Aktien: Dax nach "Teil-Deal" tiefer erwartet - nur ein Marketing-Trick?

Investing.com

Veröffentlicht am 14.10.2019 08:29

Investing.com - Nach dem massiven Kurssprung am Freitag als Reaktion auf die hochrangigen Handelsgespräche zwischen den USA und China dürfte der Dax etwas tiefer eröffnen.

Der Terminkontrakt des deutschen Leitindex (Dax-Future) wird gut eine halbe Stunde vor Handelsbeginn in Frankfurt 0,31 Prozent im Minus bei 12.447 Zählern gehandelt. Am Freitag schloss der Dax 2,86 Prozent höher auf 12.511,65 Punkten.

Für den Euro Stoxx 50-Future geht es um 0,05 Prozent nach oben. Der französische CAC 40-Future wird 0,36 Prozent tiefer gehandelt, der spanische IBEX 35-Future verliert 0,26 Prozent.

US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte am Freitag, dass die für 15. Oktober geplante US-Zollerhöhung auf chinesische Waren im Wert von 250 Milliarden Dollar von 25 auf 30 Prozent nicht in Kraft treten werde. Allerdings erklärte der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer, dass Trump noch keine Entscheidung bezüglich der US-Sonderzölle im Dezember getroffen habe.

Zuvor kündigte US-Präsident Donald Trump an, dass beide Seiten einen "substantiellen Phase Eins Deal" erreicht hätten, der die Bereiche geistiges Eigentums, Finanzdienstleistungen, Devisen und chinesische Käufe von US-Agrarprodukten im Wert von etwa 40 bis 50 Milliarden Dollar umfassen werde.

Phase zwei werde "fast sofort" beginnen, nachdem der Phase 1 Deal unterzeichnet wurde, erklärte Trump im Weißen Haus. Fragen bezüglich des erzwungenen Technologietransfers werde man in Phase 2 oder vielleicht erst in Phase 3 diskutieren.

Der erste Teil des Handelsdeals werde in den nächsten drei Wochen schriftlich niedergelegt, sagte Trump. Dies werde voraussichtlich auf dem APEC-Gipfel in Chile am 16./17. November geschehen.

Die Analysten bleiben aber skeptisch, ob es sich bei dem Deal zwischen den USA und China um den Beginn einer Deeskalation handelt.

"Ein Phase 1 Deal bedeutet lediglich, dass Trump die Anerkennung von den Märkten erhält und China die Zollerhöhung im Oktober umgeht", sagte Kathy Lien von BK Asset Management. "Die nächsten 5 Wochen werden sehr kritisch, denn dies ist das vierte Mal, dass sich die USA und die Volksrepublik China die Hand reichen und jedesmal haben sich daraufhin die Handelsbeziehungen rasch verschlechtert."

Die Danske Bank (CSE:DANSKE) sieht das ähnlich und geht nicht von einem Game-Changer für die Weltwirtschaft aus, wobei der Deal kurzfristig die Marktstimmung weiter aufhellen könnte.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

"Das Ergebnis der ersten Phase des Handelsabkommens könnte das Vertrauen der Märkte in naher Zukunft weiter stärken, da es einige Unsicherheiten beseitig", erklärte Danske Bank Chefanalyst Jakob Ekholdt Christensen in einer Morgennotiz. "Aber es wird aus unserer Sicht kein entscheidender Faktor für die Weltwirtschaft sein."

Für Sven Henrich von NorthmanTrader war der Deal nicht mehr als "ein Marketing-Trick", der keines der Probleme wirklich gelöst hat. "Im Wesentlichen umfasste der Deal nur mehr Sojabohnenkäufe als Gegenleistung für eine Zollverzögerung. Unternehmen werden dadurch nicht plötzlich ihre Aussichten oder Investitionen erhöhen. Außerdem wurde nichts unterschrieben oder detailliert beschrieben. Alles kann sich ändern."

An den Märkten könne der Deal zwar für kurzfristige Euphorie sorgen, glaubt Sven Henrich, aber ohne neue Hochs droht den Bullen ein "großes Doppeltop".

Nach der Bekanntgabe des "Teil-Deals" zwischen den USA und China schnellten die Wall Street-Indizes zunächst auf neue Sitzungshochs, konnten diese aber nicht verteidigen. Der Dow Jones ging mit einem Plus von mehr als 300 Punkte aus dem Handel. Allerdings schloss er gut 200 Punkte entfernt vom Tageshoch. Im Kerzen-Chart des Dows wurde somit ein langer oberer Schatten hinterlassen, der einem Shooting Star ähnelt.

Weitere Gespräche zwischen Washington und Peking sollen in China stattfinden. Die Volksrepublik hat hierzu den Handelsbeauftragten der Vereinigten Staaten, Lighthizer, und Finanzminister Mnuchin und ihre Teams zu zusätzlichen Handelsgesprächen in China eingeladen.

In dieser Woche werden sich die Märkte vor allem auf die Brexit-Gespräche konzentrieren und ob es vor dem 31. Oktober noch zu einem Deal zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union kommt oder eben nicht.

"Wir haben die Wahrscheinlichkeit eines Deals auf 20% erhöht, basierend auf den positiven Entwicklungen der letzten Tage", sagte Senior Analyst Mikael Olai Milhøj von der Danske Bank. "Unser Basisszenario bleibt eine weitere Verlängerung, gefolgt von einer Neuwahl."

An Wirtschaftsdaten stehen heute lediglich die Zahlen zur Industrieproduktion aus dem Euroraum auf der Agenda. Volkswirte erwarten einen Anstieg um 0,3 Prozent im August.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert