Aktien Europa: Verluste - Immobilienwerte unter Druck

dpa-AFX

Veröffentlicht am 29.06.2022 12:07

PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Erholung an Europas Börsen hat am Mittwoch einen Dämpfer erlitten. Der EuroStoxx 50 sank am späten Vormittag um 0,67 Prozent auf 3525,45 Punkte. Etwas stärker gab der französische Cac 40 mit 0,9 Prozent auf 6031 Punkte nach, während der britische FTSE 100 sich mit 0,44 Prozent Abschlag auf 7291,45 Zähler besser hielt.

Die europäischen Märkte folgten den mäßigen Vorgaben der Wall Street. Hier hatten Daten enttäuscht. "Die überraschend schwachen US-Konjunkturdaten haben den Marktteilnehmern noch einmal aufgezeigt, dass die Konjunkturkuh noch nicht vom Eis ist und das Eis zunehmend dünner wird", merkte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect dazu an. Weiterhin hohe Energiepreise und das Zinsumfeld "nehmen die US-Wirtschaft in die Zange".

Die angespannte Lage spiegelte sich auch in neuen Inflationsdaten wider. Der bereits rasante Preisauftrieb in Spanien hat sich nochmals beschleunigt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um zehn Prozent. Im Vormonat hatte die Rate noch 8,5 Prozent betragen.

Entscheidend für die weitere Entwicklung ist die Frage, wie sich die angespannte Lage auf die Unternehmen auswirkt. "Die anstehenden Halbjahresberichte werden entscheidend für den weiteren Verlauf der Aktienmärkte in diesem Jahr sein", prognostizierte Marc Decker, stellvertretender Leiter Aktien bei der Quintet Private Bank. Sie werden vermutlich mehr Klarheit über die Auswirkungen der vielen globalen Herausforderungen auf die Unternehmensgewinne bringen.

In den USA dürfte eine Rezession zwar nicht unmittelbar bevorstehen, doch für Europa sei das Bild unklarer. Eine Gewinnrezession, also eine enttäuschende Gewinnsaison plus starke Revisionen der Erwartungen für die Zukunft, sei vom Markt derzeit nicht eingepreist, warnte Decker.

Schwächster Sektor waren die Immobilienwerte. Sie litten unter einer negativen Analystenstudie der Bank of America (NYSE:BAC) (BofA). "Die Bond-Party ist vorbei", titelten die Experten um Analyst Marc Mozzi und sagten der Immobilienbranche einen "perfekten Sturm" angesichts massiv steigender Zinsen und einer womöglich drohenden Stagflation voraus. In der enorm kreditabhängigen Branche überstiegen die Kapitalzinsen inzwischen die Renditen aus dem Immobiliengeschäft - erstmals seit 2007. Die Branchenkenner rechnen mit einem kräftigen Verfall der Büromieten, worauf die Unternehmen mit Dividendenkürzungen reagieren dürften. Das Schwergewicht Unibail-Rodamco-Westfiel fiel um über vier Prozent.

Auch Autowerte verzeichneten deutliche Verluste. In der Europäischen Union sollen ab 2035 nur noch klimaneutrale Neuwagen verkauft werden. Darauf einigten sich die für Umwelt zuständigen Ministerinnen und Minister der 27 EU-Staaten. Der Branchenverband VDA bemängelte, dass es in Europa nach wie vor nicht genügend Ladestationen für Elektroautos gibt. Die Einigung sehe immer noch ein faktisches Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennermotoren ab 2035 vor. Renault (EPA:RENA) büßte über drei Prozent ein.

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Technologiewerte hielten sich trotz schwacher Vorgaben der Nasdaq dagegen einigermaßen. "Ihre Bewertungen haben bereits unter dem Eindruck steigender Zinsen so stark korrigiert, dass nun die Ertragsstärke und Investitionskraft wieder im Vordergrund stehen", stellte Decker fest. Technologiewerte könnten daher künftig besser laufen als zyklische Werte.

Unter den Einzelwerten litten Diageo (LON:DGE) unter den Abstufungen verschiedener Häuser. Die Aktie ging um 3,2 Prozent in die Knie. Noch schlimmer erwischte es Just Eat Takeaway . Die Aktie des Lieferdienstes brach nach einer Verkaufsempfehlung der Berenberg Bank um fast zwanzig Prozent ein. Analystin Sarah Simon geht davon aus, dass die Geschäfte des Lieferdienstes zunächst mäßig verlaufen werden und macht zudem eine ganze Reihe weiterer Probleme bei dem Unternehmen aus.

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