The Motley Fool
Veröffentlicht am 03.09.2021 10:37
Aktualisiert 03.09.2021 11:07
Auch MAN setzt jetzt auf Elektro-Lkws. Aber ist das nicht längst zu spät?
Wird MAN damit zu einem ernst zu nehmenden Player auf dem Markt für Elektrofahrzeuge? Viele Anleger zumindest räumen dem Konzern gute Chancen ein. Die Aktie lief in den letzten drei Monaten recht gut. Unterm Strich steht ein Plus von 2,9 %. Aktuell wechselt das Papier für 74,20 Euro seinen Besitzer (Stand: 2. September 2021).
Um MAN als Investment einschätzen zu können, müssen wir uns die Strategie des Managements wie auch die operativen Zahlen ansehen. Los geht’s!
Wie unterscheidet sich MAN von Nikola (NASDAQ:NKLA) und Daimler? Anders als einige andere Dickschiffe im Elektrobusiness setzt MAN auf den Stromlaster – aus Kostengründen. Und genau hier liegt auch der Knackpunkt des Unternehmens: die Kosten. CEO Tostmann ist erst seit August 2020 im Amt. Seine Mission: Er soll die Effizienz steigern.
Auch dass in der EU der Ausstoß von Kohlendioxid durch Neufahrzeuge schon 2030 um ein Drittel niedriger sein soll als heute, erhöht den Druck auf das MAN-Management. In der Folge muss der Diesel nahezu komplett aus der Modellpalette verschwinden. Für MAN ist dies, aufgrund der langen Produktlaufzeiten, eine enorme Herausforderung.
Ich komme ernsthaft ins Grübeln, wenn ich sehe, dass MAN im vergangenen Jahr noch eine neue Modell-Generation mit Diesel-Antrieb präsentierte. Wie gut ist solch ein Management wirklich?
Schaue ich auf die Kapitalrenditen, werden meine Sorgen noch größer …
MAN arbeitet nicht profitabel Zum letzten Mal erzielte MAN im Frühjahr 2020 Gewinne. Seitdem herrschen die roten Zahlen. Doch schaue selbst: Im folgenden Diagramm zeige ich dir die über zwölf Monate rollierenden Umsätze und Nettogewinne der letzten sieben Jahre.
Immerhin baut der Vorstand seit 2019 die Schulden ab. Der Verschuldungsgrad ist mit 40,6 % weiterhin hoch. Aber MAN hat noch ein gewisses Polster: Das EBIT übersteigt die Zinslast um fast 400 %. Und der operative Cashflow entspricht etwa 50 % des zinstragenden Fremdkapitals. Damit hat die Bilanz noch ausreichend Luft.
MAN muss endlich liefern Ankeraktionär ist Volkswagen (DE:VOWG) (WKN: 766403). Über Traton (DE:8TRA) (WKN: TRAT0N) hält der Wolfsburger Konzern rund 94 % der MAN-Stammaktien. In den vergangenen Jahren flossen immerhin rund 25 Mrd. Euro in das Lkw-Business. Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierung von MAN liegt gerade einmal bei 10,9 Mrd. Euro. Ich könnte es gut verstehen, wenn die VW-Spitze nun langsam ungeduldig wird.
Die Frage ist: Kann das MAN-Management unter Druck die nötige Leistung bringen?
Jetzt auch noch das Chip-Desaster! Zu allem Überfluss kommt nun hinzu, dass, wie derzeit überall, die nötigen Chips fehlen. Zwar füllte MAN seine Auftragsbücher in den letzten Monaten recht ordentlich. Doch ohne ausreichend Halbleiter bekommt das Unternehmen Probleme. Schließlich gilt das Autonome Fahren als bestes Verkaufsargument in der Branche. Etwa ein Drittel der Betriebskosten eines Lkws entfallen auf den Fahrer. Deshalb gilt: Je mehr Chips, desto intelligentere Fahrzeuge, desto weniger Kosten für die Spediteure und desto mehr Umsatz für MAN.
Und was ist nun mit der Aktie? Das Kurs-Buchwert-Verhältnis von aktuell 1,8 erscheint mir attraktiv. Aber unterm Strich hat MAN mit so vielen Hindernissen zu kämpfen, dass ich von einem Investment lieber absehe. Da schaue ich mir doch lieber einmal das Mutterschiff genauer an.
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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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