BASF-Aktie: 3 Gründe, warum der Aufwärtstrend anhalten könnte und einer dagegen

The Motley Fool

Veröffentlicht am 30.03.2021 09:41

Aktualisiert 30.03.2021 10:07

BASF-Aktie: 3 Gründe, warum der Aufwärtstrend anhalten könnte und einer dagegen

Im Laufe der letzten 12 Monate hat sich die BASF-Aktie fantastisch entwickelt. Die Coronadelle konnte vollständig ausgebügelt werden und nun könnten sogar neue Höchstkurse angepeilt werden. Die 98,71 Euro von Anfang 2018 liegen zwar noch 40 % entfernt, doch das könnte machbar sein, wenn die folgenden drei Faktoren weiterhin Kraft entfalten.

Kurstreiber Nr. 1:

Bei Batteriematerialien ist BASF (DE:BASFN) Weltklasse Seit Jahren investiert BASF massiv in den Ausbau seiner Marktposition bei Batteriematerialien. Dazu gehören Kathodenmaterialien für Lithium-Ionen-Batterien wie Nickel -Kobalt-Aluminiumoxid und Nickel-Kobalt-Manganoxid, die weltweit in Kundenprojekten zum Einsatz kommen. Alles, was Rang und Namen hat in der Batterieindustrie, lizenziert Technologien von BASF.

Dabei kommt dem Konzern zugute, dass er seit Jahrzehnten enge Beziehungen zur Automobilindustrie pflegt und somit umfassende Expertise auf beiden Seiten des Geschäfts unter einem Dach vereint. Das Management verfügt so über eine einzigartige Perspektive auf die Entwicklungen rund um die Elektromobilität, also den Bereich, der für das meiste Wachstum bei der Batterienachfrage sorgen wird über die kommenden Jahre.

Das Weltwirtschaftsforum schätzt, dass sich die Batterieproduktion in diesem Jahrzehnt um den Faktor 19 erhöhen wird. BASF kann sich eigentlich nur selbst ein Bein stellen, um davon nicht in großem Umfang zu profitieren. Um auch an zukünftigen Batteriegenerationen zu partizipieren, investiert der Geschäftsbereich in entsprechende Forschung, unter anderem in einem bereits 2011 gegründeten Joint-Venture mit dem Karlsruhe Institute of Technology.

Kurstreiber Nr. 2:

Wintershall DEA wieder bärenstark Ein Börsengang von Wintershall ist schon seit längerem im Gespräch. Er sollte irgendwann nach dem Zusammenschluss mit DEA erfolgen. Das war im Mai 2019. Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob Mehrheitsaktionär BASF zu lange gewartet hätte, als 2020 die Ölpreise in den Keller rauschten. Aus der Gewinnmaschine schien ein unverkäuflicher Klotz am Bein zu werden.

Doch nun haben sich die Preise für BRENT-Öl wieder nach oben gehangelt und das Niveau von 2019 zurückerobert. Dank seiner außerordentlich tiefen Produktionskosten sprudeln bei Wintershall DEA wieder die Gewinne. Im 4. Quartal lag der freie Cashflow bei 278 Mio. Euro. Im laufenden Quartal dürfte der Wert auf mindestens diesem Niveau liegen. Da die Futurepreise zwischenzeitlich weiter hochgezogen sind, kann das Unternehmen einen Teil seiner zukünftigen Produktion bereits jetzt mit guter Marge auf Termin verkaufen.

Damit verfügt Wintershall DEA auch über die Mittel, um seine Transformation zu einem nachhaltigeren Konzern zu stemmen und seine Rolle in der Wasserstoffwirtschaft zu finden. Wenn nun in wenigen Monaten der Börsengang ansteht, dann kann BASF die Aktien selbstbewusst anbieten und in der Folge voraussichtlich einen Buchgewinn erzielen.

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Kurstreiber Nr. 3:

Sinkende Kosten stützen die BASF-Aktie Gleichzeitig wird BASF auf verschiedenen Ebenen seine Kostenbasis verbessern können. Da ist zum einen das noch laufende Restrukturierungsprogramm, das für eine schlankere Organisation sorgen sollte. Zudem sinken dank der anhaltenden Nullzinsen die Kapitalkosten immer weiter. Wobei das Management dennoch plant, sich bei den Investitionen zurückzuhalten. Man will sich auf gezielte Projekte wie den neuen Verbundstandort in Zhanjiang (China) konzentrieren.

Warum ich trotzdem vorsichtig wäre

Soweit die Wirtschaft in diesem und den kommenden Jahren ihren Wachstumskurs hält, sieht es nun richtig gut für die BASF aus. Elektromobilität, Winterhall, Chinaexpansion und einige weitere Wachstumsthemen, wie zum Beispiel der 3D-Druck oder das wiedererstarkende Agrargeschäft, treiben den Konzern und den Aktienkurs an.

Aber kommt es wirklich so? In früheren Krisen gehörten Chemieunternehmen fast immer zu denjenigen, die am meisten litten. Zu einer schwachen Anlagenauslastung kamen Preisrückgänge hinzu, was in Summe nicht selten zu horrenden Verlusten führte. Und das nicht nur über zwei oder drei Quartale, sondern über mehrere Jahre hinweg. Möglicherweise kommen die Nachbeben der Coronakrise erst noch und machen der BASF das Leben schwer.

Der Chemiekonzern ist heute zwar recht gut diversifiziert mit seinen verschiedenen Geschäftsfeldern. Aber einem Einbruch der Industrienachfrage könnte er sich kaum entziehen. Das ist zwar nur eines von vielen Szenarien. Doch wenn ich jetzt in BASF investieren würde, dann zunächst nur mit einer halben Portion. Die andere Hälfte würde ich mir für später aufbewahren, um zu diversifizieren oder bei Rückschlägen zu verbilligen .

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool