4 Gründe, warum Peter Lynch Privatanleger gegenüber professionellen Investoren im Vorteil sieht

The Motley Fool

Veröffentlicht am 08.08.2020 09:08

Aktualisiert 08.08.2020 09:36

4 Gründe, warum Peter Lynch Privatanleger gegenüber professionellen Investoren im Vorteil sieht

  • Das verwaltete Vermögen
  • Fast alle Fonds investieren in dieselben Aktien
  • Prozyklische Mittelzu- und -abflüsse
  • Viele Erklärungen und hoher Druck
Peter Lynch kann als einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten bezeichnet werden. So konnte er innerhalb von 13 Jahren eine Durchschnittrendite von etwa 29,2 % erzielen. Das verwaltete Vermögen seines Fidelity Magellan Fonds wuchs von 1977 bis 1990 von 18 Mio. auf 14 Mrd. (14.000 Mio.) US-Dollar.

Er ist aber nicht nur ein außergewöhnlicher Investor, sondern auch ein sehr guter Lehrer. So legte er seine Strategien in den Büchern „One Up On Wall Street“ oder „Beating The Street“ ausführlich dar. Eine Aussage von ihm lässt aufhorchen und viele Profi-Investoren werden ganz und gar nicht mit ihr übereinstimmen, aber tatsächlich spricht Peter Lynch die Wahrheit.

So geht er davon aus, dass ein Privatanleger viel bessere Voraussetzungen besitzt, gut an der Börse abzuschneiden, als ein professioneller Investor. Ein außenstehender Beobachter würde annehmen, dass ein Profi einem Privatanleger überlegen sein muss, weil er eine Elite-Universität besucht hat, dazu noch viele weitere Titel hält und sich täglich mit dem Investieren beschäftigt.

Peter Lynch hält diese Einschätzung für komplett falsch. Sie zeigt einmal mehr, dass wir uns häufig nur auf Oberflächigkeiten und nicht auf das Wesentliche konzentrieren. Seiner Meinung nach haben professionelle Investoren viele Nachteile gegenüber Privatanlegern.

Hier sind die Gründe dafür.

1. Das verwaltete Vermögen Fonds verwalten meist viele Mio., wenn nicht Mrd. Euro. Dies führt dazu, dass sie mit zunehmender Größe auch nur noch in größere Firmen investieren können. Dies wiederum mindert die Wahrscheinlichkeit dafür, gut abzuschneiden.

Dieses Problem besitzt gerade auch Warren Buffett mit Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) (WKN: A0YJQ2). Wenn er heute investiert, muss er sofort Mrd. US-Dollar unterbringen, um nicht Tausende von kleinen Firmen kaufen zu müssen. Nur wachsen große Firmen in der Regel weniger stark und deshalb ist mit ihnen kaum noch eine starke Rendite möglich.

Dem Privatanleger stehen hingegen alle Türen offen. Er kann sich an fast jedem Unternehmen der Welt beteiligen und jede Gelegenheit nutzen.

2. Fast alle Fonds investieren in dieselben Aktien Fondsmanager stehen unter ständiger Beobachtung. Verlieren sie mit Apple (NASDAQ:AAPL) (WKN: 865985)- oder Microsoft (NASDAQ:MSFT) (WKN: 870747)-Aktien Geld, wird sie niemand dafür kündigen. Investieren sie dagegen in weniger bekannte Unternehmen, die in Summe aussichtsreicher sind, und verlieren mit ihnen Geld, wird man sie dazu anhalten, dies zukünftig zu unterlassen.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Das Resultat: Fast alle Fonds investieren in die gleichen Aktien, die am Ende maximal genauso gut wie der Markt oder schlechter abschneiden. Dies ist Peter Lynchs Überzeugung.

3. Prozyklische Mittelzu- und -abflüsse Fondsanleger tendieren dazu, bei steigenden Kursen mehr Fondsanteile zu kaufen, während sie bei Rückgängen verkaufen. Dies führt dazu, dass der Fondsmanager ebenfalls bei steigenden Kursen und hohen Bewertungen mehr kaufen muss, denn er darf nur einen gewissen Prozentsatz auf dem Konto halten. In fallenden Kursen und bei günstigen Bewertungen muss er hingegen verkaufen, um die Kunden auszuzahlen. Dieser Ansatz führt am Ende zu einer Underperformance.

4. Viele Erklärungen und hoher Druck Ein Fondsmanager muss permanent seinen Investoren erklären, warum er eine Aktie hält. Diese Arbeit verschlingt sehr viel Zeit und erzeugt gleichzeitig hohen Druck. Der Fondsmanager tendiert in der Folge dazu, früher oder später nachzugeben, und trifft deshalb Fehlentscheidungen.

Fazit Privatanleger besitzen alle diese Nachteile nicht. Sie können frei entscheiden, was sie wann und vor allem in welchem Umfang kaufen. Sie müssen sich nicht vor Investoren rechtfertigen und unterliegen keinem externen Druck. Natürlich sollte sich auch ein Privatanleger zunächst genügend Investmentwissen aneignen, bevor er startet, aber dafür gibt es ja Motley Fool und Bücher.

The post 4 Gründe, warum Peter Lynch Privatanleger gegenüber professionellen Investoren im Vorteil sieht appeared first on The Motley Fool Deutschland.

Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. Teresa Kersten arbeitet für LinkedIn (NYSE:LNKD) und sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. LinkedIn gehört zu Microsoft. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple, Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Microsoft und empfiehlt die folgenden Optionen: Long Januar 2021 $85 Calls und Short January 2021 $115 Call auf Microsoft, Short September 2020 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2021 $200 Put auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Long January 2021 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert