Aktien: Dax-Future signalisiert dank EZB freundlichen Handelsauftakt

Investing.com

Veröffentlicht am 16.08.2019 07:18

Investing.com - Der Dax dürfte sich am Freitag erholen. Banken und Brokerhäuser taxieren den deutschen Leitindex (Dax-Future) knapp 2 Stunden vor Handelsbeginn in Frankfurt 0,43 Prozent höher auf 11.473 Punkte.

Für Entlastung dürfte die Aussage des finnischen EZB-Ratsmitglied Olli Rehn gesorgt haben, wonach die EZB aller Voraussicht nach im September die geldpolitische Bazooka rausholt, um die schleppende Inflation sowie das stagnierende Wachstum wieder auf Kurs zu bringen.

Das Notenbankmitglied sagte in einem Interview mit dem Wall Street Journal , dass die EZB "umfangreiche" Anleihenkäufe sowie Leitzinssenkungen beschließen sollte. "Es ist wichtig, dass wir ein bedeutendes und wirkungsvolles Paket schnüren". Zudem erklärte Rehn, dass ein Überschießen der Markterwartungen besser als ein Unterschießen sei.

Zuletzt hatten vor allem die Wirtschaftsdaten aus Deutschland und China enttäuscht. Das hat die Sorge vor einem globalen Konjunktureinbruch erhöht. Die Gründe für die jüngste Verlangsamung sind die anhaltenden Handelsspannungen zwischen Washington und China sowie die Aussicht auf einen ungeordneten Brexit.

EZB-Präsident Mario Draghi hatte sowohl auf der Notenbankkonferenz Mitte Juni in Sintra als auch auf der geldpolitischen Sitzung der EZB Ende Juli seine Bereitschaft für eine weitere Lockerung der Geldpolitik erklärt. Weitere Zinssenkungen und/oder Anleihekäufe seien möglich, sagte Draghi. Sie gehörten zum Instrumentenkasten der EZB. "Wir werden alle Flexibilität innerhalb unseres Mandats nutzen, um unseren Auftrag zu erfüllen".

Nach den Aussagen von Rehn dürften die Erwartungen an ein größeres EZB-Maßnahmenpaket auf der kommenden Sitzung im September steigen.

Die Märkte positiv überraschen könnten Mario Draghi & Co, wenn sie dem Vorschlag von Blackrock-Chef Larry Fink folgen würden, der der EZB Mitte Mai empfohlen hatte, Aktien zu kaufen, um die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen, da ein weiteres Anleihekaufprogramm den Berg an Staatsanleihen mit einer negativen Rendite nur weiter erhöhen würde.

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Gestern stieg das Volumen an Anleihen mit Renditen unter der Nulllinie auf über 16 Billionen Dollar weltweit. Das zehnjährige deutsche Zinspapier markierte mit -0,716 Prozent ein neues Rekordtief, die dreißigjährige Anleiherendite mit -0,276 Prozent. Auch in den USA setzte sich der Rendite-Crash weiter fort. Mit 1,475 Prozent rentierten Zehnjahresrenditen so tief wie zuletzt im August 2018. Zuletzt erholte sie sich aber wieder auf 1,539 Prozent und liegt damit wieder über der Zweijahresrendite (1,50 Prozent), die zur Wochenmitte kurzzeitig höher rentierte als ihr zehnjähriges Pendant, was unter Volkswirten als zuverlässiges Signal für eine heraufziehende US-Rezession ist. Das sorgte für Ausverkaufsstimmung an den Weltbörsen und so erlebte der Dow Jones seinen viertschwärzesten Tag in der Geschichte des Index.

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Während sich die o.g. Zinskurve wieder aus ihrer Inversion gelöst hat, bleibt die viel wichtigere Zinsstrukturkurve der dreimonatigen und zehnjährigen US-Anleiherendite tief umgekehrt (36 Basispunkte) - und das für knapp den dritten Monat in Folge. In den letzten 50 Jahren hatte diese spezielle Zinskurve jede Rezession vorhergesagt. Im Schnitt kam es 311 Tage später zu einer Rezession in den USA.

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Unterdessen hat die People’s Bank of China (PBoC) den Mittelwert für den chinesischen Yuan auf 7,0312 je Dollar am Freitag festgesetzt und damit etwas schwächer als die von Reuters befragten Analysten erwartet hatten (7,0306).

Nach Bekanntgabe des täglichen Fixings kann der US-Dollar im Verhältnis zum Yuan dann im Tagesverlauf mit plus/minus 2 Prozent um den festgesetzten Wechselkurs schwanken.

Die USA hatten China zuletzt offiziell als Währungsmanipulator gebrandmarkt, woraufhin sich die Sorge vor einer weiteren Eskalation im Handelskonflikt erhöht hatte.

Im Wirtschaftskalender stehen heute neben dem kleinen Verfall nur Daten aus der zweiten Reihe. In Europa steht die Handelsbilanz auf der Agenda, während in den USA die Baubeginne sowie der von der Uni-Michigan erhobene Index für das Verbrauchervertrauen veröffentlicht werden.

Charttechnisch bleibt im Dax alles beim Alten: "Mit dem Bruch der 200-Tage-Linie ist das nächste Ziel die 11.300 im DAX 30", schreibt Martin Utschneider, Technischer Analyst bei der Privatbank Donner & Reuschel . "Die 200-Tage-Linie (11.648) dient nun als Orientierung. Solange diese nicht wieder erobert wird hat das Risikomanagement höchste Priorität", erklärte er.

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von Robert Zach

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