Investing.com
Veröffentlicht am 21.12.2021 14:11
Aktualisiert 22.12.2021 06:22
Investing.com - An einem Umstieg von einem Verbrenner auf ein Elektrofahrzeug führt über kurz oder lang kein Weg vorbei. Das sehen mittlerweile nicht mehr nur die Politiker so, sondern auch die Börse.
Festmachen lässt sich das am KraneShares Electric Vehicles and Future Mobility Index ETF(NYSE:KARS), der Unternehmen wie den größten chinesischen Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien Contemporary Amperex Technology (SZ:300750) oder den japanischen Hersteller von Elektromotoren Nidec (T:6594) sowie den amerikanischen Elektroautohersteller Tesla (NASDAQ:TSLA) in seiner Beteiligungsliste führt und in diesem Jahr trotz teilweise heftiger Kursausschläge um 25 Prozent zulegen konnte.
Das liegt aber in der Vergangenheit. Was jetzt zählt, ist die Zukunft. Doch welcher der Hersteller hat in den nächsten zwölf Monaten die Nase vorn und welche Aktien aus dem Bereich E-Mobilität können von diesem Megatrend am meisten profitieren?
Die Anmeldung neuer Elektrofahrzeuge scheint in einigen Regionen der Welt zu stagnieren, aber in Europa wird die E-Mobilität mit Nachdruck vorangetrieben. In Brüssel ist man sich bewusst, dass nur so die ehrgeizigen Klimaziele erreicht werden können.
Neben Großbritannien und Frankreich ist vorwiegend Deutschland der wichtigste Treiber hinter dieser aktuellen Entwicklung. Bereits 2020 erreichten die Verkäufe von Plug-in-Hybriden und reinen Elektrofahrzeugen auf dem deutschen Markt knapp 16 Prozent Marktanteil.
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Unter den alteingesessenen Herstellern sind es vor allem Volvo (50 Prozent), FAW (40 Prozent) und SAIC (30 Prozent), die bis 2025 gemessen am gesamten Fahrzeugabsatz den größten Anteil an Elektroautos anpeilen.
Diese rasante Entwicklung wird für die Newcomer (Tesla, Nio & Co) in der Automobilbranche, die auf rein elektrische Antriebe setzen, zu einem verschärften Wettbewerb führen.
Für sie dürfte es langfristig nicht einfach werden, die Generation X und die Millennials, die sich bereits eine Markentreue aufgebaut haben, davon zu überzeugen, die Marke schlussendlich auch tatsächlich zu wechseln. Schon gar nicht, da viele ohnehin Probleme damit haben sich von den liebgewonnenen Kühlergrills und potent wirkenden Auspuffrohren zu verabschieden und die nächste Langstrecke nach der Verfügbarkeit von Ladesäulen zu planen.
Der Antrieb der Zukunft ist elektrisch, denn bereits jetzt haben mehrere Länder per Gesetz beschlossen, dass ein Umbau des Transportsektors hin zu einer CO₂-neutralen Variante stattzufinden hat.
Norwegen nimmt dabei einen einsamen Spitzenplatz ein, denn das Land verpflichtet sich dieses Ziel bereits 2025 zu erreichen. Damit sind die Pkw-Hersteller, die auf diesem Markt auch weiterhin bestehen wollen, gezwungen, entsprechend zu handeln. Dass Norwegen auf einem hervorragenden Weg ist, dieses Ziel zu erreichen, zeigt, dass der Anteil der 11.274 im November neu zugelassenen Elektro-Pkw bereits 73,8 Prozent am Gesamtverkauf ausmachte.
Der Umbau der Autobranche hat eine Lawine ins Rollen gebracht, die auch einigen anderen Branchen zu exorbitantem Wachstum verhelfen wird. Und zwar unabhängig davon, ob Tesla & Co oder die alteingesessenen Hersteller als Sieger aus der Transformation hervorgehen.
Der Grundstoff, aus dem die CO₂-neutralen Träume sind, ist Lithium, denn ohne diesen Rohstoff gibt es keine Lithium-Akkus, die in fast jedem Elektrofahrzeug zu finden sind. Die Elektromotoren selbst bestehen wiederum zu einem wesentlichen Teil aus Kupfer und für den Betrieb und die Kommunikation der technischen Komponenten untereinander sind Halbleiter unumgänglich.
Hinzu kommt natürlich Strom, ohne den sich kein E-Auto auch nur einen Meter bewegt. Nicht zu vergessen die Ladesäulen, die im Optimalfall flächendeckend in ausreichender Zahl vorhanden sind.
Letzteren kommt eine besondere Bedeutung zu, wenn wir vermeiden wollen, dass der ADAC während den kommenden Ferien-Reisewellen vor stundenlangen Wartezeiten an den zu wenigen Ladesäulen warnt. Oder reihenweise tonnenschwere leergesaugte Akkus auf den Autobahnen von Abschleppern eingesammelt werden müssen.
