Bondkönig Bill Gross warnt die Fed: Stoppt endlich die Zinserhöhungen

Investing.com  |  Autor Senad Karaahmetovic

Veröffentlicht am 19.12.2022 12:00

Aktualisiert 19.12.2022 13:04

Investing.com - Der renommierte Bondinvestor und Pimco-Mitgründer Bill Gross rät der Fed von weiteren Zinserhöhungen ab. Stattdessen sollte sie "abwarten, ob die Punsch-Bowle bereits hinreichend geleert worden ist", schreibt er in seinem Gastbeitrag für die Financial Times.

Die Bowle steht stellvertretend für günstige Zinsen, viel flüssiges Geld und dadurch steigende Aktienkurse. Seit 2022 lässt die Fed die Bowle nach und nach leerlaufen, nachdem sie sie jahrelang auf dem Tisch stehen gelassen und dadurch ein gewaltiges Besäufnis am Markt ausgelöst hatte. Derzeit erhöht sie die Zinsen und lässt ihre Bilanz abschmelzen. Damit will sie weitere Exzesse verhindern und die Finanzbedingungen straffen, um die Inflation einzufangen.

Die Post-COVID-Ära des billigen Geldes brachte viele Ponzi-Systeme hervor. Beispielhaft nannte Gross Kryptowährungen und nicht-fungible Token (NFTs).

In seinem Beitrag appelliert Gross u.a. an die Fed, "dem gefährlichen Schuldenberg", der kürzlich von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich festgestellt wurde, größere Beachtung zu schenken.

Die BIZ hatte erst kürzlich in ihrem Quartalsbericht gewarnt, dass das Finanzsystem weiterhin anfällig sei, was die Notenbanken von ihrem aggressiven Inflationsbekämpfungskurs abbringen könnte. So sprachen die Analysten von 80 Billionen Dollar an versteckten Dollar-Risiken, die sich in Devisenswaps und damit außerhalb der Bilanzen der jeweiligen Institute oder Unternehmen befänden.

"Wenn die nominale Fed-Funds-Rate von 4,25 bis 4,5 Prozent und der R-Satz von 2 Prozent weiter steigen, könnte es zu echten Problemen kommen. Es gibt zu viel verborgenen Leverage, zu viel Schattenverschuldung hinter verschlossenen Türen. Um es mit den Worten des persischen Dichters Omar Khayyam zu umschreiben: Die bewegende Fed sollte eine Pause einlegen, und wenn sie fertig ist, bewegt sie sich weiter", schrieb Gross in seinem Kommentar.

Zur Eindämmung der Inflation und zur Straffung der Finanzbedingungen hat die US-Notenbank letzte Woche ihren Leitzins um 50 Basispunkte angehoben. So hoch stand der Schlüsselsatz der Fed zuletzt im Jahr 2007. In den Dezember-Projektionen schätzten die US-Notenbanker das Zinshoch für 2023 auf 5,1 Prozent. Die Zinsprognose lag damit über den im September angepeilten 4,6 Prozent.

"Wir haben noch einiges zu tun", sagte Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch. "Wir werden den Kurs beibehalten, bis die Arbeit erledigt ist."

Er meinte auch, dass die Fed die Zinsen erst dann senken werde, wenn sie "wirklich sicher ist, dass die Inflation nachhaltig zurückgeht". Und "das wird noch eine Weile dauern".

Trotzdem scheint der Bondmarkt Powells Botschaft, dass die Fed für längere Zeit eine restriktive Haltung einnehmen wird, nicht zu glauben.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

"Der Markt geht ganz klar davon aus, dass die Inflation einen viel erfreulicheren Verlauf nehmen wird, als die Fed derzeit erwartet", sagte Lindsey Piegza, Chefvolkswirtin bei Stifel Nicolaus & Co, laut Bloomberg.

von Senad Karaahmetovic und Robert Zach

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert