Aktienmarkt: Wann ist der Boden erreicht und warum?

Investing.com

Veröffentlicht am 25.05.2022 11:02

Investing.com - Das erste Halbjahr nähert sich dem Ende, und die Performance der US-Aktienmärkte fällt bislang sehr enttäuschend aus. Der Dow Jones ist um mehr als 12 Prozent gefallen, der S&P 500 um 17,3 Prozent und der Nasdaq 100 sogar um 28 Prozent. Beim Russell 2000 steht ein Minus von 21,40 Prozent zu Buche.

Galt in den letzten Jahren stets das Credo "buy the dip", so halten sich die Marktteilnehmer derzeit noch zurück und das, obwohl die US-Börsen (ETR:SXR4) mit ihren Schwergewichten wie Apple (NASDAQ:AAPL), Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) bereits stark von ihren Höchstständen zurückgekommen sind.

Sorgen bereitet den Märkten vor allem die Inflation, die in den USA auf dem höchsten Stand seit 40 Jahren angelangt ist und Ängste vor einem "Volcker-Moment" schürt, jenem US-amerikanischen Notenbanker, der 1979/80 zu drastischen Maßnahmen gegen die Inflation griff und die amerikanische Wirtschaft in einen Schockzustand versetzte. Aber: Die Inflation ging zurück.

Ähnlich stellt sich die Situation heute dar: Während der Aktienmarkt voller Zuversicht in das Jahr startete, trübte sich das Bild Anfang Februar aufgrund der sich abzeichnenden Zinswende in den USA deutlich ein. Inzwischen hat die Fed die Leitzinsen in zwei Schritten um insgesamt 75 Basispunkte angehoben - weitere aggressive Erhöhungen sollen folgen.

Die Frage lautet nun: wann und warum bilden die US-Aktienmärkte einen Boden? Eine Antwort darauf geben die Analysten von DataTrek .

"Wenn die Federal Reserve signalisiert, dass sie glaubt, dass ihrer Meinung nach der Inflationsdruck beginnt nachzulassen", schrieben Nicholas Colas und Jessica Rabe, Mitgründer des Analysehauses Datatrek, in ihrem Morning Briefing am Mittwoch.

Dabei gilt es speziell auf den von der Fed bevorzugten Verbraucherpreisindex PCE Core zu achten, der nach Auffassung von DataTrek "derzeit der wichtigste Indikator an den Kapitalmärkten" ist.

Der PCE Core hatte in den 1970er Jahren mit einer Jahresteuerung von 10 bis 11 % seinen Höhepunkt erreicht. Heute liegt die PCE-Inflation bei 5 bis 6 %, und bislang gibt es noch keine Anzeichen für eine Verlangsamung. Und selbst wenn sich die Inflation verlangsamt, muss die Fed davon überzeugt sein, dass die Teuerung auf dem Weg nach unten ist, ehe sie ihren geldpolitischen Kurs ändert. Wie die Erfahrung aus den 1970er Jahren zeigt, zieht die Inflation sofort wieder an, wenn man ihr nur die geringste Chance dazu gibt. Nicht zuletzt zeigt sich, dass die Inflation über sämtliche Zeiträume hinweg nur während einer Rezession drastisch zurückgeht", so die beiden Experten.

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