The Motley Fool
Veröffentlicht am 02.07.2022 07:54
Aktualisiert 02.07.2022 08:05
Alle Aktien-Prognosen sind falsch! Aber manche sind wertvoll
Jeden Tag wetteifern die weltweiten Analysten um die besten Aktien-Prognosen. Und wir hören zu.
Obwohl wir eigentlich genau wissen, dass niemand die Zukunft kennt. Um es noch einmal klar zu sagen: Niemand kann den Umsatz oder den Gewinn eines Unternehmens über Monate oder gar Jahre im Voraus ermitteln. Niemand!
So gesehen müssen alle Aktien-Prognosen zwangsläufig scheitern. Es wäre auch seltsam, wenn dem nicht so wäre. Denn bei absolut sicheren Prognosen wäre der Aktienmarkt gänzlich uninteressant.
Die Schwankungsbreite würde im Gleichschritt mit der eliminierten Unsicherheit sehr wahrscheinlich auf null gehen. Und das mögen wir als passionierte Schnäppchenjäger natürlich gar nicht.
Ungeachtet dessen können einige Aktien-Prognosen durchaus wertvoll sein. Insbesondere wenn man die folgende Annahme über die Zukunft bei der Navigation der Märkte in den Fokus stellt.
Investoren können nur mit optimistischen Prognosen arbeiten Börsenlegende Warren Buffett ist nicht nur für seinen oft defensiven Handelsstil bekannt, sondern auch für seinen grenzenlosen Optimismus. Seiner Meinung nach wird die Welt in 30 Jahren reicher und angenehmer sein.
Das kann er natürlich nicht genau wissen. Insbesondere nach den Katastrophen der letzten Monate und Jahre darf man durchaus mit einer gesunden Portion Pessimismus auf die Welt blicken.
Andererseits: Wozu viel Geld in vielversprechende Unternehmen investieren, wenn man am Ende vom Weltuntergang überzeugt ist? Wer investieren will, kann von Natur aus nur mit optimistischen Prognosen arbeiten.
… und auch die Pessimisten liegen praktisch immer daneben Kurzum: Optimistische Prognosen über die Welt und über den Aktienmarkt mögen allesamt falsch sein. Dennoch sind sie wertvoll. Denn sie liefern den nötigen Antrieb, um Aktien kaufen und auch in der größten Not halten zu können.
Dabei darf man nicht vergessen, dass auch die tief pessimistischen Prognosen in den meisten Fällen scheitern. Um das zu verstehen, muss man sich nur einmal die Kinoklassiker der 1980er-Jahre anschauen.
Die damaligen Drehbuchautoren sahen das Leben im Jahr 2022 irgendwo zwischen fliegendem Auto und Atomkrieg. In Wahrheit ging die Welt einen ganz anderen Weg. Mit dem Informationszeitalter verlagerte sich die Wertschöpfung zu großen Teilen ins Internet.
Man zeige mir die Prognosen, die das im Jahr 1980 vorausgesehen haben. Und man zeige mir einen 1980er-Investor, der jetzt nicht steinreich ist, obwohl damals alle Welt vom Weltuntergang fantasiert hat.
Wertvoller als jede noch so detaillierte Kursprognose Meine vorrangige Aktien-Prognose ist schnell erklärt: Das Leben wird weitergehen. Die unstillbare Neugier des Menschen und der Anreiz zum Handeln ebenfalls.
Bedeutet diese Prognose automatisch, dass die Aktienkurse in den nächsten zehn Jahren auf neue Allzeithochs steigen werden? Nein. Denn alle Aktien-Prognosen sind falsch.
Doch meine Prognose gibt mir immerhin den Freiraum, jetzt – in Zeiten von Rezession, Inflation und Krieg – mit vollen Taschen zu investieren. Und das ist wertvoller als jede noch so detaillierte Kursprognose.
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