein Ankeraktionär langfristig die Modefirma unterstützen will, sagte Finanzvorstand Thomas Dressendörfer am Dienstag. Vorstand und Aufsichtsrat würden das Angebot nach seiner Vorlage gründlich prüfen und auch mit Blick auf die finanziellen Konditionen. bewerten. "Grundsätzlich begrüßt der Vorstand der Tom Tailor Holding SE jedoch einen solchen Schritt."

Zunächst werde der als Firmenjäger bekannte Beteiligungskonzern in den kommenden Tagen die Aktien aus einer zehnprozentigen Kapitalerhöhung zu einem Preis von 2,26 Euro je Anteilsschein zeichnen. Da Fosun damit die 30-Prozenthürde überspringen wird, unterbreiten sie den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot. Die Chinesen bieten den Angaben zufolge 2,26 Euro je Tom-Tailor-Aktie oder den gewichteten Drei-Monats-Kurs. Damit würde Fosun, die bereits knapp 29 Prozent an Tom Tailor mit einem Umsatz von rund 850 Millionen Euro hält, mehr als 60 Millionen Euro auf den Tisch legen.

Bei Anlegern kam die Nachricht gut an: Die Papiere schnellten um 14 Prozent auf 2,45 Euro in die Höhe und lagen damit deutlich über der Fosun-Offerte. Vor einem Jahr wurden die Titel noch mit über zehn Euro gehandelt.

"Die Tatsache, dass Fosun die neuen Aktien vollständig zeichnet, betrachten wir als Vertrauensbeweis in unseren eingeschlagenen Kurs", erklärte Konzernchef Heiko Schäfer. Tom Tailor steht wie seine Wettbewerber seit Jahren unter Druck und schreibt immer wieder hohe Verluste. Ein Grund für die Misere war die Übernahme der schwächelnden Modekette Bonita, aber auch der zunehmende Konkurrenzkampf mit dem Onlinehandel. Der einst ebenfalls expansionsfreudige Damenmodekonzern Gerry Weber (DE:GWIG) musste zuletzt sogar Insolvenz anmelden.