The Motley Fool
Veröffentlicht am 17.03.2019 09:19
Aktualisiert 17.03.2019 09:38
In letzter Zeit musste sich der DAX einiges an Kritik gefallen lassen. Leider zu Recht. Während der DAX-Kursindex (der ohne Dividenden) in den vergangenen fünf Jahren nur ein mageres Plus von 8 % produzieren konnte, steht beim großen Bruder S&P 500 für denselben Zeitraum ein sehenswertes Plus von 50 % auf dem Zettel (Stand für beide Kurse: 12.03.2019).
Aber nicht alle DAX-Aktien lagen auf der faulen Haut. Mit den Aktien von Vonovia (WKN:A1ML7J), Infineon (WKN:623100), Adidas (DE:ADSGN) (WKN:A1EWWW), Deutsche Börse (WKN:581005) und SAP (WKN:716460) haben Investoren in den vergangenen fünf Jahren prächtig verdient. Wieso, warum, weshalb?
1. Adidas Die Adidas-Aktie war in den vergangenen fünf Jahren die unangefochtene Renditemaschine im DAX. Auf fabelhafte 168 % summierte sich das Plus in diesem Zeitraum (Stand: 12.03.2019).
Wer hätte das vor fünf Jahren geahnt? Kenner werden anmerken, dass der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach in den letzten Jahren durchaus einen innovativen Eindruck gemacht hat. Insbesondere die Laufschuhe aus der Ultraboost-Reihe sind mir positiv aufgefallen.
Einen guten Indikator dafür, dass Adidas vor allem mit interessanten Produkten punkten konnte, liefert ein Vergleich mit US-Konkurrent Nike (NYSE:NKE) (WKN:866993). Während sich die Adidas-Aktie in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelte, quälte sich die Nike-Aktie im selben Zeitraum auf ein Plus von respektablen, aber nicht gerade überragenden 42 % (Stand: 12.03.2019).
2. Vonovia Auch die Vonovia-Aktie war in den vergangenen fünf Jahren nicht die schlechteste Wahl. Um vergleichsweise schwindelerregende 143 % verteuerte sich die Aktie des Bochumer Wohnungsunternehmens in diesem Zeitraum (Stand: 12.03.2019).
Kenner werden jetzt anmerken, dass Vonovia erst 2015 in den DAX hochgerutscht ist. Stimmt! Geschadet hat der DAX-Aufstieg aber offensichtlich nicht. Allein seit September 2015 kletterte die Vonovia-Aktie um über 60 % in die Höhe und setzte somit den Aufwärtstrend, der in SDAX und MDAX begann, nahtlos fort (Stand: 12.03.2019).
Die gigantische Kursexplosion zwischen Oktober 2014 und März 2015 von über 60 % hätte meiner Meinung nach auch stattgefunden, wenn die Vonovia-Aktie zu dieser Zeit schon im DAX gewesen wäre. Denn im September 2014 schrumpfte die EZB den europäischen Leitzins auf den Rekordtiefstwert von 0,05 %. Im Nachhinein bleibt einem nichts anderes übrig, als festzustellen, dass Investoren, die zu diesem Zeitpunkt auf Immobilien gesetzt hatten, heute weitaus besser dastehen als der gemeine DAX-Käufer.
3. Infineon Wenn dir jemand erzählt, dass nur Immobilien gut laufen, dann fragst du am besten gleich: „Und was ist mit Halbleitern?“ Ach ja. Das war doch diese Technologie, die heutzutage beinahe in jedem Besen steckt.
Offenbar sollte die Aktie des Halbleiterprofis Infineon auch in jedem Depot stecken. Denn in den letzten fünf Jahren verteuerte sich das gute Stück um sagenhafte 130 % (Stand: 12.03.2019). Das ist beinahe Vonovia-Niveau. Dabei ist die Infineon-Aktie, im Gegensatz zur Vonovia-Aktie, bereits seit 2009 im DAX.
Der Erfolg von Infineon wundert mich nicht. Halbleitertechnologien dürften sich nach wie vor einer gesunden Nachfrage erfreuen. Irgendwo muss die Hardware für den Megatrend Industrie 4.0 ja herkommen.
