Trump zu Muslimen: Jagt die Terroristen aus Heiligem Land

Reuters

Veröffentlicht am 22.05.2017 07:03

Aktualisiert 23.05.2017 12:01

Trump zu Muslimen: Jagt die Terroristen aus Heiligem Land

- von Steve Holland und Jeff Mason

Riad (Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat die islamische Welt zum gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus aufgerufen.

Dieser werde "nicht zwischen verschiedenen Religionen, verschiedenen Glaubensgemeinschaften oder verschiedenen Zivilisationen" geführt, sondern sei "ein Kampf zwischen Gut und Böse", sagte Trump am Sonntag im saudiarabischen Riad in einer mit Spannung erwarteten Grundsatzrede vor den Staats- und Regierungschefs aus 55 islamischen Staaten. Diese nahm er in die Pflicht: Eine bessere Zukunft sei nur möglich, wenn sie die Terroristen und Extremisten vertrieben. "Jagt sie aus Euren Andachtsstätten, jagt sie aus Euren Gemeinden, jagt sie aus Eurem Heiligen Land und jagt sie von dieser Erde."

Trump griff insbesondere den Iran an. Dieser nehme bei der Finanzierung und Unterstützung militanter Gruppen eine zentrale Position ein. Seit Jahrzehnten habe der Iran den Terror und Konflikte zwischen den Religionsgemeinschaften angefacht.

Der US-Präsident sagte, die arabischen Länder hätten unter dem Terror am meisten gelitten. Dieser habe sich über die ganze Welt verbreitet. Allerdings beginne der Weg zum Frieden "hier, auf diesem uralten Boden, diesem heiligen Land". Die Staaten des Nahen Ostens könnten nicht darauf warten, "dass die Macht Amerikas diesen Feind für sie zermalmt". Alle müssten "gegen die Ermordung von unschuldigen Muslimen, die Unterdrückung von Frauen, die Judenverfolgung und das Abschlachten von Christen" zusammenstehen. Trump kündigte ein Abkommen zwischen den USA und mehreren Golfstaaten zum Kampf gegen die Finanzierung von Terrorgruppen an.

Trumps Verhältnis zum Islam gilt als schwierig. Vor seiner Wahl hatte der Republikaner ein allgemeines Einreiseverbot für Muslime gefordert. Kurz nach seiner Amtseinführung versuchte er per Erlass, einen Bann gegen sieben überwiegend muslimische Staaten einzuführen, scheiterte aber an den US-Gerichten. In seiner Rede in Riad verzichtete er auf die antimuslimische Rhetorik aus seinem Wahlkampf. So vermied er den sonst von ihm gerne verwendeten Ausdruck "radikaler islamistischer Terrorismus". Auch der Begriff "islamistischer Extremismus", der im Redemanuskript auftauchte, wurde von ihm in der Rede nicht erwähnt.

"SIGNAL DER ESKALATION"

Mit seiner Kritik am Iran lag Trump auf einer Linie mit seinem Gastgeber, dem saudischen König Salman. Dieser hatte die Führung in Teheran scharf angegriffen. "Das iranische Regime ist die Speerspitze des weltweiten Terrorismus." Trump schloss sich in seiner Rede an: Der Iran zahle für die Waffen und bilde die Milizen aus, die Zerstörung und Chaos verbreiteten. Mit der Unterstützung des Irans habe Syriens Präsident Baschar al-Assad unaussprechbare Verbrechen begangen. Alle verantwortungsbewussten Staaten müssten zusammenarbeiten, um den syrischen Bürgerkrieg zu beenden.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden