AKTIE IM FOKUS 2: Morphosys verlieren ein Drittel nach Gantenerumab-Ernüchterung

dpa-AFX

Veröffentlicht am 14.11.2022 11:20

Aktualisiert 14.11.2022 11:30

(neu: Kursentwicklung, weitere Stimmen, weitere Alzheimer-Kandidaten)

FRANKFURT/ZÜRICH/NEW YORK (dpa-AFX) - Eine herbe Enttäuschung bei einem Alzheimer-Medikament hat am Montag bei den Morphosys-Aktien einen Kursrutsch ausgelöst. Am Vormittag sackten die Papiere des Biotech-Unternehmens um rund ein Drittel auf fast 14 Euro ab - den tiefsten Stand seit 2010.

Der Schweizer Pharmakonzern Roche (SIX:RO) verfehlte in seinem Alzheimer-Programm mit dem Antikörper Gantenerumab die gesteckten Ziele. Morphosys (ETR:MORG) ist Lizenzpartner von Roche bei diesem Alzheimer-Kandidaten. Ein Händler sagte, Morphosys' letzte Hoffnung sei damit zerstört.

Am Markt würden nun die Lizenzeinnahmen für Morphosys aus dem Gantenerumab-Programm aus den Bewertungsmodellen herausgerechnet, begründeten die Analysten von Morgan Stanley (NYSE:MS) die hohen Kursverluste. Die Kursabschläge für Roche von knapp vier Prozent hielten sich verglichen mit dem Morphosys-Einbruch hingegen noch in Grenzen. Ungeachtet der Enttäuschung habe Roche noch anderes zu bieten, so der Tenor am Markt.

JPMorgan-Analyst James Gordon zeigte sich auch gerade nach der positiven Wertung der jüngsten Daten von Biogen (NASDAQ:BIIB) zu dessen Alzheimer-Mittel Lecanemab ernüchtert, denn von den Biogen-Daten habe man positive Rückschlüsse gezogen. Der US-Konzern Biogen und sein japanischer Partner Eisai hatten unlängst mit ihren Forschungen zum neuen Alzheimer-Medikament einen wichtigen Meilenstein in der Behandlung der degenerativen Erkrankung erreicht.

Im vorbörslichen US-Handel am Montag legten die Biogen-Papiere um drei Prozent zu. Eli Lilly (NYSE:LLY) , mit dem Mittel Donanemab ebenfalls im Markt für Alzheimer-Mittel engagiert, gewannen vorbörslich ein Prozent.

An der Börse in Stockholm verteuerten sich zudem die Titel des Eisai-Entwicklungspartners BioArctic um gut acht Prozent. Ein Konkurrent der Schweden für das Mittel Lecanemab sei nun aus dem Rennen, schrieb Analystin Zoe Karamanoli von der kanadischen Bank RBC in einer ersten Reaktion auf die schwachen Studienergebnisse zu Gantenerumab. Lecanemab habe den Verfall der kognitiven Fähigkeiten von Alzheimer-Patienten in seiner Studie gegenüber Placebos deutlich signifikanter verlangsamt, so die Expertin. Die US-Gesundheitsbehörde FDA dürfte aber bei Lecanemab nun noch genauer nach der Ursache suchen, warum der Wirkstoff bisher als einziger gegen Alzheimer Plaques (Ablagerungen -auch Amyloid Plaques) helfe.

JPMorgan-Experte Gordon verwies darauf, dass die Markterwartungen vor der Veröffentlichung der Gantenerumab-Daten gestiegen seien. Dies lag womöglich auch daran, dass sich Morphosys-Chef Jean-Paul Kress erst Ende Oktober noch zuversichtlich zu den Chancen des Mittels geäußert hatte. Laut Gordon gibt es bei Morphosys kurzfristig kaum andere Kurstreiber, auch deshalb sei die Enttäuschung nun groß. Werde Gantenerumab aus seinem Bewertungsmodell zu 11,50 Euro je Aktie ausgepreist, würde sein errechneter Kapitalwert von Morphosys um 23 Prozent sinken.

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