Presserat weist Beschwerden über 'Bild'-Artikel zur Pandemie zurück

dpa-AFX

Veröffentlicht am 24.03.2022 16:50

Aktualisiert 24.03.2022 17:00

BERLIN (dpa-AFX) - Der Deutsche Presserat hat Beschwerden über einen umstrittenen "Bild"-Artikel zu Wissenschaftlern und der Corona-Pandemie als unbegründet zurückgewiesen. Das teilte der Rat als freiwillige Selbstkontrolle der Presse - also von Zeitungen, Zeitschriften und Online-Medien - am Donnerstag in Berlin mit. Der Bericht verstoße nicht gegen den Pressekodex und sei presseethisch zulässig.

Anfang Dezember hatte die Boulevardzeitung, die zum Medienkonzern Axel Springer (DE:SPRGn) gehört, den Artikel "Die Lockdown-Macher" veröffentlicht. Darin ging es um drei Wissenschaftler, die auch abgebildet waren.

Wissenschaftsorganisationen hatten sich daraufhin zusammengetan und kritisiert, dass einzelne Forscher "zur Schau gestellt und persönlich für dringend erforderliche, aber unpopuläre Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung verantwortlich gemacht werden". Das könne zu einem Meinungsklima beitragen, das an anderer Stelle bereits dazu geführt habe, dass Wissenschaftler sich physischer oder psychischer Gewalt ausgesetzt sahen oder bedroht wurden.

"Bild"-Chefredakteur Johannes Boie hatte im Januar bei einer gemeinsam initiierten öffentlichen Diskussionsrunde mit Forschern und Wissenschaftsorganisationen zur Rolle von Boulevardjournalismus in der Pandemie über den "Bild"-Bericht gesagt: "Dieser Artikel war absolut unglücklich. Ich würde ihn so nicht noch mal drucken."

Der Presserat begründete seine Entscheidung zu den zurückgewiesenen Beschwerden so: Die Bezeichnung von drei Experten als "Lockdown-Macher" habe einen "Tatsachenkern" und verletze daher nicht die journalistische Sorgfaltspflicht. "Der Einfluss der genannten Wissenschaftler auf politische Entscheidungen über Corona-Maßnahmen lässt sich belegen." Die Bezeichnung sei eine zulässige Zuspitzung, die pointiert und streitbar sein möge, von der Meinungsfreiheit aber gedeckt sei.

Auch die Darstellung der Wissenschaftler nebeneinander im Porträt sei zulässig und beschädige nicht das Ansehen der Presse. "Durch ihre Auftritte in den Medien während der Corona-Pandemie haben sich die Experten selbst in die Öffentlichkeit begeben und müssen es hinnehmen, auch persönlich kritisiert zu werden", hieß es weiter vom Presserat zu der Einschätzung des Beschwerdeausschusses.

Über den Artikel hatten sich demnach 94 Personen und wissenschaftliche Institutionen beschwert. Sie hätten kritisiert, dass der Bericht den Eindruck erwecke, dass Wissenschaftler persönlich für Corona-Maßnahmen verantwortlich seien und nicht die Politik. Das schüre Verschwörungstheorien und fördere Hetze gegen Wissenschaftler.

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