Erst vor wenigen Tagen eröffnete EnBW am Kamener Kreuz den bislang größten Schnelladestandort Deutschlands, an dem bis zu 52 Elektroautos für die Weiterfahrt fit gemacht werden.
Solche Knotenpunkte sind es, die in kürzester Zeit entstehen müssen, damit die Autofahrer ihre Kaufentscheidung nicht mehr nur an der Akku-Reichweite festmachen. Bei einem herkömmlichen Verbrenner fragt auch keiner, wie weit man mit einer Tankfüllung kommt, weil Benzin an jeder Ecke verfügbar ist.
Konzerne wie EnBW haben das erkannt und es geht zum aktuellen Zeitpunkt schon längst nicht mehr darum, die Stromtankstellen von Anfang an wirtschaftlich zu betreiben. Das Ziel ist es, sich die Rosinen an den viel befahrenen Strecken rauszupicken und langfristig am neuen Trend zu verdienen.
Schauen wir im Folgenden daher einmal, welchen fünfzehn E-Mobility-Aktien die Wall-Street-Analysten das größte Kurssteigerungspotenzial in den nächsten zwölf Monaten beimessen.
Investing.com hat dafür seine eigene Datenbank gescannt und jene Aktien aus dem E-Mobility-Sektor herausgefiltert, denen mindestens fünf Analysten folgen und die mindestens fünf Kaufempfehlungen haben und bei denen das größte Kurspotenzial besteht. Um auf die Liste zu kommen, mussten die Aktien mindestens eine Marktkapitalisierung von 5 Milliarden Dollar aufweisen. Die Liste umfasst sowohl Unternehmen aus der traditionellen Automobilindustrie wie Hersteller und Zulieferer, der Halbleiterindustrie als auch Ladesäulenbetreiber, die vom Trend Elektromobilität profitieren können:
ChargePoint (NYSE:CHPT) (durchschnittliches Kursziel in 12M: 31,56 USD/+62,69 %)
Plug Power (NASDAQ:PLUG) (durchschnittliches Kursziel in 12M: 49,22 USD/+58,77 %)
Li Auto (NASDAQ:LI) (durchschnittliches Kursziel in 12M: 44,40 USD/+46,81 %)
Xpeng (NYSE:XPEV) (durchschnittliches Kursziel in 12M: 59,81 USD/+40,53 %)
Fisker (NYSE:FSR) (durchschnittliches Kursziel in 12M: 24,73 USD/+39,31 %)
Daimler (DE:DAIGn) (durchschnittliches Kursziel in 12M: 99,39 EUR/+38,54 %)
Vontier (NYSE:VNT) (durchschnittliches Kursziel in 12M: 42,67 USD/+37,32 %)
Stellantis (MI:STLA) (durchschnittliches Kursziel in 12M: 22,10 EUR/+31 %)
Cummins (NYSE:CMI) (durchschnittliches Kursziel in 12M: 276,77 USD/+26,25 %)
Magna (NYSE:MGA) International (durchschnittliches Kursziel in 12M: 97,82 USD/+24,66 %)
Honda (NYSE:HMC) Motor (durchschnittliches Kursziel in 12M: 3.983,7 JPY/+24,37 %)
SolarEdge Technologies (NASDAQ:SEDG) (durchschnittliches Kursziel in 12M: 369,05 USD/+21,81 %)
General Motors (NYSE:GM) (durchschnittliches Kursziel in 12M: 3.983,7 USD/+21,49 %)
Analog Devices (NASDAQ:ADI) (durchschnittliches Kursziel in 12M: 369,05 USD/+19,39 %)
BMW (DE:BMWG) (durchschnittliches Kursziel in 12M: 106,98 EUR/+19,34 %)
Hinweis: Alle Berechnungen beziehen sich auf den jeweiligen Schlusskurs am 15. Dezember 2021.
Das größte Kurspotenzial sehen Analysten beim Ladeinfrastruktur-Anbieter ChargePoint. Im Durchschnitt sagen die Mordor Intelligence im Prognosezeitraum (2021 - 2026) eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate ("CAGR") von 31 Prozent verzeichnen.
Insgesamt wirkt die Aktie von Li Auto durchaus vielversprechend und gehört auf jeden Fall auf die Watchlist für alle Anleger, die sich mit Elektromobilität beschäftigen und eine preiswerte Alternative zu Nio oder Tesla suchen.
Alternativen: Andere Unternehmen aus dem E Mobilitäts-Sektor, denen ebenfalls größeres Aufwärtspotenzial von den Analysten in einem 12-Monatszeitraum beigemessen wird, sind: BMW (DE:BMWG) (+19,34 %), BYD (SZ:002594) (F:1211) (+17,37 %), BorgWarner (NYSE:BWA) (+16,87 %) und NVIDIA (NASDAQ:NVDA) (+15,5 %).
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Von Marco Oehrl und Robert Zach
Geschrieben von: Investing.com
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