4. Deutsche Börse Mit der Aktie der Deutschen Börse hätte man seinen Einsatz in den letzten fünf Jahren beinahe verdoppeln können. Unterm Strich steht für diesen Zeitraum ein Plus von 97 % auf dem Zettel (Stand: 12.03.2019).
Wer den Frankfurtern vor fünf Jahren glänzende Geschäfte zugetraut hatte, lag goldrichtig. Zwischen 2014 und 2018 kletterte der jährliche Umsatz von 2,4 Mrd. Euro auf 3,1 Mrd. Euro.
Bei Betreibern von Handelsplattformen muss ich immer an die uralte Geschichte von den Schaufelverkäufern zu Zeiten des amerikanischen Goldrausches denken. Je mehr Goldgräber dem Rausch erlagen, umso besser liefen die Geschäfte für die Schaufelverkäufer. 2017 kletterte die Aktionärsquote (Goldgräberquote) in Deutschland auf ein Zehnjahreshoch. Das gestiegene Interesse an Aktien dürfte am Erfolg der Deutschen Börse (dem Schaufelverkäufer) nicht ganz unschuldig sein.
5. SAP Die SAP-Aktie hat sich in den vergangenen fünf Jahren zwar „nur“ um 71 % verteuert, ist dafür mit einer Gewichtung von 9,7 % der inoffizielle Schwergewichtsmeister im DAX (Stand: 12.03.2019).
Der Erfolg der Walldorfer wundert mich nicht im Geringsten. Schließlich ist der Softwarehersteller auf seinem Gebiet nach Umsatz europaweit die unangefochtene Nummer 1 und überhaupt der ganze Stolz der heimischen IT-Wirtschaft, die ja leider bekanntlich bis heute kein Alphabet (NASDAQ:GOOGL) (WKN:A14Y6F) hervorgebracht hat.
Mein Eindruck in den letzten Jahren war, dass sich die SAP-Investoren in erster Linie von den Anstrengungen im Cloud-Geschäft haben beeindrucken lassen. Zu Recht, wie ich finde. Auch wenn ich beruflich so gut wie nie mit SAP-Software in Berührung komme, würde ich behaupten, dass in den letzten fünf Jahren kaum etwas so viel frischen Wind in die IT-Landschaft gebracht hat wie Cloud-Technologien.
Welche DAX-Aktien werden in den nächsten fünf Jahren den Markt schlagen? Beim Anblick der DAX-Abräumer aus den letzten fünf Jahren mag man leicht den Eindruck gewinnen, dass die Investoren, die seinerzeit nach Leitzins investiert haben, jetzt die großen Gewinner sind. Gut möglich, dass die EZB-Politik für einen Anstieg der Vermögenspreise und somit auch für die glänzenden Geschäfte von Vonovia und der Deutschen Börse mitverantwortlich sind.
Bei Adidas, Infineon und SAP sehe ich da allerdings keinen unmittelbaren Zusammenhang. Adidas stellt offenbar Produkte her, für die sich viele Käufer begeistern können. Infineon und SAP reiten meiner Meinung nach auf der Digitalisierungswelle.
Ich habe weder Glaskugel noch geheime Insider-Informationen zur Hand. Dennoch denke ich, dass sich der Megatrend Digitalisierung auch in den nächsten fünf Jahren nicht abnutzen wird. Aktien, die diesem Trend zuzuordnen sind, dürften daher meiner Ansicht nach insgesamt eine stärkere Nachfrage erfahren. Das bedeutet natürlich nicht, dass jede Aktie, die sich Digitalisierung auf die Fahnen schreibt, ein automatischer Kauf ist. Digitalisierung kann ja jeder behaupten! Ich werde in nächster Zeit vor allem nach solchen Unternehmen Ausschau halten, die mit digitalen Innovationen mehr Effizienz in etablierte Geschäftsmodelle bringen wollen.
Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. Randi Zuckerberg, eine frühere Leiterin der Marktentwicklung und Sprecherin von Facebook sowie Schwester von CEO Mark Zuckerberg, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- und C-Aktien) und Facebook. The Motley Fool empfiehlt Nike.
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Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool
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