Aktien: Dax nach Ausverkauf etwas erholt erwartet - US-Jobbericht im Fokus

Investing.com

Veröffentlicht am 04.10.2019 07:14

Investing.com - Die Ausverkaufsstimmung an den Börsen gönnt sich vor dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht , der heute um 14.30 Uhr auf der Agenda steht, eine Pause. Der Dax verlor seit Monatswechsel fast 545 Punkte und rutschte unter die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkte. Beim Stand von 11.925 Punkten markierte er den schwächsten Stand seit 3. September.

Der Terminkontrakt des deutschen Leitindex (Dax-Future) wird gut 2 Stunden vor Handelsbeginn in Frankfurt 0,29 Prozent im Plus bei 11.961 Zählern gehandelt.

Für den Euro Stoxx 50-Future geht es um 0,06 Prozent nach oben. Der französische CAC 40-Future wird 0,25 Prozent höher gehandelt, der spanische IBEX 35-Future gewinnt 0,24 Prozent.

Epizentrum des jüngsten Börsenbebens waren die USA, wo schwache Konjunkturdaten aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor Rezessionsängste geschürt haben. Während der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe auf den tiefsten Stand seit 2009 fiel, rutschte das Pendant für den Service-Sektor auf ein Dreijahrestief. Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq gingen im Anschluss an die Daten auf Talfahrt.

In beiden Berichten ging es für den Teilindex Beschäftigung deutlich abwärts. Das dämpft die Erwartung an den heutigen Stellenbericht. Volkswirte erwarten einen Jobaufbau außerhalb der Landwirtschaft per Berichtsmonat September von 140.000. Aufgrund des Census, bei dem die US-Regierung kurzfristig Stellen für die Volkszählung schafft, die aber keinen Einfluss auf die US-Wirtschaft haben, gilt es insbesondere das Stellenplus in der Privatwirtschaft im Auge zu behalten. Hier wird mit einem Jobaufbau von 133.000 gerechnet. Die Arbeitslosenquote sehen die Experten unverändert bei 3,7 Prozent, während die durchschnittlichen Stundenlöhne auf jährlicher Basis um 3,2 Prozent zulegen dürften.

Ohne klaren Katalysator löste sich die Wall Street gestern etwas von ihren jüngsten Tiefs. Experten verwiesen aber auf die stark steigenden Zinssenkungsspekulationen, wo die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Fed auf der Oktober-Sitzung von 47 Prozent in der letzten Woche auf 86,6 Prozent am Donnerstag hochgesprungen ist.

Gleichzeitig betonte Fed-Vizechef Clarida, dass die US-Wirtschaft solide wachse und dass die Federal Reserve "angemessen handeln" werde, um die Expansion zu unterstützen. Man werde von Meeting zu Meeting entscheiden. Mit den Zinssenkungen im Juli und September war er sehr glücklich, sagte er.

Der Chef der Dallas Fed, Robert Kaplan, sagte, dass man auf einen einzelnen Datenpunkt nicht überreagieren sollte. "Zwei Zinssenkungen in diesem Jahr reduzieren die Wahrscheinlichkeit einer starken Verlangsamung, eliminieren aber nicht das Risiko. Wenn man wartet, bis sich die Schwäche in der Gesamtwirtschaft zeigt, hat man zu lange gewartet". Aus Sicht des Risikomanagements sei es daher ratsam, lieber früher zu handeln, als zu spät, erklärte Kaplan.

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Heute Abend werden sich noch eine Reihe anderer Fed-Mitglieder äußern, darunter auch Fed-Chef Jay Powell.

Ein weiterer wichtiger Grund für die schlechte Börsenstimmung ist auch die Verunsicherung durch die Handelspolitik. So räumte die Welthandelsorganisation (WTO) der Trump-Administration das Recht ein, Strafzölle wegen illegaler EU-Subventionen für Airbus (PA:AIR) auf EU-Importe zu verhängen. Ein hochrangiger Vertreter des US-Handelsbeauftragten erklärte am Mittwoch, dass man ab 18. Oktober Zölle von 10 Prozent auf EU-Flugzeuge erheben werde und Zölle von 25 Prozent auf andere EU-Importe im Gesamtwert von 7,5 Milliarden Dollar. Die EU will ihrerseits Vergeltungszölle gegen die USA erlassen, da auch die USA ihren Flugzeugbauer Boeing (NYSE:BA) illegal subventioniert haben sollen. Das dafür nötige WTO-Urteil wird für Anfang 2020 erwartet.

Nächste Woche rücken die hochrangigen Handelsgespräche zwischen den USA und China in den Fokus. Die Danske Bank taxiert die Wahrscheinlichkeit auf einen Interimsdeal auf 60 Prozent. "Das dürfte den Handelskrieg deeskalieren", erklären die Experten in einer Notiz. "Der Weg zu einem großen Deal ist aus unserer Sicht jedoch immer noch mit vielen Hindernissen gepflastert. Aber ein solcher Interimsdeal sollte sich kurzfristig positiv auf die Risikostimmung der Anleger auswirken.“

Trumps Handelsberater Peter Navarro sagte jedoch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, dass es „keinen kleinen Deal“ mit China geben werde.

Die Experten der ING Bank glauben, dass die jüngsten Entwicklungen den Gesprächen zur Lösung des US-amerikanischen und chinesischen Handelsstreits ein Gefühl der Dringlichkeit verleihen und den Druck auf die Fed aufrechterhalten, die Geldpolitik weiter zu lockern. "Wir erwarten weiterhin eine Zinssenkung im Dezember und einen weiteren Schritt im ersten Quartal 2020, aber die Risiken sind zunehmend auf aggressivere Maßnahmen ausgerichtet."

h2 DAX im technischen Quick-Check/h2

Mit dem Rutsch unter die Unterstützung bei 12.155 bis 12.041 hat der Dax eine negative Weichenstellung vollzogen. Relevante Unterstützungen nun bei 11.925, 11.883 und 11.791. Letztere ist von großer Bedeutung und gilt als Übergangspunkt für eine Abwärtsbewegung in Richtung es Augusttiefs bei 11.266.

Widerstände bei 12.035 und 12.155. Erst oberhalb von 12.273 hellt sich das Chartbild auf.

von Robert Zach

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