Bundesbank-Forderungen im Euro-System überschreiten Billionenschwelle

Reuters

Veröffentlicht am 07.08.2020 11:53

Frankfurt, 07. Aug (Reuters) - Die Forderungen der Bundesbank im Zahlungssystem der Euro-Notenbanken haben erstmals die Billionenschwelle überschritten. Nach neuen Daten der Bundesbank kletterten sie im Juli um rund 24 Milliarden auf 1,019 Billionen Euro. In der Euro-Zone wird der gesamte grenzüberschreitende Zahlungsverkehr über das Verrechnungssystem mit dem Namen Target-2 abgewickelt. Deutschland ist dabei der größte Gläubiger. Die jüngste Entwicklung ist laut Bundesbank insbesondere auf die Aufstockung der Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückzuführen, mit denen die Währungshüter die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise bekämpfen. Wertpapierankäufe führen aufgrund ihrer grenzüberschreitenden Effekte typischerweise zu einem Anstieg der Target-2-Salden", erklärte die Bundesbank. Aber auch andere Faktoren könnten aus ihrer Sicht hinter dem Zuwachs stehen. "Vor dem Hintergrund der aktuellen Lage könnten auch sogenannte Safe-Haven Zuflüsse in Reaktion auf die Coronapandemie einen Einfluss gehabt haben." Konkrete Hinweise aus dem Kapitalverkehr Deutschlands mit anderen Euro-Ländern gebe es dafür aber bislang nicht. Die Bundesbank geht davon aus, dass die Target-Salden dann wieder sinken werden, wenn die Zentralbankliquidität insgesamt heruntergefahren wird und Geldhäuser verstärkt wieder den Interbankenmarkt zur Liquiditätsversorgung nutzen.

In Deutschland gab es in den vergangenen Jahren unter Volkswirten eine hitzige Debatte über die Target-Salden. Manche Experten stufen das Target-2-System als tickende Zeitbombe ein. Ihre Argumentation: Sollte ein Land aus dem Euro aussteigen oder der Währungsraum gar auseinanderbrechen, könnte die Bundesbank auf ihren Forderungen sitzenbleiben. Andere Ökonomen bezeichnen solche Argumente dagegen als Panikmache.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert