1.321 % Rendite in nur 9 Monaten! Diese Aktie hat es geschafft

The Motley Fool

Veröffentlicht am 17.09.2021 08:21

Aktualisiert 17.09.2021 08:35

1.321 % Rendite in nur 9 Monaten! Diese Aktie hat es geschafft

  • Upstart (NASDAQ:UPST) (WKN: A2QJL7) legte einen sensationellen Börsenstart hin!
  • Das Wachstumspotenzial erscheint gewaltig.
  • Doch letztlich sollten wir das Business wirklich verstehen, in das wir Geld anlegen.

Zu einem Kurs von umgerechnet gerade einmal 17,02 Euro ging Upstart im Dezember 2020 an die Börse. Heute, rund neun Monate später, steht die Aktie bei 242,00 Euro (Stand: 16. September 2021). Das bedeutet ein sagenhaftes Plus von 1.321,9 %!

Was steckt hinter Upstart? Upstart betreibt eine cloudbasierte Plattform für die Vergabe von Krediten. Eine künstliche Intelligenz bündelt die Kredit-Nachfrage von Verbrauchern und verknüpft diese mit dem Bankennetzwerk des Unternehmens. Auf diesem Weg sollen Konsumenten die Kredite mit den besten Konditionen finden. Und Banken wie auch institutionelle Investoren sollen ein rentables Kreditgeschäft mit einem weitgehend automatisierten Cashflow betreiben können.

Im zweiten Quartal war Upstart bärenstark Die Zahl der Konsumentenkredite, die Upstart abwickeln konnte, kletterte auf 297.000. Das ist ein Plus von 70 % im Vergleich zum ersten Quartal. Das Unternehmen aus Kalifornien berichtet, dass der Umsatz abzüglich der Kosten für die Kundenakquise auf umgerechnet 81,7 Mio. Euro stieg. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Plus von 2.000 %!

Und auch über die letzten vier Jahre sehen die Zahlen ziemlich gut aus. Im folgenden Diagramm zeige ich dir die jeweils über zwölf Monate rollierenden Umsätze und Gewinne von Upstart seit Dezember 2017.

Aber Dave Girouard will noch mehr Der Gründer und CEO gab die Marke von 638 Mio. Euro als Umsatzziel für das Gesamtjahr 2021 aus. Die EBITDA-Marge soll auf 17 % steigen. Dieses Ziel ist ambitioniert, erscheint aber möglich.

Upstart profitiert vom Netzwerkeffekt Das Unternehmen gewinnt zunehmend große Banken und gewichtige Institutionelle als Kunden. Von 18 im ersten Quartal 2021 kletterte ihre Zahl auf 25 im zweiten Quartal.

Für die Kreditnachfrage sind diese jedoch weitgehend unerheblich. Den Großteil der Kreditnehmer gewinnt Upstart durch eigene Maßnahmen im Marketing.

Warum spielen die institutionellen Investoren eine solch große Rolle? Eigentlich benötigt Upstart als Kreditvermittler doch nur eine Bank als Kreditgeber und einen Konsumenten als Kreditnehmer, oder?

Ganz so einfach ist es nicht. Für die Banken ist das Angebot von Upstart so attraktiv, weil sie die Kredite relativ schnell weiterreichen können – und zwar an Hedgefonds und andere institutionelle Investoren. Upstart verbrieft die Kredite nach einer gewissen Zeit und reicht sie weiter an diese großen Investoren.

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Aus deren Sicht sind diese Kreditpakete Instrumente zur Geldanlage. Und wie es scheint, sind sie sogar richtig lukrativ. Sonst würde die Zahl der Institutionellen nicht so rasch wachsen, wie wir es in den vergangenen Monaten beobachteten.

Ich weiß nicht, wie es dir geht. Aber bei mir meldet sich das mulmige Gefühl, dass es hier einen Haken gibt.

Erinnerst du dich an die Immobilien-Bubble? Ähnliches erlebten wir bereits vor 15 Jahren. Damals freute sich Big Money ebenfalls über leicht verpackte Kreditvehikel. 2006 waren es Hypotheken, heute sind es Konsumkredite, wie es scheint.

Fest steht aus meiner Sicht: Das aktuelle Geschäftsmodell von Upstart kann nur funktionieren, solange die Portfolios eine hohe Kreditqualität aufweisen. Die faulen Kredite dürfen nicht zu zahlreich werden.

Upstart wirbt mit seiner Credit Decision Engine. Die selbstlernenden Algorithmen sollen faule Kredite erkennen und die Ausfallrate drücken. Bislang scheint das Konzept aufzugehen.

Verstehst du wirklich, wohin dein Geld fließt? Und damit kommen wir zur Verständlichkeit eines Geschäftsmodells. Ich bin immer sehr vorsichtig, wenn ich Geld in ein Business investieren soll, das ich nicht komplett verstehe.

Und die KI von Upstart erscheint mir letztlich als Black Box (NYSE:BOX). Ich sehe natürlich den jetzigen Erfolg, aber ich weiß auch nicht, wie diese Algorithmen funktionieren. Das Management könnte mir viel erzählen. Ich würde es wahrscheinlich nie wirklich nachvollziehen können.

Und daher traue ich mir auch nicht zu, die langfristige Stärke dieses Investments auszurechnen. Glückwunsch, wenn du in den letzten Monaten viel Geld mit der Aktie gemacht hast! Aber ich bin raus. Ohne Bitterkeit, ohne schlechtes Gefühl. Mit einem Lächeln im Gesicht schaue ich mir lieber Geschäftsmodelle wie dieses etwas genauer an.

Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Upstart Holdings.

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