Allianz tritt nach Rekordergebnis etwas auf die Bremse

Reuters

Veröffentlicht am 15.02.2019 13:17

Allianz tritt nach Rekordergebnis etwas auf die Bremse

- von Alexander Hübner

München (Reuters) - Die Allianz (DE:ALVG) bremst nach einem Rekordergebnis die Erwartungen für das neue Jahr.

Vorstandschef Oliver Bäte wäre 2019 schon mit einem stagnierenden operativen Gewinn zufrieden. Das Ziel eines Betriebsergebnisses von elf bis zwölf Milliarden Euro sei "konservativ und vorsichtig", sagte Bäte am Freitag auf der Bilanzpressekonferenz in München. 2018 verhalfen vor allem Zuwächse in der Sachversicherung Europas größtem Versicherer zu einem Zuwachs von vier Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. Fast schon traditionell lag der operative Gewinn damit am oberen Ende der eigenen Prognosen. Finanzvorstand Giulio Terzariol sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Allianz müsse die Produktivität auch im laufenden Jahr steigern, um Geld für den Aufbau des Direktversicherers Allianz Direct in vier europäischen Ländern und der Gemeinschaftsfirma mit JD.com (NASDAQ:JD) in China zu haben.

Dafür will der Italiener die Einnahmen mehr zusammenhalten als in den vergangenen Jahren. Die Allianz erhöht die Dividende zwar auf 9,00 (2017: 8,00) Euro je Aktie. Der Aktienrückkauf werde aber wahrscheinlich niedriger ausfallen als 2017 und 2018. Es werde wohl bei den angekündigten 1,5 Milliarden Euro bleiben, sagte Terzariol. "Ich würde in diesem Jahr keinen weiteren Rückkauf erwarten." Zuletzt hatte der Versicherungsriese jedes Jahr drei Milliarden Euro auf diese Weise an die Aktionäre zurückgegeben. Die Allianz-Aktie legte dennoch 1,6 Prozent zu.

Der Rest der Überschüsse, etwa eine Milliarde Euro, sei für kleinere Zukäufe reserviert, machte Terzariol klar. "Wir wollen die Flexibilität behalten für mögliche Akquisitionen. Derzeit investieren wir aber lieber in unsere Gesellschaft als extern." Mit großen Zukäufen habe er sich zuletzt nicht beschäftigt - und daran soll sich auch nichts ändern.

Vorstandschef Bäte war darauf umgeschwenkt, das Geschäft zu vereinfachen und zu digitalisieren, statt andere Versicherer zu kaufen. "Wir müssen uns konsequent konzentrieren auf das, was wir wirklich gut können", sagte er. "Der Fokus liegt eindeutig auf profitables Wachstum." Als nächstes könnte die Fusion der Kreditversicherungs-Tochter Euler Hermes mit der Großkunden-Sparte AGCS anstehen. "Da kann man noch einiges heben", sagte Bäte zu den Plänen. Von großen Sanierungsprogrammen hält der Allianz-Chef nichts. "Wir wollen so viele Arbeitsplätze erhalten wie möglich." Die Allianz beschäftigt weltweit 142.000 Menschen, 2000 mehr als vor einem Jahr. In Deutschland stagnierte die Zahl der Mitarbeiter bei 26.000.

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