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Veröffentlicht am 04.01.2022 13:19
Aktualisiert 04.01.2022 13:35
Investing.com - Chinesische Aktien blicken auf ein katastrophales Jahr zurück. Der NASDAQ Golden Dragon China hat 2021 mehr als 42,7 Prozent verloren. Von seinen 52-Wochen-Hochs hat der viel beachtete Index chinesischer Technologiewerte sogar mehr als 60 Prozent an Wert eingebüßt.
Dies steht in völligem Gegensatz zur Performance der US-Aktienindizes, die im vergangenen Jahr gefühlt fast täglich neue Rekordhochs erklommen hatten. 2021 schloss der S&P 500 sage und schreibe 69 Mal auf einem neuen Rekordhoch.
Der Grund für den letztjährigen Crash bei chinesischen Aktien liegt auf der Hand: das harte Durchgreifen der Regierung in Peking gegen Technik- und Digitalkonzerne der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.
Zum Jahresende konnte sich der NASDAQ Golden Dragon China, der Aktien wie Baidu (NASDAQ:BIDU), Alibaba (NYSE:BABA), NetEase (NASDAQ:NTES), JD.com (NASDAQ:JD) und Nio (NYSE:NIO) umfasst, jedoch wieder etwas erholen und arbeitet gerade an einem Doppelboden im Bereich um 8.100 Punkten. Mit einem Spurt über 9.100 Punkte würde die Umkehrformation komplettiert werden. Daraus ergäbe sich dann ein kalkulatorisches Kursziel im Bereich um 10.100 Punkten.
"Chinesische Aktien sind bei Investoren generell in Ungnade gefallen, weshalb immer das Risiko besteht, in ein fallendes Messer zu greifen, schließlich könnten sie ja noch weiter fallen", schrieb Jimmy Chang, Chief Investment Officer bei Rockefeller Global Family Office. "Ich glaube jedoch, dass man allmählich damit beginnen kann, Aktien der führenden Unternehmen einzusammeln, vorausgesetzt, man bringt die Geduld mit, mehrere Monate auf eine Rallye zu warten."
Gründe für Changs Optimismus gegenüber China-Aktien sind die extrem negative Stimmung und das Ende des so genannten Tax-Loss-Sellings, bei dem professionelle Investoren in den USA einen Teil ihrer Aktien mit Verlust verkaufen, den sie dann steuerlich geltend machen können.
Aus fundamentaler Sicht müsse die chinesische Regierung außerdem für eine gewisse Stabilisierung der Wirtschaft sorgen, um soziale Unruhen zu vermeiden. Xi steuert auf eine dritte Amtszeit oder sogar darüber hinaus zu. Der dazugehörige Parteitag soll im zweiten Halbjahr 2022 stattfinden. Um sein Vorhaben nicht zu gefährden, sei es wohl in seinem eigenen Interesse, die Wirtschaft zu stützen, anstatt sie durch Maßnahmen gegen bestimmte Sektoren weiter zu schädigen, so Chang.
Für China-Aktien spräche außerdem, dass US-Präsident Joe Biden womöglich einige Zölle abbaut und damit die Spannungen zwischen den USA und China verringern könnte, fügte er hinzu.
Dennoch warnte Chang auch vor allzu großer Euphorie gegenüber chinesischen Aktien, schließlich sei man als Investor nach wie vor den Launen der Politik Pekings ausgesetzt, deren Haltung gegenüber bestimmter Branchen auch noch restriktiver werden könnte.
Auch die UBS (SIX:UBSG) hält das aktuelle Bewertungsniveau chinesischer Aktien für "sehr, sehr attraktiv". Dennoch glauben die Experten nicht an eine schnelle Trendwende in den kommenden Monaten.
"Ich erachte chinesische Aktien als preiswert“, sagte Kelvin Tay, Chief Investment Officer der Region Asien-Pazifik bei UBS Wealth Management, gegenüber CNBC Ende Dezember. Dazu müsse man sich nur die massive Underperformance der chinesischen Benchmark-Indizes auf relativer Basis im Vergleich zu denen in den USA und Europa ansehen.
Mit einer Erholung in den nächsten drei Monaten rechnet er jedoch nicht. Derzeit fehlen schlicht die nötigen Katalysatoren. Er verwies auf den chinesischen Immobilienmarkt, der sich erst beruhigen müsse, bevor eine breitere Erholung einsetzen könne.
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Geschrieben von: Investing.com
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