AKTIE IM FOKUS 2: SAF-Holland stürzen nach Gewinnwarnung ab - Rivalen leiden

dpa-AFX

Veröffentlicht am 24.09.2019 12:49

AKTIE IM FOKUS 2: SAF-Holland stürzen nach Gewinnwarnung ab - Rivalen leiden

(neu: Aktienkurse, Analysten und mehr Details)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - SAF-Holland (112:SFQN) hat die Anleger am Dienstag mit einer deutlichen Senkung der Jahresziele geschockt. Zudem strich der Nutzfahrzeugzulieferer gut sechs Wochen nach der Vorlage von Quartalszahlen die Ziele für das kommende Jahr ersatzlos - neue sollen erst im Zuge der endgültigen Zahlen für 2019 veröffentlicht werden.

Dafür wurde die Aktie prompt abgestraft: Bis gegen Mittag stürzte sie um knapp 22 Prozent auf 7,01 Euro ab. Damit notierte sie auf dem tiefsten Stand seit über sechs Jahren und war abgeschlagenes Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax (SDAX).

Auch die Branchenkollegen wurden in Mitleidenschaft gezogen: Die Papiere des Konkurrenten Jost Werke (105:JSTG) büßten rund fünfeinhalb Prozent ein und lagen auf dem vorletzten Platz im SDax. Zu den größten Verlierern im MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Unternehmen zählte der Bremsenspezialist Knorr Bremse (4:KBX): Dessen Aktien gaben um mehr als zwei Prozent nach.

Wegen der "sich weiter eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen" plant SAF-Holland für 2019 nur noch mit einem Umsatz von 1,26 bis 1,3 Milliarden Euro. Damit würde er im Vergleich zum Vorjahr bestenfalls stagnieren beziehungsweise um bis zu drei Prozent sinken. Noch Anfang August hatte das Unternehmen das Ziel eines Wachstums von vier bis fünf Prozent bekräftigt. Die bereinigte Ebit-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) soll im laufenden Jahr nun bei 6,0 bis 6,5 Prozent liegen - nach bisher 7 bis 8 Prozent.

Bei Experten stießen die neuen Ziele auf wenig Freude. Sowohl das Analysehaus Pareto als auch die Quirin Bank stuften die Aktie ab und raten nun zum Verkauf. Angesichts der massiven Gewinnabschwächung habe er seine Schätzungen für den Lkw-Zulieferer entsprechend gekürzt, schrieb Pareto-Analyst Tim Schuldt. Das Unternehmen erscheine nun im Vergleich zur Konkurrenz relativ teuer.

Das Ausmaß der Gewinnwarnung sei eine klar negative Überraschung, urteilte Warburg-Analyst Franz Schall. Die Profitabilität von SAF-Holland sei zurück auf dem tiefsten Niveau seit 2010. Schall wundert sich zudem über gleichzeitig avisierte Investitionskürzungen. Sie könnten zu Lasten künftiger Wettbewerbsfähigkeit gehen.

Analyst Alexander Wahl von der Bank Mainfirst geht davon aus, dass die Konsensschätzung für das bereinigte operative Ergebnis im laufenden Jahr um 17 Prozent sinken dürfte. Beim Umsatz sieht er ein Abwärtspotenzial von immerhin knapp drei Prozent. Angesichts der mäßigen Nachfrage aus der Lkw-Branche und schwacher wirtschaftlicher Indikatoren dürfte der Gegenwind in den kommenden Quartalen noch stärker werden, befürchtet Wahl. Entsprechend bleibt er auch für andere Zulieferer wie Jost Werke und Knorr Bremse vorsichtig.

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Derweil glaubt Analystin Yasmin Steilen von der Commerzbank (DE:CBKG), dass die SAF-Warnung für Jost nur in begrenztem Maß Rückschlüsse zulässt. Die Glaubwürdigkeit von SAF-Holland habe dadurch allerdings einen Schlag abbekommen. Steilen sorgt sich vor weiterem Gegenwind für die Profitabilität und den freien Barmittelzufluss.

Die Experten des Analysehauses Kepler Cheuvreux sahen sich in ihrer sehr vorsichtigen Einschätzung des Unternehmens bestätigt, das nun zum vierten Mal im laufenden Jahr eine Gewinnwarnung abgegeben habe.

Auch die Anleger fassen die Aktie schon länger nur noch mit spitzen Fingern an: Seit Jahresbeginn steht ein Minus von rund 37 Prozent zu Buche, womit SAF-Holland einer der größten Verlierer im SDax ist. Jost-Titel haben in diesem Zeitraum nur knapp dreieinhalb Prozent verloren. Doch auch sie hinken dem Nebenwerte-Index, der seit Jahresanfang 16 Prozent gewonnen hat, klar hinterher. Etwas besser sieht es bei Knorr-Bremse aus. Die Aktie des Bremsenspezialisten kann im bisherigen Jahresverlauf mit fast zehn Prozent Plus aber ebenfalls nicht restlos überzeugen. Denn der MDax hat zeitgleich um nahezu 19 Prozent zugelegt.

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