Ökostromumlage sinkt - Kaum Hoffnungen auf Preissenkungen

Reuters

Veröffentlicht am 15.10.2018 13:41

Ökostromumlage sinkt - Kaum Hoffnungen auf Preissenkungen

- von Tom Käckenhoff

Düsseldorf (Reuters) - Stromkunden in Deutschland können trotz einer sinkenden Ökostromumlage kaum mit Entlastungen bei den Energiepreisen rechnen.

Die Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien (EEG) fällt 2019 zwar mit 6,405 Cent knapp sechs Prozent niedriger aus als zuletzt, wie die großen Netzbetreiber am Montag mitteilten. "Aus der leichten Absenkung der Umlage folgt keine Entwarnung für den Strompreis", erklärte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Die Umlage sei nur ein Faktor, andere Kosten würden steigen. Die Bundesregierung sieht sich dennoch mit ihrem Kurs bestätigt. Sie hatte den Wettbewerb in dem Bereich verstärkt.

Die Umlage sinke um 5,7 Prozent auf rund 6,4 Cent je Kilowattstunde, teilten die Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetzBW mit. Ursache hierfür seien zum einen die stark gestiegenen Preise an den Strombörsen, durch die weniger für die Umlage aufgewandt werden müsse. Zum anderen sei das EEG-Konto noch gut gefüllt, da zuletzt weniger ausbezahlt werden musste als zunächst angenommen wurde. Die Umlage macht gut ein Fünftel des Strompreises für Haushaltskunden aus. Es ist das dritte Mal seit ihrer Einführung 1998, dass sie sinkt. Die Kosten für die Umlage werden für 2018 von Experten auf über 25 Milliarden Euro geschätzt.

Der BDI verwies darauf, dass weitere Kostenbestandteile in die Preise einfließen, etwa Netzentgelte oder Steuern. "Derzeit sinkt ein Kostenblock leicht, dafür steigt aber ein anderer sehr deutlich – wie seit einiger Zeit die Netzkosten." Der Handelsverband HDE befürchtet sogar: "Strom wird durch wachsende

Beschaffungspreise an der Börse voraussichtlich sogar eher noch

teurer." Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) sieht zumindest den jahrelangen Aufwärtstrend bei der Umlage gestoppt. "Es ist erfreulich, dass die Umlage für das nächste Jahr leicht sinkt und sich – wenn auch auf hohem Niveau – stabilisiert."

Neue Anlagen bräuchten immer weniger Förderung, betonte

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Die Reformen der letzten Jahre greifen." Dadurch könne die EEG-Umlage zum zweiten Mal hintereinander sinken. In den letzten fünf Jahren sei die Höhe der Umlage stabilisiert werden. "2014 lag

die EEG-Umlage nur unwesentlich niedriger bei 6,24 Cent/kWh. Gleichzeitig ist die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien seitdem um 50 Prozent gestiegen."

PREISANTEIL VON STEUERN, ABGABEN UND UMLAGEN ÜBER 50 PROZENT