Bitcoin Crash: Hartes Ende oder Rücksetzer zum Nachkaufen?

The Motley Fool

Veröffentlicht am 06.12.2021 08:53

Aktualisiert 06.12.2021 09:06

Bitcoin Crash: Hartes Ende oder Rücksetzer zum Nachkaufen?

Die Volatilität an den Finanzmärkten nimmt derzeit wieder zu. Das kann man ganz gut an der Entwicklung des CBOE Volatilitätsindex (VIX) erkennen. Er misst beispielsweise die erwartete Schwankungsbreite des S&P 500, einem der wichtigsten Börsenindizes weltweit.

Im Vergleich zum Vormonat hat sich der CBOE Volatility Index um 86,1 % auf einen Indexstand von aktuell über 30 erhöht – erstmals seit Langem (Stand: 05.12.21). Von den Spitzenwerten, die in der Finanzkrise 2008 oder im Corona-Crash 2020 erreicht wurden, sind wir aber noch weit entfernt.

Dennoch ist der VIX eine wichtige Fieberkurve der Finanzmärkte, die die Nervosität der Marktteilnehmer recht gut erfasst.

Die Belastungsfaktoren Derzeit belastet vor allem die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus. Diese soll deutlich ansteckender sein als alle anderen Varianten zuvor.

Darüber hinaus belastet nicht nur die hohe Inflation, sondern auch die zunehmende Problematik des chinesischen Immobilienriesen Evergrande (HK:3333).

Digitalwährungen kein sicherer Hafen Obwohl die äußerst beliebten Digitalwährungen Bitcoin oder Ether keine Korrelation zu anderen Assets aufweist, zeigt sich nun, dass diese ebenso abverkauft werden.

So verlor Bitcoin gegenüber dem Dollar in den letzten fünf Handelstagen gut 14 %. Bei der zweitbeliebtesten Kryptowährung Ether summierten sich die Verluste auf 9 %. Der aktuelle Kurs des Bitcoin beträgt 40.279 US-Dollar (Stand: 05.12.21).

Aus meiner Sicht stellt das eine große Enttäuschung dar, denn eigentlich sollte der Bitcoin ein sicherer Hafen in Krisensituationen sein. Ein besonderer Inflationsschutz in einem stark inflationären Umfeld.

Angesichts der hohen Volatilität vieler Digitalwährungen kann man dies nur bedingt unterschreiben. Anleger fliehen aus Risikoanlagen. Und dazu gehört auch der Bitcoin und seine Alternativen.

Als eine Versicherung gegen einen Crash könnte sich die populärste Digitalwährung damit nur bedingt eignen – auch wenn langfristig gesehen der Bitcoin immer gestiegen ist.

Eine Frage der Positionierung Ich denke, das Thema Bitcoin ist sehr polarisierend und von zwei Lagern geprägt. Das eine Lager befürwortet den Bitcoin und redet ihn hoch.

Sie gehen davon aus, dass der Bitcoin als dominierendes Zahlungsmittel der Zukunft genutzt wird. Kursziele von 500.000 US-Dollar oder mehr werden genannt.

Das kann durchaus realistisch sein, sofern man bedenkt, dass die maximale Anzahl von Bitcoins stark limitiert ist. Sollte jeder Mensch auf der Erde den Bitcoin nutzen und einen großen Teil seiner täglichen Transaktionen darüber abwickeln, so müssten ganz andere Dimensionen möglich sein.

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Das andere Lager ist bezüglich des Bitcoin kritisch eingestellt. Sie sind der Meinung, es handle sich um eine illegale Währung. Der Bitcoin fördere illegale Geschäfte, Steuerhinterziehung und Geldwäsche. Er bleibt damit schmutzig und droht von staatlicher Seite stark reguliert oder gänzlich verboten zu werden.

Darüber hinaus ist das Mining sehr energieintensiv und aus heutiger Sicht klimaschädlich. Nicht zu vergessen bleibt, dass niemand in Zukunft weiß, ob das Bitcoin-Projekt wirklich funktioniert.

Stand heute tut es das. Aber niemand weiß, ob in der Zukunft nicht doch – aufgrund von Quantencomputern oder Ähnlichem – der Bitcoin-Algorithmus gehackt wird. Sollte dieser Fall eintreten, dann wäre die Währung quasi von heute auf morgen wertlos.

Zentralbanken verlieren ihr Geldmonopol Das Schlimmste ist aber, dass die Notenbanken ihr staatliches Geldmonopol verlieren könnten. Mit ihm können sie jederzeit versuchen, die Wirtschaft, Inflation und Arbeitslosigkeit zu beeinflussen.

Sollten Digitalwährungen die Oberhand gewinnen, dann wäre das ein schwerer Verlust für Staaten, die sich mit ihrer Geldpolitik für Menschen einsetzen.

Das ist etwas, was der Bitcoin und seine Alternativwährungen nicht tut. Sie machen nur ihre Entwickler und Erstanleger zu steuerfreien Millionären und Milliardären.

Frank Seehawer besitzt keine Bitcoins. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Bitcoins.

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