Neue Runde im Dieselskandal - Razzia bei Opel

Reuters  |  Autor 

Veröffentlicht am 15.10.2018 17:05

Neue Runde im Dieselskandal - Razzia bei Opel

- von Irene Preisinger und Hans Seidenstuecker

München/Frankfurt (Reuters) - Im Skandal um manipulierte Dieselautos ist jetzt auch Opel (NYSE:GM) ins Visier der Justiz geraten: Ermittler rückten am Montag an den Standorten Rüsselsheim und Kaiserslautern zur Razzia an.

Es besteht laut Staatsanwaltschaft Frankfurt der Anfangsverdacht des Betrugs bei 95.000 Fahrzeugen mit der Abgasnorm Euro 6. Das Bundesverkehrsministerium erhob schwere Vorwürfe gegen den Autobauer, Opel habe die Beseitigung von Mängeln immer wieder verschleppt. Die Tochter des französischen PSA-Konzerns hielt dagegen. "Das Unternehmen bekräftigt, dass seine Fahrzeuge den geltenden Vorschriften entsprechen", erklärte Opel. "Das Unternehmen kooperiert vollumfänglich mit den Behörden." Zu Details des laufenden Verfahrens könne man sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht äußern. PSA äußerte sich nicht.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gingen auf eine Strafanzeige des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) in Flensburg zurück, die bereits Ende April gestellt worden sei, sagte die Frankfurter Oberstaatsanwältin Nadja Niesen. Es gehe um Euro-6-Modelle von Zafira, Cascada und Insignia. Ausgelöst hatte den Skandal 2015 der VW-Konzern. Auch BMW (DE:BMWG) und Daimler (DE:DAIGn) gerieten danach unter Manipulationsverdacht.

Das Bundesverkehrsministerium, dem das Kraftfahrbundesamt (KBA) unterstellt ist, erklärte, der amtliche Rückruf der betroffenen rund 100.000 Fahrzeuge stehe kurz bevor. Bereits Anfang 2018 sei eine Abschalteinrichtung entdeckt worden, die vom KBA als unzulässig eingestuft wurde. Deshalb läuft eine amtliche Anhörung. "Auch diese Anhörung wird durch Opel mit immer neuen technischen Argumenten zeitlich verschleppt", erklärte das Ministerium.